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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 5
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0091
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Nr. 5

-z- Die Aunst-Halle

75

* Frankfurt a. M. An: (8. November wurden
zum ersten Male die Neuerwerbungen des Stadel-
Museums besichtigt: M. Liebermanns „Hof des Amster-
damer Waisenhauses", w. Trübners „Lesender Mohr",
F. A. von Kaulbachs Studienkopf. Daneben sind noch drei
Geschenke von Mitgliedern zu nennen: von Herrn Martin
Fiersheim ein kleines Bildchen Karl Spitzwegs, von Herrn
Sonnemann eine Landschaft von Keller-Reutlingen und
von Herrn Viktor Mösfinger eine Seine-Landschaft von
Sisley.
* Frankfurt a. M. Die Weihnachts-Ausstellung im
Kunstsalon Herrn es weist Sonder-Ausstellungen neuester
Werke auf von dem Brüsseler Akademiexrofessor Paul
Mathieu, vori dem Baseler Herrn. Rühdisühli, von Antorr
Burger, Kronberg, und Viktor Gilsoul, Brüssel. Vertreten
sind außerdem mit neuen Werken Hans Thoma, Jos.
Wopfner, G. Schönleber. F. von Lenbach, Franz Stuck,
Walter Firle, Gabriel Mar und eine Anzahl anderer be-
deutender Künstler. Zu erwähnen ist ferner der Berliner-
Bildhauer A. Gaul mit io seiner Bronzen.
* Wiesbaden. Knnstsalon Banger. Neu ausge-
stellt : Kollektiv-Ausstellung von Original-Künstler-Algra-
phien, enthaltend ((2 Nummern von L. Arp, Vle Lngh,
Prof. Peter Hahn, Thomas Hrneir, T. Kappstein, k. k.
Kunstgewerbeschule in Wien, Prof. Freiherr von Myrbach,
Nordhagen, Cornelia paczka, Franz paczka, Otto Protzen,
Ionkheer Storm van s'Gravesande, I. Sturm, Konrad
Sutter, Prof. Hans Thoma, w. Wehl, w. witting, A.
Zimmermann.
* Düsseldorf. Schenkungen. (Griginalbericht.)
Dem Kupferstichkabinet der Kgl. Kunstakademie sind irr
letzter Zeit zwei werthvolle Schenkungen von privater Seite
zugegangen. Zunächst überwies Herr Karl Weiler,
Düsseldorf, dem Kupferstichkabinet ein Exemplar des
Fraubergerscheu Werkes „Antike und frühmittelalterliche
Fußbekleidungen aus Achmim-Panopolis", sowie eine An-
zahl werthvoller Kupferstiche von Aldegrever, Beham,
V. Solis, L. v. Leyden, Pencz und einige der Marc-Anton-
schen Kopien nach Diirers Marienleben. Noch bedeutender
ist die Schenkung, welche Herrn Alexander Fl in sch,
Berlin, dem langjährigen Freunde von Friedrich Gesel-
schax, zu verdanken ist. Nach der Testamentsanmerkung
mit dem freien Verfügungsrecht über den künstlerischen
Nachlaß von Geselschap betraut, bestimmte Herr Flinsch in
hochherziger weise drei werthvolle Griginalwerke des un-
glücklichen Künstlers, dessen tragisches Lude vor zwei
Jahren so großes Aufsehen machte, für die Sammlungen
der Düsseldorfer Akademie, der Friedrich Geselschap als
Schüler von Deger, Mintrop und Bendemann bist 866 ange-
hörthatte. Diese Werke sind: i. Lin großer farbiger Entwurf
„Die Bergpredigt" zu dem Glasfenster, das Geselschap
seiner Vaterstadt Wesel geschenkt hat. 2. Karton zu einer
Lünette für Schloß Klee am Rhein, eine Arbeit aus dem
Jahre (875. 3. Skizze für eines der Konkurrenzbilder für
das Hamburger Rathhaus: „Die Krönung der Hammonia".
Gerade diese Schenkung, welche von dem großherzigen
Sinne des Erben und des Testamentsvollstreckers ein
glänzendes Zeugniß ablegt, ist für die Sammlung von
allergrößtem Werth, da sie dieselbe in den Besitz von
Werken setzt, die ihr auf anderem Wege kaum hätten zu
Theil werden können.
* Aachen. Im kleinen Saal des Karlshauses waren
kürzlich die Pläne und Kartons, welche Prof. Hermann
Schaper in Hannover für die musivische Ausschmückung
des Oktogons unseres Münsters entworfen hat, ausgestellt,
wie bekannt, handelt es sich darum, im Anschluß an die
schon vorhandene Darstellung des thronenden Weltheilands
und der vierundzwanzig Aeltesten zunächst den oberen
Lheil des sog. Tambours mit (6 großen Heiligenfiguren
auszustatten. Es sind dies: die hl. Maria, Johannes der
Läufer, die Erzengel Michael und Gabriel, sodann die
zwölf Apostel. Linen Theil seiner Entwürfe sammt einem
Modell des inneren Münsters, wie es sich künftig in reicher
Farbenpracht darstellen wird, konnte der Künstler schon
im April d. I. dem kaiserlichen Protektor des Karlsver-
eins vorlegen. Angespornt durch diese kaiserliche Aner-
kennung, hat Prof. Schaper in den folgenden Monaten
die Zahl der Kartons auf (6 vermehrt.

