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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 12
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Persönliches
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Preisausschreiben und Stiftungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0220
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GO '—-4- Di§ Aunst-Halle ' Nr. f2

Ferner sprachen der greise Prof. Du. N. Sepp, p. von
Berlepsch, Lenbach u. a.
* Vlaf Iernberg, der ausgezeichnete Düsseldorfer
Landschafter, hat einen Ruf an die Kunstakademie nach
Königsberg i. pr. erhalten, um das Landschaftsfach an der
Pochschule an Stelle des kürzlich verstorbenen Prof. Dr.
Max Schmidt zu vertreten.
* Ernst Stückelberg, der Baseler Historienmaler,
der Schöpfer der Fresken in der Tellskapelle, beging am
2 t- Februar seinen 70. Geburtstag Er stammt aus einer
Kaufmannssamilie. Seit (850 studirte er bei Dykmans und
wappers in Antwerpen und begab sich (852 zum Studium
nach Paris, 1853 nach München, von 1857 —59 weilte er
in Rom Sein erstes Bild, das 1852 auf der schweizerischen
Ausstellung in Basel zu sehen war, gab ein Motiv aus dem
alten Testament, die nächsten Arbeiten behandelten vater-
ländische Stoffe, wie „die Stauffacherin", die ihm die erste
Auszeichnung einbrachte. Allgemeine Anerkennung fand
Stückelberg 1869 auf der Internationalen Kunstaus-
stellung in München mit dem Gemälde „Die Marionetten".
Das anmuthige, die Knust Stückelbergs in voller Schönheit
spiegelnde Bild ist eine Zierde des Basler Museums. Seit-
her hat Stückelberg in ununterbrochener Schaffenskraft
Porträts, Genre- und Historienbilder ausgefuhrt. Im
Sommer 1877 kam das Fresko „Das Erwachen der Kunst"
im Vestibül der Basler Kunsthalle zur Ausführung. Das
Jahr darauf begannen bereits die Studien zu den Bildern
der Tellskapelle. Im Jahre 1880 ward das Wandgemälde
„der Apfelschuß" in der Tellskapelle ul kvssoo ausgeführt.
Im Jahre 1881 der Rütlischwur, ferner das Bild
„Teil stößt das Schiff zurück" ul ki-sseo vollendet und das
Jahr daraus das letzte Wandgemälde der Tellskapelle,
„Geßlers Tod". Im Jahre 1885 schuf Stückelberg das
Bild „Episode aus dem Erdbeben in Basel". Seine lieb-
lichsten Schöpfungen aber blieben Genreszenen antiken
Lebens. Der Doktorhut der T^lruu muter Inriotziisis war
die akademische Ehrung für die Vollendung der Fresken der
Tellskapelle.
* Nekrolog. In Prag starb am 27. Februar der
deutsch-böhmische Bildhauer Gtto Mentzel im Alter von
65 Jahren. Lr war in Dresden geboren und studirte dort
unter pähnel an der Akademie. Im Jahre 187-1 wurde
Mentzel an die neugegründete Fachschule für Goldschmiede-
kunst und verwandten Gewerbe berufen, die er elf Jahre
lang als Direktor leitete. 1885 wurde diese Anstalt der
neuen Kunstgewerbeschule angegliedert und Mentzel zum
Professor für Modelliren ernannt. Später wurde er, seiner
deutschen Abstammung wegen von dem tschechischen Unter-
richtsministerium' entlassen, erhielt aber nachträglich eine
kleine Pension ausgesetzt. Von Mentzels zahlreichen Arbeiten
verdienen besonders Erwähnung: Die im Rokoko-Stil ge-
haltenen Figuren auf der Mühlbrunn-Kolonnade in Karls-
bad, die Nischenfiguren am böhmischen Landesmuseum, zwei
Künstlerfiguren für das Prager Rudolxhinum, die Krönungs-
gruppe dreier Figuren für die Vorderfront des neuen Ge-
bäudes der böhmischen Sparkasse in Prag, die Krönungs-
gruppe für das neue Kreisgerichtsgebäude in Böhmisch-Leipa,
der Entwurf zu dem Monumentalbrunnen vor dem
Rudolphinum und zahlreiche Portraitmedaillons hervor-
ragender Persönlichkeiten Böhmens, darunter jenes des
Bildhauers Emanuel Max si. — Gestorben in München
der bekannte Kunsthistoriker Dv. Ad. Bayersdorser,
Konservator der kgl. Gemäldegallerie.
preftaurrclneiben unü Stiftungen.
* Berlin. Nach dem Statut der Louis Boissonnet-
Stiftung für Architekten und Bau-Ingenieure ist für
das Jahr 1901 ein Stipendium von 2500 Mk. zu einer
größeren Studienreise an einen Architekten zn vergeben.
Die vom vorgesetzten Ministerium genehmigte fach-
wissenschaftliche Ausgabe wird kostenfrei im Bureau der
Technischen Pochschule abgegeben. Die Bewerber müssen
einen wesentlichen Theil ihrer Ausbildung auf der Technischen
Pochschule oder der Bau-Akademie zu Berlin erlangt haben.
Die Arbeit ist bis zum 1. April 1902 druckfertig einzureichen.

