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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 20.1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.3207#0334
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323

Nachrichten vom August.

Dauwerkc.

Paris, 9. August. An der inner» Ausschmückung der
Magbalcncnkirchc wird eifrig fortgearbcitet. Wir thcilcn hier
eine genaue Ueberstchr dieser interessante» Arbeiten mit, die
freilich, »ach dein Range der Meister, von sehr ungleichem
Kunstwerthe sind. Unter dein Halbkreis des ersten Altars
rechts vom Eingänge: das Gastmahl bei den Pharisäer», die
heil. Magdalena zu den Füße» Christi, Gemälde von Cou-
d er; auf dem Altar die Statue des heil. Vincent de Paula.
Zweiter Altar: Magdalena vor dein Kreuze kuicciid, Gemälde
von Beuchot; auf dein Altar die Statue der heil. Jung-
frau, von Scurrc. Dritter Altar: Tod der Magdalena,
Gemälde von Signol; auf dem Altar der heil. Augustin,
seine Bekenntnisse schreibend, von Et er. Die Statue der
Magdalena von Marochctti ist für das Chor bestimmt.
Vierter Altar: Magdalena in der Wüste, von Abel de
Pujol; auf de» Altar wird die heilige Clvtilde, von
Bar he, kommen. Fünfter Altar: Magdalena, Spezereien
zum Einbalsamircn des Körpers Christi tragend, vernimmt
von einem Engel die Auferstehung, von Leon Cognet;
auf dem Altar die Statue Christi, von Our et. Sechster
Altar: Christus Verkündigung, MagdalenenS Bekehrung, von
Schlich; auf den Altar kommt die Statue der heil. Amalie
von Bra. Die Strebebogen werden von Pradier, Ro-
man und Foyaticr mit Skulpturen verziert. Am Plafond
der Orgeln befinden sich Basreliefs, welche den Glauben, von
Guerscnt, die Hoffnung, von Lcquien, und die Liebe,
vonBresson, ansgeführt, darstcllcn. In der Vorhalle wird
man rechts, in der Trauungskapelle, eine Gruppe, die Trauung
der heil. Jungfrau, von Pradier, sehen; links, in der
Taufkapelle, eine Gruppe, die Taufe Christi, von Rüde. Die
beide» Wcihkcsscl werden von Anton in Mope gearbeitet;
zu den Bronzcthürc» hat Marboeuf die Modelle geliefert;
die Kindcrsignrc» am innern Fries rühren von Caillouettc
her. Das große Bild unter der Kuppel des Chors hat be-
kanntlich Ziegler gemalt. Endlich führt Rivcra mehrere
Heiligenbilder aus, die zwischen die Säulen rings um den
Chor zu stehell kommen, namentlich die Statue deS heiligen
Philipp, der heiligen Amalia, Helena:c. Alle diese Arbeiten
sind weit vorgerückt, und wenn keine unnbthige Zögerung
cintritt, kann die Kirche sehr wohl vor dem Schluß des
Jahrs geöffnet werden.

nichts Sicheres ermittelt worbe». Die Thären und der Dach-
stuhl sind vernichtet; das Gewölbe hat dem Feuer widerstan-
den. Die werthvolle» Gemälde hatte» durch ungeschickte
Rettungsversuche, zum Theil auch durch frevelhafte Beschä-
digung viel gelitten. Unter den zerstörte» Gegenständen hat
man vorzüglich den schönen Taufstein von nordischem Por-
phyr zu beklagen.

Den »3. August. Die Kontrakte zur Wiederherstellung
unserer Kathedrale werden schon in den nächsten Tagen ab-
geschlossen werden.

London, i3. August. In 15 Monaten wirb, wie es
heißt, der Themsetu.iuel für den Durchgang von Fußgängern
vollendet scyn. Er ist bereits 895 Fuß lang und von dem
Londoner Ufer zur Zeit der Ebbe nur noch 25 Fuß entfernt.

