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Die Kunst dem Volke <München> — 1918 (Nr. 33-36)

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Zils, Wilhelm: Ludwig Knaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.21072#0136
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dlbb. 33 (Texl unten)

Die Dambretlspieler

Phot. F. Bruckmann A.-G.

einem Zug ins Liebliche und
Gefällige lieferte lAbb.28,37).

Mit dem in der Krone eines
riesigen Weinstocks sitzenden
Satyr betrat Knaus das Ge-
biet des Mythos, das ihn wie
auch die symbolische Kunst
(Caritas) und die Darstel-
lung desmenschlichenKörpers
in den letzten Jahren noch
häufig beschäftigte. Faune
und Npmphen lieferten ihm
gegendenAusgang desLebens
AU den Stoff für idealistische
Bilder, da ihm nach einem
einstgefallenenAusdrucksolche
Gegenstände eine Erholung
nach seinen realistischen Bil-
dern waren. Zum letzten Mal
hatte Knaus ein größeres figu-
renreiches Gemälde „DerFei-
crabend in der Judengasse"
<Abb. 29) geschaffen, auf dem
er in der Kraft seiner Schilde-
rung der Begebenheiten eines
Sommerabends in einem am
Ende des 19. Jahrhunderts

erleichterte sich die Auffassung des Porträts
nach einem Brief an Suermondt dadurch,
daß er den Dargestellten in seiner' Umge-
bung beobachtete. Als Ergebnis solcher Be-
obachtung wollen wir die beiden Porträts
hinnehmen. Daß er es auch anders konnte,
ohne jede Beigabe und nur das Bildnis
selbst sprechen lassend, zeigt sein Selbstpor-
trät (Abb. 1), das Bildnis seiner Gattin
von 1883 (Abb. 34) und die länger zurück-
liegenden delikaten Gemälde des Kunstmä-
zens Ravenä (1856) iAbb. 35), des Galerie-
direktors Waagen (1855) (Abb. 36) und von
Vater und Schwiegervater. Das inten-
sivste ganz auf den Kunstgenuß eingestellte
Seelenleben des kunstsinnigen Kaufherrn
Ravens, der sich mit einem seidenen Taschen-
tuch die Brille vor der Betrachtung von
Meissoniers „Leser" putzt, erfaßte Knaus
mit aller Schärfe. Aus dem nicht mit Un-
recht am meisten beachteten Werk, die
„Dambrettspieler" (1864) sAbb. 33), auf
dem Vater und Schwiegervater dargestellt
sind, fühlt man heraus, wie die Liebe des
Künstlers Können unterstützt und die kör-
perliche und seelische Verschiedenheit der
beiden Männer herausempfand. Auch sonst
entfaltet sich die künstlerische Kraft nicht
minder charakteristisch in einer großen Bild-
niszahl von Frauen, Rtännern und Kin-
dern. Eine besondere Art Knaus'scher Por-
tcätkunst bilden seine Kopf- und Brustbilder
von Kindern, jungen Mädchen und elegan-
ten Frauen, die er in großer Zahl oft mit

Abb. 34 <Teit nebenstehend) Phot. F. Bruckmann A.-G.

Die Frau dcs Künstlers
 
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