Die Kunst-Halle (6.1900/1901)

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Privatschatulle bezahlt. Im Plenum der Zweiten Kammer
regte neulich der Abg. paußmann die Uebernahme auf die
Staatskasse an, wozu auch die Regierung geneigt ist. Im
gegenwärtigen Etat ist bereits einer der Professoren ein-
gestellt. Auch sind 3000 Mk. für Einrichtung einer litho-
graphischen Werkstatt gefordert worden. Der Anschaffungs-
fonds der Kunstsammlungen ist nur rund (0 000 Mk.
erhöht worden und beziffert sich auf 34057 Mk. Davon
entfallen 25 000 Mk. auf die Gemäldegallerie, 2057 Mk.
auf die plastische Sammlung und 7000 Mk. auf.die Kupser-
stichsammlung. Die Bewilligung ist im Interesse der Stutt-
garter Kunstsammlungen dringend geboten, da die Preise
für Gemälde, wie für Kupferstiche und Radirungen guter
Meister fortwährend steigen. An der Kunstgewerbe-
schule ist eine Verstärkung der Lehrkräfte nöthig geworden.
* wie n- Am (8. März wurde die XXVIII. Jahres-
Ausstellung im Künstlerhause in Gegenwart des Kaisers
eröffnet. Line Ueberraschung harrte der Besucher. Früh
Morgens war nämlich das letzte Werk Böcklins ein-
getroffen, das Gemälde „Der Krieg". Es ist eines der
großangelegten Schöpfungen des Meisters Der Sohn Böck-
lins hat sich erst kurz vor Eröffnung entschlossen, das Bild
nach Wien zu senden. — Der Maler Egger-Lienz hat
soeben ein großes Gemälde vollendet, das eine Episode
aus dem Tiroler^Aufstande von (800 darstellt. Es heißt
„Das Kreuz" und zeigt uns eine wildbewegte Schaar von
Bauern, welche kampfesfroh dem Feinde entgegenstürmt.
In ihrer Mitte tragen zwei ein gewaltiges Kruzifix statt
der Fahne Dem Gewalthaufen voran stürmt ein alter
Bauer, der eine bluttriefende Sense schwingt. Die Ge-
sichter der Bauern sind vortrefflich charakterisirt.
* Brügge. Line Ausstellung von Werken alter
vlämischer Meister soll hier in diesem Sommer statt-
finden, in der Stadt, die noch heute so viele herrliche Werke der
alten Kunstepochen beherbergt. Die Stadt hat einen Beitrag
von toooo Francs bewilligt und die Regierung hat eben-
falls ihre pekuniäre pilfe zugesagt. Die Kirchen und
Kommunen von Flandern und Brabant, inländische und
ausländische Sammler haben die Reber lassung ihrer Schätze
versprochen, und die Ausstellung verspricht so den Be-
suchern reichen Genuß und der Kunstgeschichte wichtige
neue Ergebnisse zu liefern.
* London. Line volksthümliche Gemälde-
gallerie wurde am (2. März im Whitechapel-Viertel von
Lord Rosebery eröffnet, als deren Gründer der Kanonikus
Barnett angesehen werden muß. Nach der „Voss. Itg"
hat paßmore Edwards, der Besitzer des „Echo", zu der:
Kosten des Baues, die sich auf (6 000 Lstrl. beliefen,
6000 Lstrl. beigetragen. Der Baumeister parrison Townsend
hat ein zweistöckiges Gebäude hergestellt, worin Platz für
ungefähr 500 Gemälde ist. Bei der Eröffnung der Aus-
stellung waren bereits 367 Nummern vorhanden, die fünf
Wochen lang dem Publikum zur Besichtigung geboten
werden. Unter den ausgestellten Gemälden befindet sich
Angelis Bildniß der Königin Viktoria, von Watts gemalte
Bildnisse Gladstones und des Earl Roberts und das von
Burne - Jones gemalte Bildniß Rudyard Kiplings.
* Athen. Eine Gemäldegallerie hat die griechische
Regierung in einigen Sälen der Technischen Pochschule
eingerichtet. Vorläufig hat man 50 bis 60 alte Bilder
zur Verfügung. Zum Direktor der Sammlung wurde der
bekannte, in München gebildete und ansässig gewesene
Genremaler Iakobides ernannt.
S
Neue venkmäier.
* Berlin. Die Gruppe der Königin Luise nut
dein kleinen Prinzen Wilhelm hat Prof.'Fritz Schaper
in Marmor vollendet als Schmuck für das Pestalozzi-Fröbel-
paus in der Barbarossastraße zn Schöneberg.
