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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 20.1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.3207#0169
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159

Philipps iv. und des Herzogs Olivarcz gesehen, welche
neben den zwei schönsten Porträts von Van Dyk hingen,
und ich gestehe unverhvlcn, daß mich der reiche und fein
berechnende Pinsel des Rubens'schen Schülers weniger
anzog, als die freie und kräftige Manier des spanischen
Malers; ich blieb wie angewurzelt vor diesen beiden Fi-
guren stehen, welche gleichsam von der Leinwand abge-
hoben schienen, und fragte mich im Stillen, welche Kunst
es gekostet haben müsse, um die Täuschung in ivlchcm
Grade zu verbergen.

(Beschluß folgt.)

Archäologie.

Descrizione di Ccre antica cd in parti-
colarc dcl monumento scpolcralc
scoperto neir*a 11110 MDCCCXXXVI da
S. E. il Sr Generale Viccnzo Galassi
e Rvmmo Arciprcte D. Alessandro
Rcgulini, per servire di preliminare illu-
strazione degli oggetti in esso riuvenuti e
collocati nel nuovo museo gregoriano del
Vaticano dell Arcliitelto Cav.Luigi Canina.
Roma 1838. 4. p. 95, mit 10 Kupfertafeln.

Dieses Werk enthält die ersten genaueren Nachrichten
über die wichtige, in ihrer Art ganz einzige Entdeckung
von einem uralten Gräberschatz unter den Mauern der
berühmten Pelasgerstadt Agylla oder des tyrrhenischen
Care. Der Vers, hat sich bemüht, die Resultate dieses
merkwürdigen Fundes in einfach klarer Untersuchung zu-
sammenzustellen, und diese Bekanntmachung liefert daher
die ersten zuverlässigen Materialien für jede weitere, von
höherem historischen Standpunkt aus zu unternehmende
Forschung.

Um den Leser in den Stand zu setzen, die Wichtig-
keit jener Entdeckung einigermaßen zu beschätzen, zeigte
sich nicht bloß eine historische, sondern auch eine topo-
graphische Erörterung nöthig. Beide Untersuchungen gehen
der Beschreibung der Denkmäler selbst voraus. Leztere
sind allerdings nur einem Theil ihrer Wichtigkeit nach
genauer behandelt worden, indem sich der Vers, fast nur
auf die Architektur jenes Grabes einläßt, und sich mit
einer Auszählung der Gegenstände insoweit begnügt, als
sic durch ihre Aufstellung einen näheren Bezug zu der
Architektur selbst darbieten.

Der Vers, nimmt beider Aufzählung der historischen
Ereignisse, welche das uralte Agylla-Cäre betreffen, drei
Hauptperioden an, deren Eristenz ihm durch die Denk-
mäler selbst bezeugt wird. Bei Bildung dieses Systems
zeigt er sich nicht sowohl als ein Anhänger und Verehrer
der neuern kritischen Schule, als vielmehr naiv gläubig
in der Auffassung der von den Alten häufig widersprechend
berichteten Thatsaehen. Wir können diese Versahrungs-
weise im Ganzen nur günstig finden, insofern sic einem
Manne angehört, der nicht Historiker von Fach ist, und
daher am besten thut, die alten Vorgänge in dem ein-
fachen Erzählungston vorzntragen, mit welchem sie uns
die Schriftsteller selbst überliefern. Das mythische Ge-
wand jener Berichte verhüllt die darunter verborgene
Wahrheit durchaus nicht in einer Weise, daß diese selbst
dabei den Blicken des sinnigen Betrachters gänzlich ent-
zogen wird, sondern cs trägt sogar häufig dazu bei, sonst
isolirt dastehende Fakta auf eine naturgemäße Art zu
verbinde». Jene drei Perioden nun nennt er die pelas-
gische, welche bis zu de» Zeiten des trojanischen Kriegs
dauert, die tyrrhenische, welche er bis zum Ausgang der
königlichen Macht in Rom annimmt, und die römische,
in welcher die alte Größe dieser Stadt ihrem endlichen
Verfall mehr und mehr entgegengeht.

Die Lage des alten Care wurde bis jezt, von einigen
Antiquaren wenigstens, als schwankend angenommen,
indem die einen es nach dem heutigen Ceri, die andern,
und zwar in der Mehrzahl, nach Cervetcri verlegten.
An dem einen wie dem andern Ort finden sich ansehn-
liche Grabdenkmäler aus etruskischer Zeit vor. In Ceri
namentlich haben die von Alessandro Tortonia vor einigen
Jahren unternommenen Ausgrabungen einen großen Rund-
bau von seltener Ausdehnung und Umfang zu Tage
gefördert. P. E. Visconti, der dieses Grabmal publi-
lirt hat, nimmt die Ausdehnung von Care bis zu dem
heutigen Ceri hin an. Der ganze Streit wird durch
eine von Nibby beigebrachte Bulle des Papstes Gregor ix.
v. I. 1256 entschieden, in welcher Cerveteri als »in
Cerc vetere" aufgeführt wird, während Ceri »in Cere
nova" heißt. Der Verf. bringt noch andere schlagende
Beweise für dieselbe Annahme bei. Pyrgos, der Hafen
des alten Agylla-Cäre läßt sich nach Strabo bei dem heu-
tigen S. Severa firiren. Die Entfernung von diesem
Ort nach Cervetcri beträgt in gerader Linie 5« Stadien,
und gerade dieselbe Entfernung wird uns von den Alten
für Pyrgos und Care angegeben, während Ceri 2; Sta-
dien weiter abgelegen ist. Ja es läßt sich sogar ein Dreieck
konstruiren, dessen Spitzen auf die Mündung des Cerc-
tanes-Flüßchens, des heutigen Vaccina, aus S. Severa
oder Pyrgos und auf die über dem heutigen Cerveteri
gelegene Hochebene, auf welcher sich der Raum für eine
so bedeutende Stadt und Spuren alter Wege vorfinden.
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