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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

DOI issue:
Heft 11 (November 1935)
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Kalweit, Wilhelm: Formen in Ton
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0251
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AunstundIugmd

Amtljches Organ des NGLB für Aünstlerische Erziehung

Hauptschriftleitung: Henrich Hansen, presseamtslcitcr des NSLB., Bayreuth

Schriftlcitung für Bildnerische Erziehung: professor Erich parnitzke, Riel
Schriftleitung für Musische Erziehung: profeffor Bernhard Iversen, Riel

Sämtlichc Einscndungrn sind an dic -zauptschriftleitung Layrcuch, postschließfach 6 ;u richtcn
Fiir Lcsprcchung-icxcmplarc, vlicdcrschriften odcr anderc Sinscndungen irgendwelchcr Lrt wird cinevcrantwortlichkcit nur
dann Ubcrnommcn, wcnn s,c crbctcn wordcn sind « Schrcibt sachlich klar und cinfach: tNeidet alle entbchrlichcn Frcmdwörter

Verlegcr und Herausgeber: NS.-Lehrerbund, Hauptamt für Erziehcr, Bayreuth
Lomm..Verlag, Druck, Versand: Eugen Hardt G.m.b.H., Stuttgart-rr, Lange Straße ,8

15. Iahrgang

November 1935

Alilhelm Salweit-Sjel

Kocmm ln Dn


Dcim Spiel mit Sand und Erde beginnt die erste künst-
Icrischc Betätigung dcs Rindes. Hier anzuknüpfen, ist un-
crläßlichc Pflicht dcs Runstcrziehers, und es dürfte in
kciner Schulstube die Tonkiftc fehlen, denn die gcstaltenden
Rräftc der Iugend verlangcn darnach, den raumkorper-
lichcn Vorstellungcn im bildsamen Ton plastische Form
;u gebcn.

Hierzu bcdarf es keiner besonderen Anweisung und
kcincs spcziellen Lehrplans. Die Iugend findet den weg
und dcn Einsatz zur Arbeit von selbst. Fast alle Aufgaben,
dic sich aus dem Ablauf des Iahres, aus den starken Ein.
drücken der Festtage, aus dem übrigen Unterricht usw. er>
gebcn, laffen sich mit Ton in höchster Anschaulichkeit aus-
führen. An Don erstehen die Gestalten der Märchen und
Sagen, Tiere und Mcnschcn, die uns vertraute ForMen-
wclt der Rieler Förde. Besondere Freude bereiten Ge>
meinschaftsarbciten wic die weihnachtskrippe, die Gster-
hasenburg, der Zirkus, der Iahrmarkt, der wochenmarkt,
der Festzug am ). Mai usw. Um solchc plastisch geformten
Erzählungen noch ausdrucksvoller ;u gestalten, kleiden wir
sie in ein starkfarbigcs Gewand, wobei die neuzeitlichen
Deckfarbenkäften ausgezeichnete Dienste leisten. Vlach mei«
ner Erfahrung darf man auch beim Formen mit Ton dem
Schüler die Farbe nicht vorenthalten, denn erst mit der
farbigen Bchandlung sieht er seine Vorstellungsbilder am
klarften verwirklicht. Auch die Volkskunst vcrwendet die
Farbe in gleicher Absicht. Gan; selten, wenn nur die prä-
gung der Form bczwcckt wird, verzichtet dcr Schüler be-
wußt auf die Farbc.

Auffallend ist beim plastischen Gestaltcn, daß fast allc
Arbciten, auch noch auf der Oberstufe, nicht über eine ein-
fache, kindhafte Haltung hinausgehen. Darum wirken sie
so frisch und lebendig. Als Beispiel dieser Art zeigt Abb. i
drci Rrippenfigurcn aus einer Gemeinschaftsarbeit der IIII.

Rccht ausgiebig pflegen wir das Arbeitcn mit der
chen Tonplatte. Dic Schüler crfinden die verschie
Arbeitsweisen, F«n rasch eine glattc Donfläche in <vu
Rechteck-, Rreis- oder Herzform herzustellen.
platte gibt Anlaß zum schmückenden Formen K
ritzen, Einkerben oder durch Auffetzen der mannigfalt
Formengebilde. Farbige Ausstattung ist srlbß
und so entstchen entzückcnde Schmuckstückr. Besonder» s
nig fallcn die Gcschenkplatten zum Muttertag a ' ^
tragen meistens noch eingeritztr oder aufgrseyte

Auch beim erzahlendrn Forinen in Tsn greife« d
ler gerne zur Tonplatte, ;um Rrlief, denn damit
alle Schwierigkeiten meistern, die dei der
treten, und die Arbeit geht rasch von stattrn.

Durch die Tonplatten kommen wir zum
Jungen besonders nahe lirgt. Ls entstehen Vvrf
Brücken, Eisenbahnen, Auto» «nd Fahrzeugr
Große Begeisterung «rweckt der gemeins ''

Lurgeu und Festungen. Linzrlstücke au» dem
Arbeitsgebiet veranschaulicht Abb. s. Da» saubere F
solcher werkgebilde erfordert viel Grschick und
Ausdaucr, so daß die Arbeit leicht erlahmen
Erleichterung verwenden wir für die Dellrr einige r
Gipsformen, in denen sich die Schüler den Grundsto
ihr werkstück ausformen dürfen. Dann erst beginnt
eigentliche Arbeit: Aufsetzen des Randes, Schmuck du>H
Rerben oder Einritzen, farbige Ausstattung. . 1^'-.

Mit solcher Gcbrauchsplastik beschäfttgen stch "dje
Schüler auch ohne Anregüng des Lehrers sortwährcnd,
denn hier können stc dcn starkcn Drang nach schmückender
Betätigung mit Formen, Einritzen, Einkerben und mit
Farbe am schönsten betätigen. Für die Festtage, Geburts.
tage usw. erstehen aus dieser Dätigkeit recht oft anspre-
chende Geschenke. < '
 
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