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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 23
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0418
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366

Die Aunst-Halle

Nr. 23

Sammlung van in Landschaften Alfred Zoffs, sowie Lin,zel-
bilder von A. Asmussen, Oesterley zur Ausstellung. Ferner
Bronzen von Bauer, Latt, Max Arme, Morin, pirt, Sie-
inering, Uphues, Seeger Zu der kunstgewerblichen Ab-
teilung sind neu ausgestellt: Kopenhagener Terrakotten
in Lavafarbe, neue Lischgläser von Prof. Olbrich in
Darmstadt und Kolo Moser in Wien, Kupfergefäße von
Kölbl und LVinhart. — Bei Louis Bock 6: Sohn hat der
Marineinaler Prof. Ls. Schnars-AIquist drei größere
Gemälde ausgestellt: „Schlecht Wetter auf See", „Schot-
tische Küste" und „Der junge Gustav" (historischer Name
eines Schiffes für den walfischfangl.
* Schwerte. Die Stadtverordneten bewilligten für
Malereien in dem am :. Sept, zu eröffnenden Neubau
des „Freischütz", der bereits Ooooo Mk. gekostet hat,
weitere sooo Mk.
* Breslau. Die Direktion des schlesischen Museums
für Kunstgewerbe und Alterthümer hat der pofkunsthand-
lung Bruno Richter den Lichthof des Museums für eine
Ausstellung graphischer Blätter zur Verfügung ge-
stellt. Ts ist eine Spezialausstellung des holländischen
Radirers und Lithographen Storm van s Gravesande. Der
Schwerpunkt seines Schaffens liegt in seinen Darstellungen
des Meeres, vor Allem der Nordsee.
* Frankfurt a. M. Plakat - Ausstellung im
Kunstgewerbemuseum. Die Sammlung stammt aus dem
Nachlaß des perrn Doktor. Vor Allem ist nach der
„KI. pr." eine Anzahl italienischer Plakate zu nennen.
Das Plakat für die internationale Elektrizitäts-Ausstellung
in Turin im Jahre von G. Tarxanello entworfen,
ist das umfangreichste Stück der Sammlung und wohl
auch das größte, das bisher die lithographische Presse
überhaupt verlassen hat. Das Blatt mißt etwa drei Meter
in der pöhe und wirkt insbesondere durch die edle, ein-
fache und leicht verständliche Art der Allegorie. Line
Affiche rein typographischer Art ist das Plakat für die
venetianische Kunstausstellung. Obgleich es lediglich aus
Vignette und Schriftsatz besteht, ist es doch von guter Fern-
wirkung; das ist wieder ein Beweis, daß nicht lediglich
grelle Farben und krause Linien und Flächen das Wesen
des Plakats bedingen. Die Abtheilung für französische
Plakate ist sehr reichbaltig. Pier finden wir die Werke
aller namhasten „Afficheure" vereinigt. Der charmante
Theret und der übermüthige Guilleaume, der geniale
Steinlen und die vielseitigen Künstler Lefsvre, Meunier
und Lautrer sind vertreten. Letzterer zeigt ein ausgezeich-
netes künstlerisches Blatt großen Formats, in zwei Farben,
schwarz und roth: das Plakat für Aristide Bruant, den
Meister des pariser Kabarets. Tine Stiefelwichse-Affiche
von Guilleaume stellt einen flotten französischen Brigadier
in „vollem wichs" dar. Das deutsche Plakat ist noch
nicht in gleichen: Maße volksthümlich entwickelt. Richt
jedes künstlerische Plakat ist hier gut. Das Plakat der
Berliner Sezession von Th. Th. Peine ist beispielsweise
das Muster der Geschmacklosigkeit. Tin pintergrund von
gräulichem Blau, dem sogenannten Berliner LVaschblau,
dazu die täppische Allegorie — eine Lleberbrettldame, die
den Berliner Bären küßt — es ist wirklich schwer, keine
Satire zu schreiben! Auch Tdels Plakat für wolzogens
„Buntes Theater" ist weder originell in der Lrfindung,
noch sonderlich interessant in der Ausführung Am besten
find immer noch Pans Ungers Plakat für Lsteyorgeln und
die Entwürfe von Gysis y und Ferdinand Keller. Von
eng lisch ei: Plakaten ist verhältnißmäßig wenig Pervor-
ragendes zu sehen; einige Affichen für die bekannte Lon-
doner Zeitschrift „Studio" sind tüchtige Leistungen. Von
eigenartigem Reiz ist das Plakat für die panamerikanische
Ausstellung in Buffalo. Das Plakat ist in Gold und
Grün ausgeführt, die Drucktechnik ist vollendet.
* Köln. In: Kunstverein ist der Nachlaß (so
Bilder und Studien) des zu Düsseldors verstorbenen
Malers Anders Askevold (geb. (83H zu Söndfjord) ausge-
stellt. Mit Ausnahme einiger weniger Fignrenbilder sind
es meist Motive aus der nordischen peimath des Künstlers.
Daneben wird die Sonderausstellung des Düsseldorfer
Künstlerklubs St. Lukas das Interesse der Kunstfreunde
beanspruchen. — Bei Ed. Schulte finden wir eine größere
Zahl Arbeiten von p. Neuhaus, Genrebilder, Allegorien

