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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 20.1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.3207#0414
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in der Kirche in'rt Hattonchatel aufgefunben, welches dem
ander» a» Meisterschaft in der Erfindung und Originalität
nichts nachsteht. Es enthalt vier Darstellungen i) Jesus
am Oclberge; 2) die Kreuztragung; 5) die Kreuzigung, und

4) die Krcuzesabnahmc. Der untere Theil des Monuments
fehlt leider; dessen ungeachtet läßt cs, was Kunst und Erha-
benheit des Ausdrucks betrifft, nichts zu wünschen übrig, und
die Hauptgruppen dcS Basreliefs, wie die des Monuments
zu St. Mihiel, vcrrathcn großeKnustkenntniß und tiefes Gefühl.
Das Monument ist im Style der Raphael'schen Arabesken
verziert, und zeigt noch Inschriften vom isten Jahrhundert;
wahrscheinlich fallt die Entstehung in die Zeit zwischen die
Jahre 1551 bis 1561, wo Richiör nach St. Mihiel zu-
rückkehrte.

Der Gencralinspcktor der historischen Monumente, Herr
Mörimäe, schreibt von Avignon, daß der Präsident von
Vancluse den Befehl an den Maire daselbst erlassen hat,
175 Fr. in die Municipalkaffc zu erlegen, weil er ohne
obrigkeitliche Ermächtigung sich erlaubt hat, die Nebenkirchc
i» Vaucluse neu anstreichen zu lassen.

Chartres. An der hiefigcn Kathedrale wird eifrig re-
staurirt, und der Minister, der die Arbeiten neulich in Au-
genschein genommen hat, versprochen, dazu aufs neue eine
Summe von 4o,oüo Fr. anzuweise».

Neue Kupferstiche.

London, 15. Oktober. Die heil. Magdalena, nach Co-
reggio, gestochen von I. Hnmphreys, herausgegeben von
Ackermann. (Englische Kunstkritiker stellen dieses Blatt über
den vor etlichen dreißig Jahren bei Artaria in Mannheim
erschienenen Stich desselben Bildes von Longhi in Mailand).

Das Mcltoner Frühstück vor der Jagd, nach Fr. Grant's
Originale gestochen von E. G. Lewis, herausgegeben von
Hodgsvu und Graves. Preis avant la lellrc 6 Pfd. 6 Sch.,
andere Exemplare 5 Pfd. 5 Sch. (Das Bild empfiehlt sich,
gleich dem Stiche, durch nichts, als durch die, angeblich gut
getroffenen, Portrats vieler vornehmen Leute, die eine aus-
gcbreitete Verwandtschaft haben, daher cs an Absatz nicht
fehlen wird.)

Die Katcchisation, nach G. Harvey's Bilde gestochen in
Mezzotinto von F. Bromlcy. Der Gegenstand dieses Ge-
mäldes ist eine schottische Schulstubc voll rothköpfiger, vcr-
schmiztcr Jungen, von denen einige unter der Leitung des
Ludimagisters Proben von ihren Fortschritten vor dem Pastor
looi ablcgen. Die Kompofition ist eben so gelungen, als die
Ausführllng charakteristisch.

Die Stiche, an denen jezt unsere vorzüglichsten Künstler
arbeiten, find folgende: Die hochschottischen Viehtreiber, nach
E. Landsecr, von Watt; die Brennerei in Hochschottland,
nach Ebendemselben, von Robert Graves; die Zusammen-
kunft Napoleons mit dem Papst, nach Sir D. Wilkic, von
Robinson; Pilger die Rom zum erstenmal erblicken, nach
Eastlake, von Doo. Dies find die einzigen Kapitalstiche in
Liuienmanier, an denen gegenwärtig i» England gearbeitet
wird, und leider kommt diese Manier bei uns immer mehr
außer Gebrauch. Bon den Stiche» in Linienmanier, die im
Aufträge einiger Gesellschaften Schottlands gearbeitet werden,
und denjenigen, welche Findcn's Galler,v of British Art
liefert, sehen wir hier ab. Die von einer Gesellschaft von