* Berlin. Lin Preisausschreiben zur Erlangung von
Entwürfen für den Bau einer evangelischen Kirche
in Grünewald wird für die evangelischen Mitglieder des
Berliner Architekten-Vereins und der Vereinigung Berliner
Architekten mit Frist bis zum 15. Mai d. I. erlassen. Die
besten Entwürfe sollen durch Preise von 2500 Mk.,
1500 Mk. und 1000 Mk. ausgezeichnet werden Der
Ankauf weiterer Entwürfe für je 500 Mk. bleibt vorbehalten.
Die Wettbewerbunterlagen verabfolgt gegen Pinterlegung
von 2 Mk. der Amts- und Gemeindevorsteher Direktor
Wieck in Grünewald, Aintshaus, wernerstr. 5, wohin auch
die Entwürfe abzuliefern sind.
* Dresden. Für das akademische Reisestipendium der
königlichen Akademie der bildenden Kunst ist für 1901 die
Kupferstechkunst zu berücksichtigen. Als Bewerber sind
Kupferstecher und Radirer, welche die Staatsangehörigkeit
Sachsens besitzen und einem akademischen Atelier angehört
haben müssen, zugelassen. Die Bewerber haben einen
Kupferstich oder eine Radirung von mindestens 660 90m
Größe (Kopien sind ausgeschlossen) bis den 2. November
Mittags 1 Uhr an den Kastellan der Kunstakademie auf
der Brühlschen Terrasse abzuliefern, müssen sich jedoch bis
den 28 März bei dein Akademiesekretär zur Bewerbung
angemeldet haben, wenn keine Bewerbungen von Kupfer-
stechern und Radirern eingehen, so behält sich der akademische
Rath vor, das Stipendium noch nachträglich für einen
Architekten auszuschreiben.
* Dresden: Der Sächsische Kunstverein will als Ver-
einsgabe auf das Jahr 1902, welche zu Beginn des
Jahres 1905 zur Ausgabe gelangt ein Kunstblatt von
größerem Format vertheilen. Das Direktorium fordert des-
halb die deutschen Künstler auf, geeignete Blätter, Kupfer-
stich oder Radirung, bis 1. April 1902 einzusenden.
Ausgeschlossen sind Werke, welche im Kunsthandel oder
sonst, namentlich als Prämie anderer Kunstvereine, bereits
veröffentlicht worden sind. Die Generalversammlung des
Sächs. Kunstvereins hat das Recht, von den eingehenden
Blättern eines ausznwählen oder auch alle zurückzuweisen.
Von dem gewählten Blatt sind bis zum Schluffe des Jahres
1902 so viel Abdrücke zu liefern, als das Direktorium für
die Mitglieder des Sächs. Kunstvereins braucht. Ls
werden dies voraussetzlich ungefähr 2500 Stück fein. Das
Direktorium zahlt für jeden Abdruck nach Ablieferung der
ganzen Auflage drei Mark. Nach Befinden kann der Preis
auch bis auf das Doppelte erhöht werden, wenn nämlich
das Blatt sich zur Verwendung im Sinne von K 5, letzter
Satz, der Statuten eignet, wonach es zulässig ist, aus-
nahmsweise auch für zwei hintereinander folgende Jahre
zusammen ein Vereinsblatt von entsprechend höherem
Kunstwerth zu geben.
* Leipzig. Der Verlag Seemann 6c Lo. schreibt einen
Wettbewerb aus zur Erlangung von modernen Fassaden-
entwürfen und ladet hierzu die Architekten deutscher
Sprache ein. Den perren Bewerbern steht es frei, sich am
Wettbewerb um alle drei Fassaden oder um eine einzige
Fassade zu betheiligen. — Die Zeichnungen sind bis
3(. Mai idoi einzureichen. Die Preise betragen: für die
16 m-Fasfade (. Preis 1000 Mk., 2. Preis 500 Mk., für
die 12 m-Fafsade 1. Preis 1000 Mk., 2. Preis Hoo Mk.,
für die 10 m-Fassade 1. Preis 800 Mk., 2. Preis 300 Mk.
Diese Preise werden den relativ besten Entwürfen zuertheilt.
* Danzig. Zur Erlangung von Entwürfen für die
Errichtung eines Kriegerdenkmals in Danzig
wird hiermit ein Wettbewerb für alle deutschen Künstler,
Architekten und Bildhauer ausgeschrieben. Für die Aus-
führung des Denkmals, ausschließlich Fundamentierung und
gärtnerische Anlagen, stehen 50 000 Mark zur Verfügung.
Ls find zwei Preise ausgesetzt, und zwar: ein erster Preis
von 1500 M. und ein zweiter Preis von 1000 M. Die
preisgekrönten Entwürfe bleiben Ligenthum des Denkmals-
Komitss. Die Entwürfe sind spätestens bis zum Dienstag,
den 30. April 1901, Abends 6 Uhr, an die Botenmeisterei
des Magistrates im Rathhause zu Danzig einzusenden. Die
für den Wettbewerb maßgebenden Bedingungen, welche
auch die Namen der Preisrichter enthalten, werden jedem
Bewerber auf Ansuchen, von dem unterzeichneten Vor-
sitzenden des geschäftsführenden Ausschusses kostenlos zu-
gesandt.
 
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