und Landschaften. Line Allegorie will z. B. das Trip-
tychon „Tod und Leben" sein.' Line Bilderfolge von
Walter Georgi erscheint hier gleichfalls bemerkenswert!:.
* München. Die Ausstellung der neuen Künstler-
vereinigung Phalanx macht von sich reden. Ls sind in
dieser jüngsten Sezession neben einigen klangvollen Namen,
ivie Franz poch, p. von payck re. auch junge, vielver-
sprechende Kräfte zu finden. In: Vordergründe steht ein
bisher Unbekannter, w. Kaudinsky, der eine stark dekora-
tive, farbenreiche Phantasiekunst pflegt. In der Plastik-
Abtheilung interessirt woldemar pecker durch die feine
"und frische Lharakterisirung, die einige Reliefporträts und
Büsten verrathen.
* Kaufbeuren. Der dieses Frühjahr gelungenen
Aufdeckung eines hohen Lhriftophorusbildes in der
einsam stehenden Michaelskirche bei waalhanpteu ist
die Freilegung eines weiteren Gemälde-Zyklus gefolgt.
Ls sind 6 Gemälde bis jetzt entdeckt worden, von denen
die obere Reihe sich den üblichen Kreuzweg-Darstellungen
des >6. Iahrh. anzuschließen scheint. Die weiblichen
Theilnehiner an der Passion erscheinen in der Tracht von
Ordensfrauen.
Salzburg. Das Ministerium für Kultus und
Unterricht hat dem Kunstvereiu Salzburg vier goldene und
sechs silberne Medaillen zur prämiirung von Kunst-
werken, welche in der gegenwärtigen t-- Iahresaus
stellung im Künstlerhause von Künstlern des In-und
Auslandes ausgestellt wurden, gewidmet.
* Riga. Zur Förderung von Kunst-Ausstellungen
in Provinzialstädten hatten die russischen Eisenbahnen be-
sondere Vergünstigungen beim Transport dieser Gegen-
stände in den den Künstlern zur Verfügung gestellten
Waggons gewährt, indem sie nur to Kop. pro Waggon
und werft erhoben. Diese Vergünstigung genossen bis
jetzt der St. Petersburger Kunstmaler-Verein und die
Gesellschaft russischer Aquarellisten, wie nun die „Now.
wreinja" meldet, ist gegenwärtig beschlossen worden, den
begünstigten Transport von Kunstgegenständen zu Aus-
stellnngszwecken auf alle Kunst institu t ion en auszu-
dehnen.
* London. In: Jahre OO2 wird in den Räumen
des „?riuoes LÜLtinZ Llub" eine österreichische kunst-
gewerbliche Kunstausstellung veranstaltet, welche als
eine aus eine Anzahl den: Kunstgewerbe im eigenlichen
Sinne angehöriger auserlesener Objekte beschränkte Elite-
ausstellung zum Zwecke der Anknüpfung dauernder Ge-
schäfts-Beziehungen gedacht ist. Dieselbe wird von einer
vom Pandelsminister eingesetzten und geförderten Aus-
stellungs-Kommission veranstaltet. Dio Anmeldungen sind
an das k. k. Oesterreichische Museum für Kunst undIndustrie,
Wien l., zu richten.
* Genf. Lin kürzlich im Saale des Rathhauses
entdecktes gothisches Freskogemälde wurde t^c3 bis
auf Kosten des Syndikus 'Michel Montyon ausgeführt;
die Malerei hat eine pöhe von ea. t,5O in. Behufs
Wiederherstellung des Freskos wurde.alsbald eine Kommission
eingesetzt.
* St- Petersburg. Die von der hiesigen „Gesell-
schaft der Künstler" in der Manege der Gardes-du-Torps
arrangirte volksthümliche Kunstausstellung enthält
nach den: Katalog 283 Nummern. Ls sind nur nationale
Meister vertreten.
Neue Denkmäler.
* Berlin. Die Vereine ehemaliger 72er beabsichtigen,
im Verein mit dem Mutterregiment zum t,6. August lfiO2
ihren auf dem Schlachtfelds bei Mars la Tour gefallenen
Kameraden daselbst ein Denkmal zu errichten. Der Preis
des Denkmals inkl. Nebenarbeiten soll 9000 MH nicht
übersteigen. Bewerbungen unter Beifügung von Skizzen
nebst Preisangabe sind bis 25. Sept, d I. an den Schrift-
führer des Denkmalausschusses, Stationsassistenten Linke in
Berlin, Großbeerenstr 35, erbeten.
* Lübben. Pier besteht die Absicht, auf dem Markte
in Lübben ein Paul Gerhardt-Denkmal zu er-
richten.
 
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