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Abb. 47 (Text S.30)
Männliches Bildnis
Piuakothck zu Münchc»
Bei Vertretern des Adels die Geburtswürde
zu betonen und feudal zn charakterisieren, gelang
van Dyck im höchsten Maße. Das ivar künst-
lerischer Aussluß seines eigenen „Jchs". Darin
tat es ihm keiner zuvor, genoß er mit Recht
größten Ruhm. Das Feldherrnbildnis der Dres-
dener Galerie (Abb. 29), das Bildnis des Herzogs
Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg der
Münchener Pinakothek, vor allem jenes von un-
übertrofsener Feinheit des jungen Lord Philipp
Warton der Petersburger Eremitage (Abb. 37)
seien aus der übergroßen Zahl hierfür tppischer
Muster als besonders
ausgezeichnete heraus-
gegriffen. Ganz meister-
lich in solchem Sinne
gibt sich ferner das Por-
trät des Kardinals Guido
Bentivoglio der Floren-
tinerPittigalerie(Abb.2).
Der Fürst der Kirche
war im Bilde gar nicht
imponierender festzuhal-
ten, als es hier geschehen
ist. Einen Herrscher oder
einen Edelmann hoch zu
Rosse zu geben, mußte
der ritterlichen Eigenart
unseres Künstlers beson-
ders gut liegen. Jn einem
solchen Reiterbildnis
konnte das Motiv der
Vornehmheit noch gestei-
gertwerden. Das Reiter-
bildnis Kaiser Karls V.
der Uffizien zu Florenz,
das mit jenem desselben
Monarchen von Tizians
Hand zum Vergleiche
einlädt und in wesent-
lichen Einzelheiten davon
beeinflußt sein dürfte,
das seines britischen
königlichen Gönners
Karls I. im K. Schlosse
zu Windsor, das
des Prinzen Thomas
von Savopen in der
Pinakothek zu Turin
(Abb. 52) und das des
Andrea Brignole-Sale
im Palazzo Rosso zu
Genua (Abb. 51) sind
von edelstem Schwunge
getragene Meisterwerke.
Der hohe Adel der Per-
sönlichkeit spiegelt sich
jedesmal in der ganzen
llmrahmung, iin Hinter-
grund, in der Landschaft,
Phot. F. Bruclmann in dlw Luftstimmung, in
den architektonischen Bei-
gaben vollendet wicder.
Vor allem aber darf man ohne llbertreibung
aussprechen, daß im ganzen Bereiche der Kunst-
geschichte niemals einem Meister gelungen ist,
„adeligere" Rosse zu malen, als van Dyck.
llberiviegt das Außerliche und rein Malerische
schon bei den männlichen Porträts van Tycks,
so gilt das, verständlicherweise, in weit höherem
Grade noch von seinen weiblichen Bildnissen
(Abb. 35, 38, 39, 41, 43). Stellt van Dyck in den
Bildnissen seines königlichen Gönners Karls I.
von England (Abb. 53) in erster Reihe den Wider-
schein königlicher Majestät dar, so erhebt sein
Abb. 47 (Text S.30)
Männliches Bildnis
Piuakothck zu Münchc»
Bei Vertretern des Adels die Geburtswürde
zu betonen und feudal zn charakterisieren, gelang
van Dyck im höchsten Maße. Das ivar künst-
lerischer Aussluß seines eigenen „Jchs". Darin
tat es ihm keiner zuvor, genoß er mit Recht
größten Ruhm. Das Feldherrnbildnis der Dres-
dener Galerie (Abb. 29), das Bildnis des Herzogs
Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg der
Münchener Pinakothek, vor allem jenes von un-
übertrofsener Feinheit des jungen Lord Philipp
Warton der Petersburger Eremitage (Abb. 37)
seien aus der übergroßen Zahl hierfür tppischer
Muster als besonders
ausgezeichnete heraus-
gegriffen. Ganz meister-
lich in solchem Sinne
gibt sich ferner das Por-
trät des Kardinals Guido
Bentivoglio der Floren-
tinerPittigalerie(Abb.2).
Der Fürst der Kirche
war im Bilde gar nicht
imponierender festzuhal-
ten, als es hier geschehen
ist. Einen Herrscher oder
einen Edelmann hoch zu
Rosse zu geben, mußte
der ritterlichen Eigenart
unseres Künstlers beson-
ders gut liegen. Jn einem
solchen Reiterbildnis
konnte das Motiv der
Vornehmheit noch gestei-
gertwerden. Das Reiter-
bildnis Kaiser Karls V.
der Uffizien zu Florenz,
das mit jenem desselben
Monarchen von Tizians
Hand zum Vergleiche
einlädt und in wesent-
lichen Einzelheiten davon
beeinflußt sein dürfte,
das seines britischen
königlichen Gönners
Karls I. im K. Schlosse
zu Windsor, das
des Prinzen Thomas
von Savopen in der
Pinakothek zu Turin
(Abb. 52) und das des
Andrea Brignole-Sale
im Palazzo Rosso zu
Genua (Abb. 51) sind
von edelstem Schwunge
getragene Meisterwerke.
Der hohe Adel der Per-
sönlichkeit spiegelt sich
jedesmal in der ganzen
llmrahmung, iin Hinter-
grund, in der Landschaft,
Phot. F. Bruclmann in dlw Luftstimmung, in
den architektonischen Bei-
gaben vollendet wicder.
Vor allem aber darf man ohne llbertreibung
aussprechen, daß im ganzen Bereiche der Kunst-
geschichte niemals einem Meister gelungen ist,
„adeligere" Rosse zu malen, als van Dyck.
llberiviegt das Außerliche und rein Malerische
schon bei den männlichen Porträts van Tycks,
so gilt das, verständlicherweise, in weit höherem
Grade noch von seinen weiblichen Bildnissen
(Abb. 35, 38, 39, 41, 43). Stellt van Dyck in den
Bildnissen seines königlichen Gönners Karls I.
von England (Abb. 53) in erster Reihe den Wider-
schein königlicher Majestät dar, so erhebt sein