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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 3 (März 1935)
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Buch und Bild / Am schwarzen Brett
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0072
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Mgmoöellbou

Erlch Parnihke: Bemerkungen unö Aefprechungen
zu üem Zlugmodellbau

Einigc Vorbemcrkungen ;u den Hilfen, die nachstehend
cxcnannt werdcn und ebenso ;u denen, die nicht genannt
werden, mögen angebracht sein.

Der Erlaß, der alle Schulen;ur Lctätigung auf diesem
Gebict verpslichtct, hat schon nianche Verlegenheit er;eugt.

Gcschäftstuchtige Firmen ;eigcn ;. B. ihre „Laukästen"
an und schon wird ;ugcgrissen mangels gehörigcr llber-
legung.

Ncin — so ist das nicht gemeint, daß die Iungens sich
beschäftigen mit dem Zusammensetzen fertiger Teile ;u
einem — man muß es schon aussprechen: technischen Ritsch;
dcnn anders ist es meist nicht mit diesen Maffcn. und
Schncllfabrikaten. Von Fl;egen ist schon gar nicht die
Rcde.

Es ist mit diescm Modellbau nicht andcrs, wie ;. L.
mit dem Lasteln und Baucn von Schisfen, das doch an
vielcn Schulen auch in den Dildstunden — mangels be-
sonderer werkstattarbeit — vor sich geht.

Es gibt dabei ;wei Einstellungen, die einerseits allge-
mein pädagogisch begründet sind, andererseits auf die be-
sondere Eignung ein;elner Schülcr gehen.

1-

Einmal können Fahr;euge, Bauten usw. als Bildwerkc
ihrcn Sinn haben, nicht nur bci den Rlcinen als „schönes
Spiel;eug", sondern auch bci den Großen als ausdrucks-
hafte Gebllde.

Auch dabei schon ist ein gewiffer Sachverstand uner-
läßlich, der durchaus nicht den gebildhaften Lharakter der
werkstücke ;u ;erstören braucht.

Man denke ;. B. an ein Segclschiss, das ip allen Gra-
den der Sacybewußtheit vom naiven Spiel;eugtyp (ich
denkc da an das rechte Rinderschiff, das noch heute die
er;gebirgische Spiel;eugherstellung liefcrt! drei „allge-
meine" Masten, ebcnso „allgemeine" Segel und viel Fähn-
chen) bis ;um durchgebauten und vollbetakelten Schiss
(wie es bei Seeleuten noch;u finden ist) ;ugleich Ausdruck
hat und „ordentlich" gebaut, d. h. ein klares weckstück ist.

Genau das ist möglich bei Flug;eugen: vom Rinder-
spiel;eug bis ;um reich ausgeführten Modell.

Lei allem meine ich mit „Modell" nicht die kalte In-
genieurarbeit, die mtt Millimetern auf Maßstab sieht,
sondcrn das aus Sachintereffe und mit Hingabe ent-
stehende produkt, das uns ein Recht gibt, es ohne irgend
systemätische Ängstlichkeit als „Dildwerk" an;usprechen.
Es ist das ein nur schaubarer Unterschied, ob mich in einem
Fall solch „Modell" nur technisch anspricht, odcr im an-
dern Fall menschlich warm, wie ein Lebewesen. Aedenfalls
können wir darän nicht vorbeigehen, daß hier Bildekräfte

Dcnn damit das Höchstmaß des Funktionierens gesun-
den wird bei Segelschiff oder Flug;eug in ihrem Element,
sind dauernd technisch bedingte Änderungen nötig. Die
gan;e reichc welt der Lildwerke schrumpft zusammen ;u
völlig andcrn Dypcn, die durch den kleinrn Maßstab be-
dingt sind und dic Fordcrung, daß sie „wirklich" segeln
oder sliegen söllen.

Hier licgt nun auch dic Gren;e meist bei den Er;iehern.
Es ist von niemandem ;u verlangen, daß er hier über
dcr Sache stehen muß, ;u der eine gehörige werkpraxis
nötig ist.

Aber es wird erwartet, daß die jeyt vorliegende Auf-
gabc, allen Schülern die Grundbegriffe und -erfahrungen
des Fliegens ;ugänglich ;u machen, sinnvoll aufgenommen
wird.

An manchen Schulen besteht ohnehin solche Zelle von
Flug;eugerbaucrn, dort ist der lÄaturkundler, hier der
Sportlehrer der Mann dafür. Ebenso oft geht's dcn
Bilduntcrricht an, der ohnehin meist Mgleich die werk-
arbeit vertritt. Und wo der Rlaffenlehrer allcs in der
Hand hat, wic meist in der Volksschule, gibt's ohnehin
ckeincn Grund ;ur Abgren;ung.

Es geht sa nicht darum, monatelang das Gebiet sest-
;ulegen, es geht um Anregungen, die in bescheidener Form
von allen ausgeführt werdcn, dic fortgeführt werdcn mit
der Gruppe der technisch Begabten. Und da muß es nicht
der Lehrer sein, der darin führt. Man frage nur einmal
in den oberen Rlaffen!

Lassen wir so das Leben herein, wo es immer ernsthaft
ans werk will!

Und seien wir bereit, auf;unehmen, was von dort er-
probt ist.

Die fertigen Baukästen, von denen ich ausging, stehen
jenseits der sinnvollen Lehre.

Es kann aber eingewandt werden, daß auch die ferti-
gen Baupläne und Baure;epte etwas jenseits lägen.

Das stimmt indes nur teilweise, weil die „Vorlagen"
hier eine völlig anderc Bedeutung haben, wie solche ;u
werkstücken der ersten Art, bei denen das „wirkliche"
Funktionieren nicht im Vordergrund steht. Bei solchen
sind „Vorlagen" mit recht verpönt.

Hier aber genügt wohl folgendes Leispiel: Ein Jungc
hat Schiffe geschnitzt, Segel gesetzt usw. Die proben auf
dem waffer sind negativ trotz mancher Änderungen. 2>n
neun von ^ehn Fällen hövt hiermit die Eigen-
arbeit auf. Und wieder in. vnem Fall wird dann der
Schritt;um „zünftigen" Modestscgeln voll;ögen, das eben
seine Tradition hat.

Ich kann auch eine Aungenschar auf gut Glück Gleit-
slugmodelle bauen laffen. Vielleicht kommt beim Erproben
ein Modell ;um Flug, das die Einsicht fördert. Aber auch
dann muß ich wsffen, wic es weiter geht, sonst ist dic
Entmutigung bald da.

wo mit guten Bauplänen dieser Entmutigung vorge-
beugt wird, bleibt ohnehin gemig ;u tun übrig. Es geht
ja nicht um Maschinenarbcit. Und wenn ;o Iungens nach
einem plan bäuen, gibt's ohnehin ;o verschieden fliegende
Modelle. Die Pläne sind sinnvölle Wegweiser, Äusgangs-

wirksani sein könne«, die das Daueü solcher Dinge in den ' ^^"berb und darin ;wchegrüßen.

_: k. ^.„r... Das Gebiet toll biermit nickt abtleicklo

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Das Gebiet soll hiermit nicht abgeschloffen sein. wer

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