* Berlin. Von der Siegesallee. Die Enthüllung
der Denkmals - Gruppen des Großen Kurfürsten, König
Friedrich Wilhelms II l. und Kaiser Wilhelms t. wurde vom
Kaiser für den 30. März festgesetzt. Die drei neuen Gruppen
sind Werke von Fritz Schaper, Gustav Eberlein und Rein-
hold Begas. In der Gesammtanlage fehlen jetzt nur noch

zwei Gruppen, die der Kurfürsten Johann Georg und
Johann Sigismund (von Martin Wolff und Peter Breuer).
— Die Ausschmückungskommission des Reichstags hatte
schon in einer früheren Sitzung sich mit der Prüfung der
von Prof. Ruemann - München gelieferten Modelle einer
Bismarckherme und Moltkeherme, die im Reichstagshause
zur Aufstellung gelangen sollen, beschäftigt Kürzlich wurde
der Vertrag mit dem Künstler abgeschlossen. — Kaiser
Wilhelm übersandte dem Fonds zur Errichtung eines
Denkmals für Max Müller in Dxford einen Beitrag von
«oooo Mk.
* Muedlinburg. Aufruf zur Errichtung eines Denk-
mals für den Turnmeister I. LH. Guts Muths. Die
Stadthauptkasse nimmt Beiträge entgegen.
* Weimar. Der Gemeinderath hat sich dafür aus-
gesprochen, daß ein Landes-Denkmal für den verewigten
Großherzog Karl Alexander in hiesiger Stadt errichtet
werde "Bekanntlich wünscht man in Eisenach ein solches
Denkmal am Fuße der Wartburg.
* Gera. Zur Errichtung einer Bismarcksäule sind
bis jetzt 20000 Mk. eingegangen. Der Verschönerungs-
verein hat (ooo Mk. zu wegen und Anlagen zur Ver-
fügung gestellt. Die Säule soll zugleich Aussichtsthurm
werden und wird oben das Fackelbecken tragen. Die
Kosten sind auf 50 000 Mk. veranschlagt.
* Dresden. Das Denkmal für den verewigten Gber-
Bürgermeister Dr. Stübel, welches aus Mitteln der
Dr. Güntzschen Stiftung von der Stadt Dresden errichtet
werden soll, wird seinen Standort nunmehr am Stübel-
platze, gegenüber dem städtischen Ausstelluugspalaste, er-
halten. Das Denkmal soll in Form eines Brunnens
errichtet werden.
* Göttingen. Reber den Platz für den Brunnen
soll entschieden werden, wenn der jetzige Marktbrunnen
beseitigt und an seiner Stelle das Modell des neuen Brunnens
aufgestellt sein wird.
* Mderber g. Im Interesse der Errichtung eines
Mderbruch - Denkmals für Friedrich den Großen soll
ein öffentlicher Aufruf demnächst erfolgen.
* Skaisgirren. Mit dem Bau eines Krieger-
Denkmals soll, wie verlautet, bereits in diesem Sommer
begonnen werden.
* Kanstatt. Der Verschönerungsverein beabsichtigt,
den Karlsplatz durch Aufstellung eines monumentalen
Brunnens zu schmücken. Bildhauer Kiemlen in Stutt-
gart hat hierzu einige Entwürfe gefertigt. Die Mittel zu
dem Brunnen sollen durch eine Sammlung oder Lotterie
beschafft werden
* perford. Die Vorbereitungen für die Errichtung
eines Denkmals des Großen Kurfürsten auf dem Vor-
platz des neuen Bahnhofs - Empfangsgebäudes haben be-
gonnen. Den Ehrenvorsitz wird der Dber-Präsident unserer
Provinz übernehmen.
* Weinheim, von der Bergstraße. Durch den Ge-
meinnützigen Verein in Weinheim wird die Stadt eine
Zierde erhalten. Am Ausgange der Bahnhofstraße nach
der Stadt soll ein Monumental-Bruunen errichtet werden.
Er erhält den Namen „Rodensteiner-Brunnen".
* Mörs. Man beschloß, das Denkmal der (5ojährigen
Zugehörigkeit der Grafschaft Mörs zu Preußen auf dem
alten Markt an eine geeignete andere Stelle zu bringen
und auf dem alten Markt ein Denkmal Friedrichs l. zu
errichten.
* Landshut. Zur Erinnerung an die Prinz-Regenten-
Feier, welche am (2. d. Mts. stattfindet, gedenkt die Stadt
ein Brunn en den km al am Fischmarkt zu errichten,
wozu bereits 4(00 M. durch etatsmäßige Bewilligung pro
(90( und freiwillige Spenden zusammengebracht sind.
* Augsburg. Der Ausschuß für Errichtung eines
Lismarckthurmes bei Steppach hat beschlossen, die
Grundsteinlegung am 30. Juli abzuhalten
* Bürgstein «Böhmen». Lin Konnte beabsichtigt, dein
in Prag verstorbenen Bildhauer Emanuel Max, Ritter
v. Wachstein, ein Denkmal zu errichten.