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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Collner: Grenzen der Malerei und Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0153
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Wummer 9.

Werkin, 1. Ieöruar 1903.

VIII. Jahrgang.

krenren aer Malerei unü Plastik

Lrilscbrlkt kill' Kunst unä kunslgewerbe
Organ für die Interessen aller Küdenden Künstler.

Herausgeber: Prof. vr. 6eorg llällanci, Lharlottenburg.
Leieptzon Nmt Lharlottendurg, No. 1085.

Erscheint am I. unä 15. äes Monsis. Abonnement pro Ouartal 2 INK. — 2 Nr. 40 hr. (bei direkter
Zusendung 2,50 INK. — 2 Nr. 80 hr.) bei allen öuchbanälungen unä Postämtern. (postreitungs-preisliste
No. 4450.) kinrelnummer 40 Pt. — 50 IZr.
Inserlionspreir lür äie äreigerprltene INillimeterreile 20 Pt. — 25 hr.
Verlag von ss starrwitZ llächfolger, Berlin SN). ^8, Friedrichstraße (6.

ach einem alten Ausdruck soll die bildende Kunst eine „stumme
Dichtkunst" sein, d. h. sie soll — gleich jener — Gedanken, Be-
griffe, deren Ursprung die Seele ist, nicht durch die Sprache, sondern
durch Gestalt, durch Form, durch sinnliche Werke ausdrücken. Während
aber die Poesie — bei der Allgemeinheit ihres Darstellungsmittels — sich
an Alles wagen darf, besonders da sie ihre Motive entwickeln uud Ein-
druck durch Eindruck verwischen kann, darf die bildende Kunst nicht ver-
gessen, daß ihre Sprache, wie ausdrucksvoll sie auch sei, doch viel
beschränkter ist, daß sie viel zu rathen übrig läßt, aber eben darum doch
keine Näthsel zu lösen geben soll, und daß sie, auf einen Moment be-
schränkt, auch nur einen Eindruck erregen kann, der ewig nur sich selbst
wiederholt.
Trotz dieses Gemeinschaftlichen beider Hauptklassen der Bildnerei hat
doch wiederum jede von ihnen, die Malerei sowohl wie die Elastik, ihre
ästhetischen Grenzen, welche zu überschreiten sie nur zu ihrem eigenen
Nachtheil wagen darf. Die Plastik stellt die organische Form auf der
höchsten Stufe der Vollendung dar und hält sich demgemäß mit Recht
vornehmlich an den Gipfel derselben, die menschliche Gestalt; sie muß
überall völlig und rund darstellen und darf nicbts unbestimmt lassen;
weist sie auch eine gewisse Beschränktheit in den Gegenständen auf, so
gehört andererseits große Klarheit zu ihrem Charakter. — Die Malerei,
welche zunächst das Licht darstellt und dafür in der Körxerform mit dem

Anhalt: Grenzen der Malerei und Plastik. Von Eollner. — Der
Fall „Reinhold Begas". — Leipziger Kunstbericht. Von Ernst Kiesling. —
Kunstbrief aus Frankfurt a. M. — Wiener Kunstbrief. Von Paul Wilhelm.
— Von Berliner Kunst. Von Georg Galland. — Unsere Abbildung:
Tanz vor dem römischen Konsul. 2. Holländische Windmühle. Nach den Ge-
mälden von Hobbe-Smith.
— UotffrnttM. -----
 
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