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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 21
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Galland, Georg: Grosse Berliner Kunstausstellung 1904
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Kunstchronik
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330

Die Aunst-Halle.

Nr. 2(

an der Farbigkeit sommerlicher Natur geschaffenes
Werk ist die große Leinwand von Szinyei-Merse:
ein am freien Feldweg behaglich hingelagertes, hüllen-
loses Weib, das, die Vorderseite dem Beschauer ab-
gekehrt, einer vom blühenden Getreidefelds in die
blaue Luft emporschwebenden Lerche mit den Blicken
folgt. . . Sonst geben sich die ungarischen Landschafter
nicht gerade von der heiteren oder anmuthigen Seite,
eher stimmen sie den Beschauer ernst, manchmal sogar
zur Schwermuth, wie neben L. v. paül und Wagyar-
Manheimer („Stürmisches Wetter" rc.), auch Goza
Meszöly mit einem kleinen feinen herbstlichen Motiv
aus der reizvollen Umgebung des Plattensees beweist.
(weitere Artikel folgen.)
M
Aunriclironik.
Augsburg. Im Goldenen Saale des Rathhauses
waren für einige Tage dekorative Proben aus Augsburgs alter
Zeit zu besichtigen, Abbildungen und Wiederherstellungen von
Fassadenmalereien durch den Kunstmaler August Brandes
(München). Die Malereien, Tempera auf Leinwand, verrathen
ebenso viel Vertiefung in den Gegenstand als Verständnißvolle
Beherrschung der Dekorationsmalerei. Bei ihrer Betrachtung
wird man inne, wie viel Augsburg durch das verschwinden
seiner bemalten Fassaden eingebüßt hat.
" Berlin. Line Uebersicht über die Verwendung des
staatlichen Fonds für Run st zwecke in Preußen vom
t. April t8s>6 bis Lnde März t9O3 wird amtlich veröffentlicht.
Danach wurden in den letzten sieben Jahren 2 090 952,22 Mk.
aufgewendet, während die verfügbare Summe 2 38q 887,-t?
Mark betrug. Der größte Theil dieses Betrages, nämlich
t 299 00^,8-s Mk. entfällt auf die Abtheilung „Zur Förderung
der monumentalen Malerei und Plastik". Zu Ankäufen für
die Königliche Nationalgallerie wurden 68t 5^3,53 Mk. auf-
gewendet, zur Förderung des Kupferstiches u. s. w. 6H q63,02
Mark, zur Förderung der Medaillen- und Plakettenkunst 26 577,H5
Mark u. s. w. Die zur Förderung der monumentalen Malerei
und Plastik aufgewendeten Beträge vertheilen sich auf die ver-
schiedenen Provinzen wie folgt: Ostpreußen 7700 Mk., West-
preußen 74^0 Mk., Berlin 95 630 Mk., Brandenburg 97 939,8H
Mark, Pommern tO6 500 Mk., Posen 68 600 Mk., Schlesien
t35-t50 Mk., Sachsen t53O0 Mk., Schleswig-Holstein 57500
Mark, Hannover 88 ^85 Mk., Westfalen 88 -s85 Mk., Hessen-
Nassau 2t0 200 Mk. und Rheinprovinz 227 000 Mk. Unter
den Ausgaben für Berlin figuriren eine Schlußrate von 2 t 000
Mark für die Sandsteinstatuen der vier Evangelisten und der
Apostel Petrus und Paulus in der Kaiser Wilhelm-Gedächtniß-
kirche, ein Staatsbeitrag von t9 000 Mk. zur Herstellung bild-
nerischen Schmuckes am Giebelfelde in der SI. Hedwigskirche (Prof.
Geiger), t? töo Mk. für die Ausführung der vom verstorbenen
Bildhauer Lock entworfenen Gruppe „Ich habe keine Zeit
müde zu sein", 27 000 Mk. für die Wandgemälde „Architektur"
und „Ingenieurkunst" in der Aula der Eharlottenburger Tech-
nischen Hochschule (Prof. Hildebrand-Berlin). Das Kreishaus
des Kreises Niederbarnim in Berlin erforderte -tt Mt Mk.
Für Nonumentalbrunnen wurden ausgegeben u. A. in Stettin
(Manzel-Berlin) 80 000 Mk., Bromberg (Lepckc-Berliu) q8 600
Mark.j, Linen Staatszuschuß von 57500 Mk. kostete der Fest-
saal des Altonaer Rathhauses, 6^ 085 Mk. der Reichssaal im
Kaiserhause in Goslar und 27 000 Mk. die Rathhaushalle in
Hildesheim. An weiteren Ausgaben finden wir u. A. 7700
Mark für die Aula des Altstädttzchen Gymnasiums in Königs-
berg i. pr., 7-^0 Mk. für das Danziger Landeshaus, 7000 Mk.
für die Königliche Hochschule für Musik in Lharlottenburg,
5500 Mk. für das Stettiner Ständehaus, ^5000 Nk. für das
Rathhaus in Stolp, 6000 Mk. für das Mariengymnasium in
Posen.
* Leipzig. Neues von Mar Klinger. Der Meister-
arbeitet nach wie vor an seinen Entwürfen zur Ausschmückung
des Treppenhauses des Museums; es sollen dabei alle

