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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 2.1908

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Heft IV (April 1908)
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Kolb, Gustav: Die Reorganisation unseres gewerblichen Fortbildungsschulwesens: ihre Bedeutung für das kunstgewerbliche Fachgebiet und dessen Lehrer, [4]: (Vortrag auf der Generalversammlung der Württ. Zeichenlehrervereine in Stuttgart am 30. Dezember 1907)
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0037
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Die Reorganisation unseres gewerblichen Fortbildungsschul-
wesens. Ihre Bedeutung für das kunstgewerbliche Fachgebiet
und dessen Lehrer.
(Vortrag auf der Generalversammlung der Württ. Zeichenlelirervereine in Stuttgart
am 30. Dezember 1907.) (Schluss.)
V. A.! Wir sind nun am Schluss unserer Ausführungen angelangt. In
kürzester Zeit haben wir ein weites Gebiet durchwandert und ein Bild der bevor-
stehenden Organisation der Gewerbeschule gewonnen. Wir haben gefunden, dass
der Grund- und Aufriss dieses monumentalen Werkes klar erdacht und zweck-
mässig angelegt ist, dass aber hinsichtlich des Aus- und Einbaues noch manche
ungelöste Fragen schweben. Möge es den Meistern , die an dem Werk arbeiten,
gelingen, einen vollständigen Ausgleich und eine harmonische Zusammenstimmung
aller Teile ZU eil eichen. ^us ^er badischen Ausstellung.
Wir Zeichenlehrer dürfen bei Beurteilung
unserer speziellen Fach- und Standesfragen
den Blick auf das grosse Ganze nicht ver¬
lieren. Wir dürfen nie vergessen, dass unsere
Arbeit nur ein Teil des Ganzen ist, ein Rad
im grossen Werk, deshalb nicht weniger be¬
deutungsvoll und wichtig als die anderen Teile.
Es ist wahr, dass manchmal ein bitteres
Empfinden in uns aufsteigen könnte im Hin¬
blick auf unsere künftigen Kollegen, die tech¬
nischen Gewerbelehrer, denen sofort bei Be¬
ginn ihrer Tätigkeit alle Rechte zufallen, um
die wir schon seit Jahrzehnten zu kämpfen
hatten und immer noch kämpfen müssen.
Doch wir wollen uns der Hoffnung hin¬
geben, dass uns die Hohen Behörden künftig
neben den Gewerbelehrern nicht benachteiligen
werden und uns z. B. bei Regelung der Ge¬
haltsverhältnisse, der Pflicbtstundenzahl, der
Besetzung von Schulvorstandsstellen etc. nicht
hintanstellen werden.
Dann wird es uns auch leichter fallen,
in anderen Punkten, wo es nötig ist, Selbst¬
verleugnung ZU üben Und mit Unseren Kollegen Abb' Durlach (Lehrer: Maler Mutter),
in wechselseitiger Achtung und gegenseitigem Verständnis an der gemeinsamen
Sache zusammenzuarbeiten. G. Kolb.


Leitsätze.
1. Die derzeitigen Massnahmen des Staates betr. einer durchgreifenden Re-
organisation unseres gewerblichen Bildungs- und Erziehungswesens sind von jedem
Kenner der einschlägigen Verhältnisse als durchaus zeitgemäss und notwendig an-
zuerkennen. Sie sind begründet in der Unzulänglichkeit unserer seitherigen gewerb-
lich en Fortbildungsschule und Werkstattlehre, die das Ziel der gewerblichen Bildung
und Erziehung nicht erreichen konnten, den Nachwuchs zu brauchbaren, mit allen
technischen Hilfsmitteln vertrauten Arbeitern, zu selbständigen, geschäftstüchtigen
gewerblichen Unternehmern und zu tüchtigen Staatsbürgern heranzubilden.
2. Als eine grundlegende Arbeit dieser bevorstehenden Reorganisation sind
die von dem schultechnischen Mitglied des Kgl. Gewerbeoberschulrats aufgestellten
und vom Gewerbeoberschulrat angenommenen „Grundlinien des Lehrplans
und der Organisation der künftigen Gewerbeschulen“ zu bezeichnen.
3. Der darin enthaltenen Feststellung und Gliederung des Lehrstoffs nach
den Aufgaben und Zielen der Gewerbeschule hinsichtlich der beruflich-technischen
 
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