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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 16
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Technischer Ratgeber. Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0290
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Vr. 16


Seneralverfammlung fand kürzlich unter Lenbachs Vorſitz
ſtatt. Mitgliederzahl 355. Ausgaben: 83000 MF, Ein-
nahmen: 83325 Mi. i }

München. Kunſtgewerbeverein. Die General-
verſammlung fand am 29. April ſtatt. Tagesordnung u. a.:
Die Platzfrage der Kunſtgewerbe-Ausſtellung
1904. Es wurde folgender Antrag des für die Dorbe-
reitung dieſer Ausſtellung beſtehenden Ausſchuſſes an-
genommen: „Der Ausſchuß wird beauftragt, die Frage des
Glaspalaſtes durch architektoniſche Skizzen nach der kaͤnſtle-
riſchen und finanziellen Seite zu einer Klärung zu bringen,
wobei eine erlefene Ausſtellung des Kunftgewerbes zu
Grunde zu legen iſt“. ;

; * Wien. Sezeſſion“. Generalverſammlung am
30. April. Das Baarvermögen der DVereinigung beträgt
38 450 K. Die erſten drei Ausſtellungen dieſes Jahrẽs
hatten ein günſtiges Reſultat. Was die jetzige Aus-
ſtellung betrifft, ſo ſind die Speſen derſelben {o enorme,
daß eine Beſuchsziffer von 46 000 Perfonen erforderlich
ſein wird, um die Ausgaben zu decken. Bei den Neuwahlen
wurde Maler Wilkhelm Bernatzik zum Präſidenten gewählt.

Technischer Rathgeber.

* g. P. in Düſſeldorf. Urſprung und Erzeugung
von Indiſchgelb ſind bis heute myſteriös und unauf-
geklärt. Es iſt überaus theuer und wird in verhältniß-
mäßig kleinen Quantitäten vermuthlich aus dem Innern
Perſiens oder Indiens importirt. Die in demſelben ent-
haltenen Farbſtoffe ſind Magneſiumſalze der Euxanthinſäure,
alſo annähernd dieſelben Farbſtoffe, die in den echten
Wurzelkrapplacken enthalten ſind. Das Indiſchgelb' iſt
vollſtändig lichtecht, ebenſo wie die Wurzelkrapplacke. Die
künſtlichen Krapplacke, aus Alizarin hergeſteilt, ſind für
Künſtlerzwecke nicht verwendbar, trotz aller diesbezüglichen
Anpreiſungen.

Faſſolf. Steglitz Ad I. Zum Grundiren
Ihres Bildes hrauchen Sie keinesfalls das Moewesſche
feine Kremſerweiß zu nehmen, hierzu genügt vollauf deſſen
Grundirweiß oder das für dekoratibe Malerei. — Ad 2.
Pozzuoli-⸗Erde, auch Neapelroth genannt, iſt nicht, wie
Sie ſchreiben, ein künſtliches Eiſenoxyd, ſondern eine natür-
liche Ockerfarbe, welche natürliches Eiſenoxyd enthält und
an verſchiedenen Orten der Umgebung des Peſuvs ge-
graben wird.

»Bronzirung für Eiſen. Um einen bronzefarbigen
Ueberzug auf kleine Eiſengegenſtände zu bringen, werden
die zu bronzirenden Gegenſtände mit einem leichten Ueber-
zuge von Leinſamenöl verſehen und bei offener Luft erhitzt.
verbietet die Natur der Gegenſtände ein Erhitzen, ſo kann
man den bronzefarbenen Ueberzug auch dadurch erreichen,
daß man die Gegenſtände in eine leicht angefäuerte Löſung
von Eiſenchlorid taucht, mit heißem Waſſer abſpült, trocknen
läßt und ſchließlich mit einem in heißes Leinſamenöl oder
Wachs getauchten Läppchen abreibt. Ein weiteres Ver-
fahren, Eiſen vor Roſt zu ſchützen, beſteht darin, die eiſernen
Gegenſtände während einiger Minuten in eine Auflöſung
von Kupfervitriol und alsdann in eine ſolche von unter-
ſchwefelſaurem Natron zu tauchen, welche letztere mit Salz-
ſänre leicht angeſäuert worden war. Es ergiebt ſich hierbei
ein blauſchwarzer Ueberzug, der von Waſſer oder Luft
nicht angegriffen wird. Mittheilung des Patent- und tech-
niſchen Bureaus Richard Lüders in Görlitz.)

C. Mal. Ztg.)

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Yom Runstmarttt.

* Berlin. Große Kunſtausſtellung 1902. Ver-
käufe. An den Kaifer: Paul Flickel: „Mühlenteich bei
Ilſenburg“, Gelgemälde. Vel Grönland: „Fruchtſtück“,
Gelgemälde. Ferner die Oelgemälde: F. Wobring: „Lilien“,
„Blumenverkäuferin“ (und „Paſtell-Studie“), A. Wolken-

hauer: „waldwieſe (Oberbayern), w. Bröker: „Gebirgs-
bild“, Derſelbe: „waldbach“. Ferner: M. Fabian: „Kinder-
köpfchen“, Lithographie, W. Hauſchild: „apageien“, Bronze,
2 Mal. Ferner die Oelgemälde: H. Mühlig: „Hühnet“
(Dorfrühling), A. H. Brown: „Valley of the Nigth“
Schottland, O. Kirberg: „Das Sorgenkind“, Derſelbe:
Der Abſchied“, H. Sperling: „Ein Andenken“, Karl
Bohme: Auine am Mittelmeer,, Eugen Bracht: „Hoch-
gebirgskiefern“, Alb. Flamm: Blick auf die Küſte bei Mola
di Gaeta”, Hans Schleich: „Nach dem Regen“, Hans Dahl:
„Schelmiſche Mädchen“ (Weſtnorwegen).

