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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 24.1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.3205#0299
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288

Ausstellungen.

München. Die berühmten historische» Gemälde von
(Inlloit und de Biefve werden, eine»! Wunsche des Kö-
nigs Ludwig zufolge, auch in der hiesigen diesjährigen Kunst-
ausstellung zu sehe» seyn.

Ktraßlmrg. Mit dem 3. Juli ist die Gemäldeausstellung
des rheinischen Kunstvereins im kbnigl. Schlosse dahier eröffnet.

Dresden. Am 16. Juli wurde die diesjährige Ausstel-
lung auf der Brühlschen Terrasse eröffnet. Sie enthält 569
Nummern, u. A. eine Scene aus dem sächstschen Prinzenraub,
von Th. von Oer; ein Kind, von einer Mvhrin gebadet,
von Begas; Ludw. Tiecks Bildnis, von Stielcr; die Au-
rora von Klober; Kaiser Friedrich III. von Hübner; des
Ritters Abschied nach Theod. Körner, von Teichs; mehrere
Landschaften von Dahl und Carus, und fünf Cartons von
Julius Schnorr.

Düsseldorf. Die diesjährige Ausstellung ist zwar weniger
reich und bedeutend ausgefallen, als die Ausstellungen vcr-
wichcner Jahre, und zwar weil viele und bedeutende Meister,
gerade anderweitig mit Freske» beschäftigt, ihre Beiträge eiu-
stcllen mußten; dennoch entbehrt sie keineswegs des Vortreff-
lichen, und zeichnet sich rühmlich vor den Ausstellungen an-
derer rheinischer Städte aus. Unter den Geschichtsbildern
steht oben an: Vergiftungsversuch am Kaiser Friedrich II.
durch Peter von Vincis, von zwei Malern, Schräder und
Kiderich, dargestellt. Beide Bilder sind gut; das Schra-
dcr'sche von einer schlagenden dramatischen Wirkung, das von
* Kiderich mehr episch gehalten. Semiramis, die unter dem
Ordnen ihrer Locke» losbricht und einen Aufstand dämpft,
bevor sie die Flechten weiter ordnet, von Köhler, ist ein
Bild, welches vielleicht „die Findung Mosis," die des Künst-
lers Ruhm begründet, noch übertrifft, indem hier mit der
Schönheit, womit er zu malen versteht, eine lebendige Cha-
rakteristik über das Bild ausgegosseu. Zimmer mann malte
eine Judith mit dem Haupte des Holofernes; Sicgcrt, cin
Anfänger aus Neuwied, Luther, wie er in den Wormser
Saal schreitet, indem ihm Frondsbcrg die bekannten Worte
zuflüstert, cin Bild, das ankündet, wie der Anfänger bald
unter den Meistern sihen wird. Benzon malte den Tod
des heiligen Kanut, in der Kirche durch Meuterei, cin Bild
voller Leben und Bewegung, wenn auch wild dennoch nicht
roh gehalten. Mengelbcrg stellte seine Lurlei aus, ein
Bild, das trotz des Manierirten, Schönheit und Originalität
entwickelt. Unter dem Landschaftlichen, welches manches
Gute von Schirmer, Pose, Lange, Scheins und Schul-
ten enthielt, glänzten hervor drei Bilder aus dem italieni-
schen Tprol von Karl, eine nordische Landschaft von Gur-
litt, und über alle eine norwegische Seclandschaft von
Achenbach, Bilder, deren Vollendung alle Wünsche be-
schwichtigen,

Neapel. Die diesjährige Kunstausstellung, obschon rei-
cher in Hinsicht der Zahl der Gegenstände, jedoch keineswegs
durch deren künstlerischen Werih ihre Vorgängerinnen über-
trcffcnd, ist mit dem Ende des Juni geschlossen worden. Von
plastischen Werken neapolitanischer Künstler waren da eine
sitzende Statue der Sappho von Tito Angellini, und cin
schlafendes Kind von Citarelli; von historische» Gemälden:
Esther der den Haman anklagt, und eine Scene aus Arivst,
von Morano, und Taffo, dem Pabstc vorgestellt, von Man-
cinclli. Carrelli, der Sohn, hat in dem Innern einer
Kirche ein schönes Talent entwickelt. Vianelli's Sepia-
zeichnunge» entsprechen den früheren Leistungen dieses tüch-
tigen Künstlers. Im Uebrigen ist Manches ein trauriger

Beweis, das; die Schule Davids hier noch Jünger hat, welche
die geschwundene Größe ihres Meisters nicht einmal begriffen
haben.

