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Abb. 102 lText S. S1) Der Dom zu Speycr
Jugend ebenfalls strenger Klassizist, wandelte er sich allmäh-
lich zum begeisterten Romantiker, der nur der religiösen
Kunst wahren Wert zuerkannte. Charakteristisch für seine Ge-
sinnung hierin war der kühn gehegte Plan, die Felsgruppe
des Ettaler Manndl (ein bekannter Berg bei Oberammer-
gau) zu einer riesigen Patrona Bavariae auszugestalten.
^) (auf S. 8, 13 u. 39) Vcrgleiche im Heft 22 dieser
Monographien Abb. 24—31: Fresken von Peter v. Cor-
nelius in der Glyptothek. Ebenso vergleiche bei Bespre-
chung der Loggienausmalung der Alten Pinakothek (S. 13)
die Abb. 32 bis 35 des Corneliusheftes und beim Texte der
Ludwigskirche (S 39) Abb. 39—45 der 22. Monographic.
°) (auf S. 8) Rechts von Kronprinz Ludwig, der dem
Wirte eben winkt, sitzt Thorwaldsen. Es folgen: Graf
Seinsheim, Maler Catel (skizzierend), Oberst von Gump-
penberg, Julius Schnorr von Carolsfeld, Dr. Ringseis
(stehend, das Liederbuch in der Rechten, das Glas in
der erhobenen Linken), Maler Veit, Bildhauer Martin
Wagner und Klenze (zur Linken des Kronprinzen). Der
letzte Teilnehmer einer solchen Ludwigschen Tafelrunde
in Rom, Bildhauer Hermann Schubert, ein geborner
Dessauer, starb 85jährig im Januar 1917 zu Dresden,
wo er als Professor seine Haupttätigkeit entfaltet hatte.
Z (auf S. 13) Richard v. Voit, 17. Februar 1801
zu Wassertrüdingen geboren, erhielt eine gediegene huma-
nistische Ausbildung, wendete sich dann unter Gärtners
Leitung der Baukunst zu, in der er mit Vorliebe den Rund-
bogenstil pflegte und darob von seinem Lehrer bei allen
gröheren baulichen Aufgaben als Mitarbeiter beigezogen
wurde. Er übernahm auch alsbald an Gärtners Stelle
die Professur für Architektur an der Münchener Akademie,
welche er viele Jahre innehatte. Der geschätzte Künstler
starb am 12. Dezember 1870 zu München.
(auf S. 13) Karl Rottmann, geboren 11. Ja-
nuar 1798 in der Nühe von Heidelberg, erwies sich durch
ein in seinem 14. Lebensjahre vortrefflich gefertigtes Aqua-
rell des dortigen Schlosses als geborener Landschafter. Jm
Jahre 1822 kam er nach München, malte für König Max I.
ein prächtiges Gebirgsmotiv aus dem Berchtesgadener
Land, das Ludwigs Augenmerk rasch auf den Künstler
lenkte und ihn nach Jtalien gehen hieß, um die für den
Hofgarten bestimmten Landschaften kennen zu lernen. Jm
Jahre 1834 sandte ihn der König nach Griechenland; die
Frucht des dortigen Studiums bilden die 23 fesselnden
Landschaften der Neuen Pinakothek. Allzufrüh von kör-
perlichen Leiden heimgesucht, starb der geniale Meister
am 7. Juli 1850.
°) (auf S. 14) Wilhelm v. Kaulbach, geboren zu
Arolsen am 15. Oktober 1805, gestorben 7. April 1874 zu
München, hatte als Sohn eines Graveurs eine harte, ver-
bitterndeZugend, die auf seine Charakterbildung nicht ohne
Einfluß blieb, da ihn zeiilebens der Hang zur pessimisti-
schen Einschätzung der Menschen und eine nicht selten ver-
letzende ironische Haltung in Wort und Bild beherrschte.
Trotz sehr lückenhafter Schulbildung ermöglichte sein
ungewöhnliches Talent die Aufnahme unter die Schüler
des Cornelius an der Akademie zu Düsseldorf; mit seinem
Lehrer siedelte er im Jahre 1826 nach München über,
um mit dem von Professor Lasaulx inspirierten Karton
„Die Hunnenschlacht" sich eine glänzende Zukunft zu
sichern. Auch Jos. Görres wutzte damals auf den jungen
Künstler mächtig einzuwirken, wie das von König
Ludwig erworbene gruppenreiche Gemälde „Zersiörung
Jerusalems" bezeugte. Friedrich WilhelmIV. von Preußen
übertrug dem Meister die Ausschmückung des Treppen-
hauses im Neuen Berliner Museum mit den Darstellungen
Abb. 102 lText S. S1) Der Dom zu Speycr
Jugend ebenfalls strenger Klassizist, wandelte er sich allmäh-
lich zum begeisterten Romantiker, der nur der religiösen
Kunst wahren Wert zuerkannte. Charakteristisch für seine Ge-
sinnung hierin war der kühn gehegte Plan, die Felsgruppe
des Ettaler Manndl (ein bekannter Berg bei Oberammer-
gau) zu einer riesigen Patrona Bavariae auszugestalten.
