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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 15
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau. Abateur-Photograph. Berichtigung
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0274
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New-Vork. Die Derfteigerung der Matthieſſen-
Sammlung ergab am 2. Tage u. a. folgende ungewöhnliche
Preiſe: Rubens „Heilige Familie“ aus der Sammlung des
Sir Cecil Miles (200000 M.); Tizians Porträt des Antonio
Grimani (52000 M.]); Lawrences Porträt des Rev. B. Th.
Norgate (20400 M.); Troyon „Landſchaft“ (58,000 M.j;
Rembrandt „Porträt eines alten Mannes“ (56000 M);
Meiſſonnier „Der Philoſoph“ (55200 M.); Daubigny
„Sommer“ (26400 Mꝰ); Corot „Baumallee“ (22 800 M.);
Guardi „St. Marcusplatz“ (30000 M.). Am meiſten Auf-
ſehen erregte der Preis von 146000 M, der für Jules
Bretons „Mohnernte“ gezahlt wurde, da ſelten das
Werk eines lebenden Künſtlers eine ſolche Summe erzielt.

S

Bücherschau.

* Jahrbuch der bildenden Kunſt 1902. Unter
Mitwirkung von Dr. Woldemar von Seidlitz-Dresden her-
ausgegeben von Hans Marterſteig. Pr. Mk. 8. Verlag
der Deutſchen Jahrbuch-Geſellſchaft, Berlin S. W. 48. 1902.

In dem Dorwort heißt es: Die naheliegende Erörte-
rung, ob das „Jahrbuch“ modern ſein will oder konſer-
vativ, ſei vermieden; auch das Jahrbuch beruft ſich auf
den heiligen Auguſtin, indem es mit ihm ſagt: „Kunſt iſt,
was die großen Künſtler gemacht haben.“ Wie intereſſant!
Es iſt nun ſchon das zweite Mal, daß ſich gewiſſe Leute
radikaler Schattirung auf den heiligen Auguſtin berufen
und in werbenden Vorworten von Unpartheilichkeit reden.
Was iſt wohl nicht ſchon im Namen der Menſchlichkeit
geſündigt worden? Wo ſitzen heute die Bigoroſen, die
Fanatiker? Xn der ſattſam bekannten Uunſtparthei derer,
die ſich um den mächtigen Oberkunſtrath W. von Seidlitz
zu Blaſewitz bei Dresden gruppiren, die hier Herrn Mar
Marterſteig aus Weimar als Herausgeber eines Uunſt-
jahrbuches vorſchützen und die gewillt ſind, die Worte jenes
angerufenen Heiligen dahin zu interpretiren, daß „Kunſt
iſt — was Wir gemacht haben. Denn die großen
Künſtler — ſind Wir!“ Vor dem Inhalts-Verzeichniß
lieſt man auch noch eine ziemlich unverfängliche Mitarbeiter-
liſte. Man weiß ja, wie leicht Liſten von Mitarbeitern
entſtehen. Sie ſind nur zum kleinern Theile die, welche
den Inhalt der Publikationen wirklich machen; und nur
auf dieſen Theil kommt es dem geſchäftskundigen Unter-
uehmer an. Es genüge, zu wiſſen, daß Herr RBoſenhagen
über die Berliner Ausſtellungen ſchreibt. So iſt denn das
Ganze dazu angethan, ein ſchiefes Bild der Kunſtproduktion
von 1901 zu geben. Im Uebrigen läßt ſich auch ganz
gewiß manches Lobenswerthe über das Buch ſagen. Die
Abbildungen, darunter mehrere farbige, ſind zumeiſt vor-
trefflich und zahlreich. Die angehängten Verzeichniſſe dürfen
zwar auf Vollſtändigkeit nicht Anſpruch erheben, ſind aber
überſichtlich und brauchbar. X S

Skizzen für Wohn- und Landhäuſer 2c., haupt-
ſächlich Holzarchitekturen. Don Jacq. Gros. IL Serie.
Cfgn. 9 und 10 (à 2 Mk.) Verlag von Otto Maier,
Ravensburg.

Maleriſche Effekte bei ſelbſt einfachen Gebäuden zu
erzielen, gelingen dem Autor dieſer Entwürfe in meiſter-
hafter Weiſe. Frei von jeder Schablone, friſch und originell
ſind die in dieſen Skizzen gebotenen Bautypen, die ſich
vortheilhaft abheben von den monotonen Miethshäuſern,
wie man ſie allerorten antrifft. Die Bauwelt wird ſolch
reiches Naterial an ſchönen und zugleich für die Praxis
zweckdienlichen Entwürfen gewiß willkommen heißen.