-Kopenhagen. Ein Bericht der Allg. Zeit, über den Ko-
penhagener Salon, in der Beil, zu Nr. 199 u. rrä, erwähnt
als einheimische Werke zwei Fragmente eines großen Frieses
von Jerichau, die Hochzeit Ropanens darstellend; den, seine
Pfeile schleifenden Amor, von Bissen; die Büste des ver-
storbenen Tonkünstlers Wcpse, von Kolberg, und cin ste-
hendes Pferd in natürlicher Größe, von Fräul. Adelgunde
von Herbst. Als Landschaftgemäldc sind hcrvorgehobcn
Gurlitts Darstellung der Kreidefelsen auf der Insel Möen,
Theod. Kloß' Aetna von Messina aus im Sonnenaufgang,
Lundbh's dänische Küste, Stallgaards Waldpartie, und
Melby's Seestücke, namentlich dessen „dänische Eskadre
unter Aufsegclung am ri. Juli I84i." Neben den Blumen-
gcmäldcn des Prof. Jenseits sind die Trauben von Fräul.
Ehr. Löwmand zu rühmen. Unter dem Genre haben
Sonne und Naadsig Scenen des italienischen Volkslebens
dargestellt; Sch leis »er s Tyrolcr Vogelsteller ist ein vor-
zügliches Gemälde. Von E. Meher in Rom waren nur
ältere Stücke aus der Sammlung Thorwaldsens ausgestellt.
Als Historiengcmälde werden ausgezeichnet: das Krönungs-
gemälde von Court; der Tod Correggio's, nach Oehlcnschlä-
ger, von Küchler; die von dem Herrn gesegneten Evangc-
listc», cin Altarbild von Adam Müller, und cin prote-
stantischer Gottesdienst von Prof. Lund. Bildnisse waren in
Menge da, vorzüglich unter denselben die von Marstrand
und Gertncr. Thokjellcrnp in München hatte zwei in-
teressante Thierstücke nach Hause gesandt. Unter den Archi-
tekturgemälden ist Th. Lossöe's Observatorium Tpcho Bra-
hc's in Prag auszuheben.

London. Die Cartous englischer Maler zu den Gemäl-
den, mit welchen die neuen Parlamentshäuser ausgeschmückt
werden sollen, sind gegenwärtig in der Westminsterhallc aus-
gestellt. Sie enthalten Scenen aus der britischen Geschichte,
und mehrere davon sollen ausgezeichnet seyn.

Aka-emien und Vereine.

Derlin. Am 15. Juli wurden im wissenschaftlichen Kunst-
vercin vier Zeichnungen des Bildhauers Hähne l in Dresden
zu seinem Beetbovendeukmal gezeigt; das Piedestal der Statue
wird nämlich mit vier Medaillons verziert, in welche» die
heilige, die dramatische, die lyrische und die Instrumental-
Musik durch allegorische Figuren dargestellt sind. — Dr. Waa-
ge» trug ti. St. Bemerkungen vor über Werke des Giotto:
a) über das Bildnig Dante's, welches Giotto nach Vasari im
Palaste des Podcsta von Florenz in der Kapelle in Fresko ge-
malt hat. Dasselbe ist durch den Umstand, daß jenes Ge-
bäude später Stadtgefängniß geworden war, in Vergessenheit
gcrathen, ja mit dem ganzen Bilde überweißt worden. Den
Bemühungen des englischen Malers Kiskup ist es gelungen,
dasselbe von der Uebcrweißung zu befreien. Es ist auch sehr
wichtig für Giotto's Vermögen als Porträtmaler. Ein vor-
gclegtcs Facsimilc in Steindruck zeigt die noch jugendlichen
Züge des Dichters. Sluf Waagens Veranlassung wird eine
getreue, von dem Lithographen Fischer gemachte Copic da-
von erscheinen; st) über ein Werk der verstorbenen Lady
Callcott „über die von Giotto im Jahr I5v6 ansgeführten
Freskobilder in der Kapelle Annunziata dell' Arena zu Padua,"
mit einzelne» Gruppen daraus in Holzschnitt, nach Zeichnun-
gen des Sir Slugustus Callcolt.

Unter Mitwirkung von Dr. Ernst Förster in München und Dr. Franz Kuglcr in Berlin, und unter Beranlwortlichkeit

der I. G. Cotta'schen Buchhandlung. ;
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