bildenden Künste Zusammenwirken. Ferner wird für die
Plastiken Klinger's im Museum ein eigener Anbau vor-
bereitet, sür welchen das städtische Hochbauamt 95 000 Mk.
Gesammtkosten veranschlagt hat.
* München. Das Atelier Lenbach's ist jetzt zu
Gunsten des Künstlerhauses gegen ein Eintrittsgeld H Mk.)
regelmäßig geöffnet.
* Paris. Dem Louvre wurde kürzlich eine aus dem
Museum zu Dijon stammende alte Leinwand, angeblich ein
Bildniß des friesischen Grafen Ezard (t^73—^528) darstellend,
von Ehr. Amberger, überlassen.
* Rom. In Sta. Maria Maggiore wurden unter der
Kassettendecke alte dekorative Fresken aus dein ^3. Jahr-
hundert entdeckt, vielleicht von Pietro Eavallini oder Limabue
gemalt.
V
MsleNungen.
Berlin. Bei Ed. Schulte: 500 Blatt Original-
Zeichnungen und -Aquarelle der Fliegenden Blätter in München,
darunter Arbeiten von A. Oberländer, Marold, R. Reinicke,
F. Stuck, Harburger, I Sattler, Schlittgen u. v. A. — Jin
Salon Wertheim: Neue Bilder von Künstlern aus Wien,
München, Prag u. s. w.
* Breslau. Kun ft verein-Lichten berg: Don H. Lomer
in Leipzig, einem hier noch unbekannten Künstler, sieht inan
Porträts, italienische und orientalische Studienköpfe, die in
skizzenhafter Aquarelltechnik vor der Natur aufgenommen
worden sind.
* Darmstadt. Am t?. Juli wurde die zweite Aus-
stellung der Künstler kolonie im Ernst Ludwig-Hause er-
öffnet. Der Großherzog hielt eine Ansprache, in der er aus-
führte, ein neues Geschlecht sei sich feines Rechtes und seiner
Pflicht bewußt geworden, nicht nur in den Formen der Ver-
gangenheit, sondern auch seinem eigenen Künstlerempfinden
gemäß frei und zweckmäßig zu gestalten. In diesem Drange
des freien und neuen Gestaltens offenbare sich die der Gegen-
wart eigene kulturschaffende Kraft, in deren Dienst er, der
Großherzog, die Künstlerkolonie gestellt habe.
* Frankfurt a.M. In Schneiderns Kunstsalon Ge-
mälde von I. voltz, A. Achenbach und Karl Spitzweg. — Im
Kunstsalon Hermes sind neu Werke von A. Hengeler,
F. Stuck, G. Mar, Defregger, Lenbach, v. Brandt, v. Uhde u. A.
* Göttingen. Die Reinigung der Göttinger Kunst-
freunde veranstaltet gegenwärtig in den Räumen der Univer-
sitäts-Gemäldesammlung eine Ausstellung von qo Gemälden
des spanischen Künstlers Enrique Serra.
* Hamburg. Eommeters Kunstsalon: Moderne
Farbenradirungen französischer Meister, vertreten sind
u. A.: L. Legrand, Manuel Robbe, Lhahine, Ioyau, R. Ranft,
Osterlind, Lafitte. — Louis Bock 6c Sohn: Der künstlerische
Nachlaß des verstorbenen Düsseldorfers Landschafters E. L.
Fahrbach ist zur Ausstellung gelangt.
* Itzeh 0 e. Wanderausstellung der Schleswig-Holsteinischen
Knnstgenossenschaft.
* Koblenz. Kunstausstellung in der Städtischen
Festhalle. Einlieferung bis t- August. Dauer: September.
Franz Laeis, Vorsitzender des Kunstvereins rc., Bismarckstr. 2q>
* Kiel. In der Kunsthalle neue Bilder von Eurt
Stoewing, L. v. Hofmann, H. Fechner, O. Iernberg, Paul
Rieß, w. Feldmann u. A.
* Krefeld. Kaiser Wilhelm-Museum: Die Aus-
stellung Segantini'scher Werke und die nicht genug gewürdigten
Blätter aus dem Sattler'schen Nibelungenwerk haben einer t32
Kunstwerke, daiunter 52 Oelgemälde zählenden Sammlung
von Arbeiten des Stuttgarter Künstlerbundes Platz
gemacht.
* Leipzig. Knnstverein: Neu sind die Gemälde des
Landschafters Thorolf Holmboe in Lhristiania und eine Serie
von 20 Werken des Brüsseler Malers w Degouve de Nuncques.
Ferner findet man Kollektionen von Lesser Ury in Berlin,
w. Ulmer - Dresden, F. Kunz - Blasewitz, Ernst Liebermann-
München und Skulpturen von A. Rodin und A. Bartholoms
in Paris aus dem Besitz des Herrn Georg Hirzel in Leipzig.
— Bei P. H. Beyer 6: Sohn: Ausstellung Dresdner Künstler,
u. A. Bracht, Bantzer, Hartmann, Hochmann, R. Müller,
Pietschmann, Sterl, Lührig.
 
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