* Karlsruhe. Im Kunstverein sind neue Werke
von Messerschmitt-Berlin, w. Leistikow-Berlin, R. Hellwag-
Karlsruhe, Max Roman-Karlsruhe, Meyer Lüben-Berlin,
Franz Hoch-München, D. Propheter-Mannheim, Moest-
Karlsruhe, w. Conz-Kurlsruhe, H- Strohmeyer-Karlsruhe
u. A. ausgestellt. >
* w i e n. H o k u s a i - Ausstellung. Für Mitte
Januar i/)0( ist eine Ausstellung von Werken dieses ja-
panesischen Künstlers, über dessen hervorragende Bedeutung
wohl kein Gebildeter in Europa mehr im Zweifel ist,
geplant. Diese soll in den Räumen des k. k. österreichischen
Museums für Kunst und Industrie stattfinden und ein
möglichst vollständiges Bild des Schaffens Hokusais bieten.
Etwaige Anmeldungen und Einsendungen haben bis
spätestens (5. Dezember l. I. an die Kunsthandlung
E. Hirschler <8: Comp., Wien, l. Plankengasse 7, zu ge-
langen.
Neue venkmäler.
* Berlin. Von der Sieges-Allee. Zu den in
Nr. H erwähnten Denkmals-Gruppen von Felderhoff, Mag-
nusfen, Manthe und Graf Görz wird im Laufe des De-
zembers noch die Fertigstellung und Enthüllung der von
Prof. Dr. R. Siemering geschaffenen Gruppe König Fried-
rich Wilhelms I. erfolgen.
* Sonnenburg. Stadtverordnetenversammlung. Für
den Rathhaussaal ist die Beschaffung einer Moltkebüste
beschlossen.
* Wittenberg. Von den städtischen Behörden ist
die Errichtung eines Kaiser Wilhelms des Großen-Denkmals
in Aussicht genommen.
* Neisse. Zur Errichtung eines Kaiser Friedrich-
Denkmals hat sich am (U November ein Komits (Vor-
sitz: Oberbürgermeister Warmbrunn) gebildet.
* Görlitz. Für den plastischen Schmuck der neuen
Ruhmeshalle arbeitet Prof. Ioh. Pfuhl ein Doppel-
Denkmal der beiden ersten deutschen Kaiser. — vor
der neuen Lutherkirche auf dem Drachenfelde soll ein
Lutherd en kma l errichtet werden. Bis jetzt sind gegen
7600 Mk. dazu gezeichnet.
* Hainichen. Das Projekt, dem Erfinder des Holz-
schliffs Friedrich Gottlob Keller in seiner Vaterstadt ein
Denkmal zu errichten, findet in weiteren Kreisen lebhafte
Unterstützung.
* Döbeln. Die Ausführung eines Luther-Denkmals
ist dem Bildhauer Ernst Paul in Dresden übertragen
worden.
* Nordhausen. Das Bismarck- und KaiserFried -
rich-Denkmal kommt auf den Platz des Schenckschen
Hauses zu stehen und wird im nächsten Jahre enthüllt
werden. Die hierzu noch fehlende Summe von (2 000 Mk.
ist jetzt gedeckt.
* Frankfurt a. O. Denkmalsbeschädigung.
Lin nichtswürdiger Bubenstreich wurde an dem am 20. v. Mts.
enthüllten Kaiser Wilhelm-Denkmal verübt, indem man
die Lcken und Kanten der nach den Anlagen zu gelegenen
Seite der Denkmals-Terrasse abschlug. Die Ausbesserung
der Schäden dürfte ohne Erneuerung ganzer Platten fast
unmöglich sein. Auf die Ermittelung des Thäters hat der
Magistrat zu Frankfurt eine Belohnung von hundert Mark
ausgesetzt.
* Kiel. Der Kaiser hat bestimmt, daß von dem
Mindener Denkmal des Großen Kurfürsten, das Bild-
hauer Haverkamp soeben im Modell vollendet hat, ein
zweiter Bronzeguß für Kiel ausgeführt werde und zwar
mit einem besonderen Postament, zu dessen Gestaltung der
Kaiser eigene Angaben machen will. In Aussicht ge-
nommen ist der Platz vor der Marine-Akademie.
§ Osterode. Das für den Kreis Osterode geplante
Bismarckdenkmal soll nach dem Entwurf des Kreisbau-
inspektors Gruhl im Stadtparke errichtet werden. Bisher
haben die Sammlungen 4(fi8 Mk. ergeben
* Königsberg i. Pr. Die für das Bismarck-
Denkmal von Prof. Reusch veranstalteten Sammlungen
haben die Summe von H7 6OO Mk. ergeben. Standort wird
der Kaiser wilhelmplatz werden.
 
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