^) (auf S. 8, 13 u. 39) Vcrgleiche im Heft 22 dieser
Monographien Abb. 24—31: Fresken von Peter v. Cor-
nelius in der Glyptothek. Ebenso vergleiche bei Bespre-
chung der Loggienausmalung der Alten Pinakothek (S. 13)
die Abb. 32 bis 35 des Corneliusheftes und beim Texte der
Ludwigskirche (S 39) Abb. 39—45 der 22. Monographic.
°) (auf S. 8) Rechts von Kronprinz Ludwig, der dem
Wirte eben winkt, sitzt Thorwaldsen. Es folgen: Graf
Seinsheim, Maler Catel (skizzierend), Oberst von Gump-
penberg, Julius Schnorr von Carolsfeld, Dr. Ringseis
(stehend, das Liederbuch in der Rechten, das Glas in
der erhobenen Linken), Maler Veit, Bildhauer Martin
Wagner und Klenze (zur Linken des Kronprinzen). Der
letzte Teilnehmer einer solchen Ludwigschen Tafelrunde
in Rom, Bildhauer Hermann Schubert, ein geborner
Dessauer, starb 85jährig im Januar 1917 zu Dresden,
wo er als Professor seine Haupttätigkeit entfaltet hatte.
Z (auf S. 13) Richard v. Voit, 17. Februar 1801
zu Wassertrüdingen geboren, erhielt eine gediegene huma-
nistische Ausbildung, wendete sich dann unter Gärtners
Leitung der Baukunst zu, in der er mit Vorliebe den Rund-
bogenstil pflegte und darob von seinem Lehrer bei allen
gröheren baulichen Aufgaben als Mitarbeiter beigezogen
wurde. Er übernahm auch alsbald an Gärtners Stelle
die Professur für Architektur an der Münchener Akademie,
welche er viele Jahre innehatte. Der geschätzte Künstler
starb am 12. Dezember 1870 zu München.
(auf S. 13) Karl Rottmann, geboren 11. Ja-
nuar 1798 in der Nühe von Heidelberg, erwies sich durch
ein in seinem 14. Lebensjahre vortrefflich gefertigtes Aqua-
rell des dortigen Schlosses als geborener Landschafter. Jm
Jahre 1822 kam er nach München, malte für König Max I.
ein prächtiges Gebirgsmotiv aus dem Berchtesgadener
Land, das Ludwigs Augenmerk rasch auf den Künstler
lenkte und ihn nach Jtalien gehen hieß, um die für den
Hofgarten bestimmten Landschaften kennen zu lernen. Jm
Jahre 1834 sandte ihn der König nach Griechenland; die
Frucht des dortigen Studiums bilden die 23 fesselnden
Landschaften der Neuen Pinakothek. Allzufrüh von kör-
perlichen Leiden heimgesucht, starb der geniale Meister
am 7. Juli 1850.
°) (auf S. 14) Wilhelm v. Kaulbach, geboren zu
Arolsen am 15. Oktober 1805, gestorben 7. April 1874 zu
München, hatte als Sohn eines Graveurs eine harte, ver-
bitterndeZugend, die auf seine Charakterbildung nicht ohne
Einfluß blieb, da ihn zeiilebens der Hang zur pessimisti-
schen Einschätzung der Menschen und eine nicht selten ver-
letzende ironische Haltung in Wort und Bild beherrschte.
Trotz sehr lückenhafter Schulbildung ermöglichte sein
ungewöhnliches Talent die Aufnahme unter die Schüler
des Cornelius an der Akademie zu Düsseldorf; mit seinem
Lehrer siedelte er im Jahre 1826 nach München über,
um mit dem von Professor Lasaulx inspirierten Karton
„Die Hunnenschlacht" sich eine glänzende Zukunft zu
sichern. Auch Jos. Görres wutzte damals auf den jungen
Künstler mächtig einzuwirken, wie das von König
Ludwig erworbene gruppenreiche Gemälde „Zersiörung
Jerusalems" bezeugte. Friedrich WilhelmIV. von Preußen
übertrug dem Meister die Ausschmückung des Treppen-
hauses im Neuen Berliner Museum mit den Darstellungen