Kupferstechern herausgegebene National Gallery wird, wie
man vernimmt, mit dem 8tcn Theile bald zum Schlüsse ge-
langen, was zu der Annahme berechtigt, daß die Unterneh-
mer ihre Rechnung nicht dabei gefunden haben, da 24 Platten
nur einen kleinen Theil unserer, wenn gleich nicht über-
reichen Nationalgaleric bilden. Unsere ersten Kupferstecher in
Linienmanier haben fich gcnöthigt gesehen, sich dem Mezzotinto
zuzuwenden. Seit einer Reihe von Jahren ist Herr Cou-
sins fast allein mit bedeutenden Aufträgen jener Art ver-
sehe» worden, während andere, eben so geschickte, ja vielleicht
noch geschicktere Künstler leer ausgingen, weil sich kein Ver-
leger leicht mehr an ein größeres Werk in Liuienmanier
wagt. Selten bringt es einer dabei auf die Kosten. So
arbeiten jezt Robinson, Burnctt, Fox, Humphrcys,
Gibbon u. A. an Stichen in Mezzotinto. Raimbach
feiert, wie wir vernehmen, in diesen, Augenblick ganz. Diese
Umstände find recht bedauerlich, allein wie läßt fich ihnen
abhelfcn? Wer kann einem Verleger darum verdenken, wenn
er nur solche Werke ausführcn läßt, von denen er Nutzen
zu haben hofft? So liegen denn die höher» Zweige der
Kupferstccherkunst darnieder, und werden bald ganz verwaist
seyn, wenn ihnen nicht auf irgend eine Weise unter die
Arme gegriffen wird. Die Nation sollte in diesem Falle etwas
für die Kunst thun, und wir glauben, daß wenn man de»
rechten Weg einschlüge, die Regierung wenigstens dafür
sorgen würde, daß die National Gallery fortgesezt werden
könnte. Wir können unmöglich glauben, daß das Parlament
Englands gar nichts zur Unterstützung einer Kunst thun
werde, ohne welche die des Malers meist nur ein vergrabe-
ner Schatz bleibt, da doch in andern Lände' Viel für diesen
Zweig geschieht. (Art union.)

lfidinliurgl,. Shakspeares Verhör wegen Wilddieberei,
nach George äzarvey'S Bilde in Kupfer gestochen von Ro-
bert Graves. Ausschließlich für die Mitglieder der Ge-
sellschaft zur Beförderung der schonen Künste in Schottland;
da diese jedoch 4448 Mitglieder zählt, so können unmöglich
alle gute Abdrücke von diesem trefflichen Blatte erhalten.

Oüffcldort'. Gedruckt bei Schülgcn Bettcndorff: Selig
find die in dem Herrn sterbe» (des h. Josephs Tod), nach
F. Overbeck gestochen von K. Stcifcnsand.

Bei Jul. Buddcus: Landschaft, die Brandstätte, gemalt
von Lesfing, in Stahl gestochen von I. Umbacli. Das Ori-
ginalgcmäldc ist im Besitz des Städelschcn Instituts zu Frank-
furt a. M.

Neue Lithographien.

Berlin. Porträt I. Durchlaucht der Frau Fürstin von
Lieguitz, nach Prof. Schoppe's Bilde lithographirt von F.
Jcntzen; bei Lüderitz.

Frankfurt a. M. Bei Karl Stern, Germania, gemalt
von PH. Veit, lithographirt von Hahn.

Ebendaselbst: Die beide» Marien am Grabe, Matthäus
2 8 V. i, lithographirt v. Ehr. Becker. Das Originalge-
malde ist i», Besitz des Herrn F. Bernus du Fat).

Beilage: Eine Steinschrift in Brambgnan auf Java.

Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
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