* Berlin. DerfFäufe in der Uunſtausſtellung der
Sezeffion: M. £iebermann „Im Meer!, £, v. Hofmann
„Mädchen am Meer“, L. Corinth „Die Grazien“ und
Selbſtporträt“, H. € Linde-walther „In der Waͤſchküche“,
E. A. Krauß „Motiv aus Altenburg', K. Walſer „Das
Abendeſſen“; ferner Bronzen: L. Tuaillon „Pferdefries“,
S. Minne Badende“ (3weimal) und „Der Schnitzer“ Holz-
figur), A. Gaul „Gänſe“ und „Schafe“.

»FFrankfurt a. M. Am 29. April fand im Lokale
des Kunſtvereins die Verſteigerung des künſtleriſchen Nach-
laſſes des verſtorbenen Malers Gtto Scholderer ſtatt.
Etwa 120 Werke eigener Hand waren zum Verkauf geſtellt.
Das Ergebniß, 32000 Mk., war ein recht zufriedenſtenendes.
Unter den Steigerern war auch das Staͤdelſche Kunſtinſtitut,
das ſich eins von Scholderers Stillleben, 1893 gemalt,
ſicherte.

* Daris. Im Aunſtſalon von Georges Petit wurde
kürzlich die Gemäldeſammlung eines Grafen Mniszech
verſteigert. Die Sammlung war allen Kunſtfreunden ſehr
bekannt; ſie enthielt eine Anzahl höchſt koſtbarer Bilder,
und ſo war der Andrang zur Verſteigerung denn auch groß.
Der Geſammterlös der Verſteigerung betrug 959 000 Franks.
Ein Franz Hals wurde mit 35000 Franks bezahlt, ein ſehr
ſchönes großes Porträt von Van Loo mit 15000 Eranks,
ein kleines Bildniß Neckers von Dupleſſy mit 14000 Franks.
Beſonders heiß wurde die Schlacht, als fünf Porträts
Largillières zum Verkauf kamen. Das prachtvolle Porträt
der Mademoiſelle Duclos, von Largillière, wurde mit
47000 Franks zugeſchlagen, das Porträt der Madame de
Puyſégur mit 30000 Franks. Dieſe beiden Bilder, den
Franz Bals und vieles Andere erſtand der Vertreter
Sedelmayrs.

»Condon. Auktion bei Chriſtie, Anfang Mai.
Eine Sammlung von 116 Bildern ergab ca. ı222000 ME.
Den höchſten Preis erzielte ein Hobbema, Waldlandſchaft
mit Bauern nämlich 192800 Mk. Die zweite Senſation
brachte ein Raeburn, „Die Söhne des Mr. David Munro
Binning“. Die Firma Agnew erſtand auch dieſes Bild für
133250 Mk. Andere Bilder Raeburns, der erſt ſeit Kurzem
bei den Sammlern ſo populär geworden, waren: Porträt
der zwei Kinder des Prof. D. Steward (77400 Mk.);
Porträt des Herrn Henry Erskine (13330 MF.); Porträt
des Sir W. Napier (12200 Mk.) Cecil Lawſon: „The
Walley of Doon“ (31980 Mk.); Morland: „Schäfer-Mahl-
zeit“ (19800 Mk.); R. P. Bonington: „Fiſcherknaben am
Strand“ (25825 Mk); Conſtable: „Gillingham-Mühle“
(24725 Mk.]; J. Crome: „Norfolk⸗Landſchaft? (24 725 Mk.);
T. Gainsborough: „Squire Nowe“ (24725 Mt.); Morland:
„Der Fuhrmannsſtall“ (23650 Mk.); Lawrence: „Charles
Binnv und ſeine zwei Töchter“ (41 925 Mk); zwei Paftell-
portraͤts J. Buſſells je 17200 Uik. und 10750 ME.; Hol-
bein: Herrenporträt (1419@ Mk); F. Hals: „Lachender
Knabe“ (16 770 Mk.); Ghirlandajo: „Anbetung der Magier“
1488 (15480 Mk.); P. de Hoogh: Interieur mit Frau und
Kind (29025 ME.); zwei Porträts von Romney je 19780 Mk.
und 18920 Mk.

S

Bücherschau.

»Die Meiſterwerke der National Gallery zu
London. 222 Üunſtdrucke nach den Hriginalgemälden.
mit einleitendem Text von Dr. Karl Voll. Keinwandband
Pr. ı2 ME) Franz Hanfſtaengl, Kunſtverlag in München
Den bereits vorliegenden beiden Bänden „Die Meiſterwerke
 
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