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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

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Heft XI (November 1909)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0174
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Braun-Bischweiler, Klein-Westhofen, Herr-
mann-Kronenburg, Adam-Kronenburg, Ulmer-
Markirch, Dethier-Arry, Bubenheim-Ewingen,
Keuler - Bensdorf, Brauns - Gross-Moyeuvre,
Görg-Falk, Schaf er-Wustweiler, Mathieu-
Rakringen, Tschunke-Strassburg.

Verein für Kunst- und Zeichen-
unterricht in Württemberg. Am
Feiertag den 21. Dezember ds. Js. haben die
Mitglieder, welche sich hiefür interessieren,
Gelegenheit, einen ausgestellten Lehrgang
für die einfachsten Schul Verhältnisse, sowie
noch verschiedenes andere zu sehen. Ein
Vortrag wird die Ausstellung ergänzen.
Ferner wird ein Vortrag über perspektivisches
Zeichnen an den Volksschulen mit erläutern-
den Zeichnungen gehalten. Ausstellung
und Vorträge finden an genanntem Tag in
Heilbronn — Ausstellung geöffnet von 9 bis
5 Uhr — von 2 Uhr an statt im Zeichensaal
der neuen Mädchenvolksschule in der Damm-
strasse. Gäste gerne gesehen.
Einladung von Loef fier, Heilbronn.

Verein württemb. Zeichenlehrer.
Am 28. Oktober fand die Generalver-
sammlung im Restaurant Bachner in Stutt-
gart statt. Der 1. Vorsitzende, Professor R.
Schmidt, begriisste mit warmen Worten die
zahlreich erschienenen Kollegen und berich-
tete zunächst über den Erfolg der letzten
Eingaben an die Behörden. Mit Bedauern
vernahmen die Kollegen, dass die Stadtge-
meinde Stuttgart die Zeichenlehrer insofern
in eine Ausnahmestellung versetzt hat, als
sie ihnen neuerdings bei Neuanstellungen die
allen andern Lehrern (selbst den Turnlehrern)
gewährten Ortszulagen verweigert, und
das, trotzdem die Behörde sich bei der Stadt-
gemeinde in dieser Sache verwendete. In
der Diskussion kam allseitig zum Ausdruck,
dass wir allen Grund haben, für das uns von
der Kultministerialabteilung erwiesene Wohl-
wollen dankbar zu sein. Nur in einem Punkt,
bezügl. der Pflichtstundenzahl, befriedigte die
Antwort der Behörde schon deshalb nicht,
als sie die Verpflichtung zur Leitung des offe-
nen Zeichensaals übersieht, die einer An-
zahl neuangestellter Zeichenlehrer neben
ihrem Lehrauftrag, der 30 Wochenstunden
umfasst, auferlegt wurde. Es wurde daher
beschlossen, bez. der Pflichtstundenzahl noch-
mals vorstellig zu werden, um zu erreichen,
dass die Behörde die vermehrten Anforde-
rungen, die der neuzeitliche Zeichenunter-
richt an den Lehrer stellt, entsprechend wertet
und die Ausnahmestellung der Zeichenlehrer
auch hier beseitigt. Dabei wurde auch be-
tont, dass die Anschauungen über den Zeichen-
unterricht in dieser Hinsicht auch bei dem
Gewerbeoberschulrat den neuen Wahrneh-
mungen nicht entsprechen, deshalb soll der
Verein auch bei dieser Behörde vorstellig
werden.
Hierauf erstattete Prof. Hub er ich sein
mit grossem Beifall aufgenommenes Referat
über „Die Verhältnisse der Zeichen-
lehrer an den Gewerbeschulen“. Er

rollte ein Bild vor den Zuhörern auf, das
durchaus mit grauen Farben gemalt war und
die vollständige Ausschaltung des seitherigen
Zeichenlehrers aus der zukünftigen Gewerbe-
schule, der an der gewerblichen Fortbildungs-
schule anerkanntermassen vorbildlich gewirkt
habe, vorhersagte.
In der sehr lebhaft geführten Besprechung
kam vor allem zum Ausdruck, dass die Mass-
nahmen des Gewerbeoberschulrats, wodurch
praktisch und methodisch erfahrenen und
kunstgewerblich gründlich ausgebildeten Zei-
chenlehrern neuerdings der kunstgewerbliche
Fachunterricht [an den Gewerbeschulen ge-
nommen und an Gewerbelehrer mit vorwie-
gend technischer Ausbildung übertragen, als
verfehlt zu betrachten sei, weil diese „Reform-1
einen Rückschritt im kunstgewerblichen
Unterricht und im Kunstgewerbe überhaupt
zur Folge haben müsse. Es wurde betont,
dass die Befähigung zum kunstgewerblichen
Unterricht sich keineswegs in einigen Wochen-
stunden erwerben lasse; im Gegenteil, be-
fruchtend im wahren Sinn auf seine Schüler
könne nur der Lehrer wirken, der eine tief-
gehende künstlerische Erziehung genossen
habe und dessen kunstgewerbliche Bildung als
ein Stück seines Ichs mit ihm verwachsen sei.
Es wurde darum auch eine entschiedene
Stellungnahme beschlossen und insbesondere
hervorgehoben, in dieser unsern Stand und
das ganze Land betreffenden Sache bei Herrn
Präsident vonMosthaf vorzusprechen, der
die ernste Absicht habe, unsere Gewerbe-
schulen auf den bestmöglichsten Stand zu
heben.
Um yaä Uhr trat eine Pause in den Ver-
handlungen ein, während der das gemein-
schaftliche Mittagessen genossen wurde.
Um 72 3 Uhr wurde der 3. Punkt der Tages-
ordnung: Kassenbericht erledigt. Der
Kassier konnte mitteilen, dass die Finanzen
des Vereins noch nie so günstig standen wie
jetzt. Die Ursache davon sei der Verkauf
der Br o s chü r en , die einen noch günsti-
geren Erfolg haben würden, wenn sämtliche
Kollegen dieselben für ihre Schulen erwerben
würden. Er forderte darum die Mitglieder
auf, das von' auswärtigen Fachzeitschriften
allseitig gut beurteilte und vom K. Ministe-
rium amtlich empfohlene Werk anzuschaffen.
Hierauf wurde die Statutenberatung
vorgenommen. Dieselbe wickelte sich infolge
der gewissenhaften Vorarbeit des Kollegen
Hahn und des Ausschusses sehr rasch ab.
Es wurde beschlossen, den Verein amtlich
eintragen zu lassen. Während die Zäh-
lung und Zusammenstellung der Wahler-
gebnisse stattfand, trug Kollege Lö ff ler
sein gründlich ausgearbeitetes Referat über
„Zeichenkurse“ vor, das allseitige Aner-
kennung und Zustimmung fand. Es wurde
beschlossen, die darin niedergelegten Ge-
danken und Vorschläge weiter zu verfolgen.
Zum Schluss wurde eine Anregung Prof.
Schmidts mit grossem Beifall aufgenommen,
die den Vorschlag enthielt, es sollten in
grösseren Städten nach dem Vorbild Münchens
Zeichenklassen für besonders be-
gabte Volksschüler gebildet werden.
 
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