DerHerzog vonDcvonshirc hatte seit zwanzig Jahren
an seinem Schlosse Chatsworth gewaltige Bauten auszu-
führen, um dasselbe dem von Versailles'so ähnlich als möglich
zu machen. Dieselbe» sind jezt fast vollendet.

flöten, 14. August. Die Kapelle, welche unter Leitung
des Grafen Raczynski den polnischen Königen Micislaus
und BolcSlaus im hiesigen Dome eingerichtet wird, und in
welcher die von Rauch gearbeiteten Statuen derselben ihren
Play finden werden, naht sich ihrer Vollendung. Sie ist
äußerst prächtig. Auf dem Plafond sind sämmtliche polnische
und slawische Heilige auf Goldgrund gemalt. An der Kapelle
selbst arbeite» deutsche Künstler, und auf der leztcn hiesigen
Kunstausstellung befand sich ein für dieselbe bestimmtes großes
Gemälde von einem polnischen Künstler, SuchobolSki aus
Krakau, das einen jener Könige in dem Augenblicke darstcllt,
wo er die heidnischen Götzenbilder in Polen umstoßen läßt.

Moskau, im Juni. Zwei Bauten, der Ncuban des
Kreml im bizarren tartarisch-russisch-mongolischen Styl und
der einer Prachtkirche für ganz Rußland, beschäftigen hier
jezt viele tausend Hände. Der unter Alexander auf dem
Kreml gebaute Palast ist zu diesem Ende in diesem Frühjahr
bis auf den Grund abgetragen worden, und gleich darauf
begann der neue Ban, so wie der der Kirche auf den Sper-
lingsberge», welche der Czaarcupfal; gegenüber den wür-
digen russischen Tempel bilden soll.

Skulptur.

Jünlamtblcmi. 2. August. Di- Restauration des hie-
sigen Schloyes, bc, der es sich nur von dem Innern desselben
handelte, indem man wohlweislich an der äußern Arcb ektur
aus der Zeit Franz I, nichts geändert hat, ist „un vollendet
Es war dabc» der Grundsatz angenommen, jedes historisch-
merkwürdige Gemach wieder in seiner ursprünglichen Gestalt
hcrzustellcn.

Äachc». 3. August. Die an de« Krönungssaal (wcl-b-r
bekanntlich mit Freskobtldcrn aus der Gesmichtc Karls des
Großen neu auSgeschmückt werden wird) stoßende

dc- Großen läßt Se k. H. der Kronprinz auf eigene
Kosten »n alterthümlichen Gcschmackc wiederhcrstctlen ^

ßw9ic -o. Juli. Die berühmte hiesige Kathedrale ist
am 1 stcn thcilweisc abgebrannt. Das Feuer ist wahrscheinlich
dadurch entstanden, daß die Bleidcckcr. wclcde Mittag« nach
Hause gegangen waren, vergessen hatten, das Feuer ihrer
Oefcn auszuldschen. Jndeß ist über de» Entstehungsgrund

Stockholm, ir. August. Von Fogclbcrg in Rom sind
hier zwei treffliche Statue», Apoll und Venus mit Amor,
angelangt. Sic sind Eigcnthum des Königs und im königl.
Museum (dem sogenannte» Stcnmuseum) ausgestellt worden.
Der Künstler hat sechs Jahr an denselben gearbeitet, und ein
Engländer hatte ihm bereits 50,000 Fr. und eine Leibrente
von 5000 Fr. dafür geboten. Der Apollo stüzt sich auf einen
Dreifuß und hält in der linken Hand die Leycr, während
die rechte in die Saiten eingreift. Er ist in Spannung und
erwartet de» Augenblick der Begeisterung. Die Draperie ist
ganz im antiken griechischen Styl. Die Flcischparticn sind
höchst vollendet. Die Venns hält in der Rechten den Apfel,
der ihre» Sieg bezeichnet, und betrachtet ihn mit Wohlbehagen.
Ihre Miene ist voll von Grazie, das Haupt schön und maje-
stätisch. 3»r rechten Seite steht Amor und schaut freudig
zu der Mutter empor. Er ist von untergeordnetem Kunst-
werthe; allein die großen Figuren erinnern an die Frag-
mente vom Parthenon.
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