— 4 ! —
Hefte 4 und 5 (a 3 Nik.). Hanfſtaengl, München. —
Monatsberichte über Kunſtwiſfenſchaft und Kunſthandel.
Heft 3. Hugo Helbing, München. — Deurſche Kunft
und Dekoration. Hefte 6 und 2. A. Koch, Darmſtadt.
— Das Kunſtgewerbe in Elſaß-Lothringen. Hefte
7 und 9. . Beuſt, Straßburg i. E. — Anzeiger des
germaniſchen Nationalmuſeums 1901. Heft 4.
Nürnberg.

S

Der Amateur-Photograpb.

* Das Photographiren von Feuersbrünſten.
In Lieſeg. Amat. Phot. (April 1902) heißt es: Der Grund,
warum das Bezeichnendſte der Feuersbrunſt der Photographie
vorenthalten bleibt, iſt die rote Farbe der Slammen. Bei
der Kürze der zuläſſigen Belichtung wird die ortho-
chromatiſche Platte wenig an der Sache ändern; die Ver-
wendung eines wirkſamen Gelbſchirmes iſt natürlich aus-
geſchloſſen. Crotzdem erlangt man unter Umſtänden Auf-
nahmen, in denen die Flammenwirkung genügend zur
Geltung kommt. Woher rührt das nun? Xn dem Falle,
wo Hektoliter der feuergefährlichſten Körper brennen, prägt
ſich das Bild der Flamme nicht auf der Platte ein und
dort, wo höchſtens 20 cbm dürres Holz brennen, be-
kommen wir auf dem Bilde charakteriſtiſche Flammen. In
dem letzteren Falle iſt nämlich eine Weißgluth entſtanden.
Die rothen Flammenzungen hatten ſich auch hier weit über
die Grenze, die die Aufnahme andeutet, erſtreckt; nur ſo-
weit, als das Brennmaterial und die Gaſe in Weißgluth
aufloderten, ſind Herd und Flammen des Feuers auf dem
Bilde zu ſehen. Ich habe lange Jahre in Birma gelebt,
wo Dorf⸗', Wald- und Prärienbrände ungeheuer häufig
vorkommen. Prärien habe ich zur Dämmerungszeit in
Brand zu ſeken Gelegenheit gehabt, aber außer in dem
Falle eines Tempelbrandes gelang es mir nicht, Feuer und
Flamme zu photographiren. In den anderen Fällen war
das Material zu zerſtreut, um beim Derbrennen Weißgluth
zu erzeugen. Bei dem Brande eines gut ventilirten
trockenen Holzlagers, oder auch eines mit ſchwerem Stroh
gedeckten dürren Dachſtuhls würden ſich Verhältniſſe bieten,
die dem vorgeführten Tempelbrande analog wären. Damit
wäre die Möglichkeit eines lebhaften photographiſchen
Bildes von dem Gegenſtande gegeben.

* Die Photographie der Wolken iſt neuerdings
ein anerkannter Zweig der praktiſchen Meteorologie ge-
worden. Sie liefert auch hübſche Bilder für die Samm-
lungen von Amateurphotographen. Der ſranzöſiſche
Aſtronom Antiniadi, welcher viel Erfahrung in der Wolken-
photographie beſitzt, ſagt, daß alle Arten Kameras, große
und kleine, ſtehende und freihändige, für dieſen Zweck be-
nutzt werden können, daß es aber bedeutende Nebung er-
foedere, um die richtige Expoſitionszeit zu beſtimmen. Um
das Blau des Himmels zu dämpfen und den Kontraft
zwiſchen den Woiken und ihrem Hintergrunde hervorzu-
bringen, werden gelbe Schirme, vorzugsweiſe aus dünnen
Zellen beſtehend, die eine chemiſche Löſung enthalten, be-
nutzt. Die Erpoſitionen wechſeln von einem ſehr kleinen
Bruchtheil bis zu einem Drittel einer Sekunde.

(D. Phot. Ztg. nach St. Louis and Canadian Photographer.)
+

Berichtigung.

Die in Ar. 13 gebrachte Abbildung: Landſchaft von
Felix Hollenberg, Stuttgart, war irrthümlich als „Stein-
zeichnung“ angegeben. Das Griginal iſt vielmehr eine
Radirung.

Ethische Kultur

Wochenschrift
*

für sozial-ethische Reformen.



Begründet von Georg von Gizycki.

Unter Mitwirkung von Dr. Fr. W. Foerster
herausgegeben von br. R. Penzig und

Dr. M. Kronenberg.

&%@ Verlag: Verlag für ethische Kultur,

* Richard Bieber, Berlin SW.,

* Kommandantenstr. 14.

— Prois vierteljährlich 2, — M.

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