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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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der imheren Nachweise auf den ebcn erschienen zweiien Band i
von Woltmann's Werk: „Holbein und seine Zeit" !
verwiescn werdcn. — Hcrr Iw. Bruno Mcher theilte
einilzc nencre Erschcinuugen ans dcm Gcbicte dcr Äunstgc-
schichte und Acsthctik init. — Der Bitdhaucr Hcrr Alexander
Gilli legte dem Berein eiue große Zeichnung deL Asmus
Carstens, Dante und Virgil in der Hölle mit der Fran-
eesea von Niinini darstellcnd, vor. — Hcrr llr. Alsred von
Sallet gab unter Beibringung der bcweisenden Abdrncke
einigc Nachträge, Ergänznngen nnd Bcrichtignugen zu dcn
von Hansinann versuchlen Bestimmnngcn der Abdrucksgattungen
Dnrer'scher Holzschnitte nach dcn Wasscrzcichen des Papieres.
Der als Gast zufällig auwcsende Herr Professor von Ehe
bcmcrkte dagegen, daß durch diese Bestimmungsmethode die
Holzschnittkuudc auf cin bedcnklichcs Gebict gcfnhrt sci, da dic
Wasserzcichcn sich in nucndlichcii Modifikationen dcrsclbcn
Zeichuung durch lange Zeit hin als vorhanden nachweisen
licszen, was sich nainciitlich durch Vergleichung datirter Drückc
zur Evidenz bringcn lasse. — Ani Schliiß machte Herr
Geh.-Rath Waagen untcr Vorzeiguug der Denkmünze von
Ponsearme auf die Errichtung dcr Napoleonsstatue auf
der Vendümesänle auf den außerordentlichen Reichthum dcr
französischcn Abtheilung dcr Pariser Ansstelluiig im Fache des
Stempclschuittcs und dcs Kupferstiches aufmerksam.

-P Vcrcin für dic Kiiiist dcs Aiittclaltcrs niid der
Ncuzeit in Berlin. (Sitzung vom 17. December 1867.) —
Zuin Begiuu legte der Vorsitzende, Hcrr Geh.-Rath Waagen,
dcn kürzlich crschienencn zwcitcn Band vou Alfred Woltmaun's
„Holbein und seine Zeit" unter HLchst ancrkenncndcn Worten
vor. — Alsdann theilte Hcrr vr. Bruno Meyer cine Anzahl
von Schriften mit, die sich anf die künstlerische Abtheilnng
der Pariser Wcltausstellung beziehen. Ebenderselbe brachte
darauf einen von Stobwasser's Fabrik in Bcrliu verlegten
kiinstlerisch ausgestatlcn Lampcnschirm nach eineni Entlvurf
vou Max Lohdc znr Ansicht. — Der Historienmalcr Herr
August von Heydcn berichtcte über Temperamalereicn aus
dem letztcn Viertcl des 15. Jahrhunderts auf eincr Chorwand
der Schloßkirchc zu Schmallaldcn, die von erheblichcin Kunst-
werlh <dcr Vortragcndc hatte cine Figur cincs den Hciland
geißelndcn Knechtes gezeichnct) bercits stark ruinirt nnd uoch
soriwährcnd durch Fahrlässigkcit größerer Zerslörung ausgesetzt
sind. Auch außer diesen Gemälden bcsitzt die Kirchc viel
Schönes, n. A. zehn Altarkelche, der jüngstc vom Jahre 152l.

Herr vr. Alfrcd von Sallet machte cinc Mittheilung
über Dürer's Kupferstich: Die Wirkungen der Eifersucht, auch
der große Satyr genannt. Dürer nennt ihn im Tagebuch der
niederläudischen Reise „den Hereillnm"; cs ist jedoch kein Mythus
bckannt, dcr zur Erklärnng der Siluation ausrcichte. Nun
existirt aber ein Kupferstich von Hans Sebald Beham, eine
Gruppe darstellend, die der auf dem Dürer'schen Stiche links
besindlichen auffallend ähnlich ist, mit der Ucberschrift vcr-
sehen: Nessus nnd Dejauira. Allerdings ist die Aufsassnng
des Ncssus als Satyrs eigcnthümlich, nnd dcr Bortragende
war nichl im Standc, ans miltelaltcrlichcn Schriftstcllcrll cinc
ähnliche Aufsassnng als Vorbild für dcn Stcchcr nachznwcisen.
Dcnnoch scheint hierdurch die anlhentische Erklärung des
Dürcr'schen Stichcs festzustehen. — Herr Geh.-Rath Waagcn
lcgtc darauf cinc Anzahl von Photographicn nach Gcmäldcn
der Bcrlincr Galcrie, hcrvorgegangcn aus den Ateliers der
photographischen Gcscllschaft Hiersclbst, vor, die durch Trcue
nnd Haltung allgcmeinen Beifall crrangen. Von demselbcn
Justitnt sind auch gleich meistcrhafte Neproduktioncn von Bildcrn
der Nationalgalcric in London angeferligt, deren einc Anzahl
gleichfalls zur Ansicht gelangte und in gleich hohcm Grade
bcfriedigte. — kstächstdcm sprach Herr Gch. -Rath Waagcn
übcr dcn französischeu Kupferstich anf der Pariscr Weltaus-
slcllnng, der durch vorzügliche Tcchnil in allcn Manicrcn,
dnrch nngcmeinen Reichthum dcr behandcltcn Gegenstände, die
auch häusig aus entfernten Galcrien hergcholt sind, uud durch
dic überraschend große Anzahl bedcntendcr Leistnngen cinc schr
hohe Stelle in der gcsammtcii Kunstabthcilung, jedenfalls die
erste unter den sranzvsischcn Leistungen auf dcn vcrschicdcnen
Kunstgebiclen einnehnie. Auch die Radirnng erfrcuc sich viel-
facher und schr geschickter Behandlung. Nicht mindcr verdiene
Holzschnitt und Photographie hohe Anerkcnnung. — Auch
über dic Gcmälde vcrbrcitetc sich sodann dcr Vorlragcndc, nm
zn koustatircn, daß die französische Kunst seit 1855 sehr gc-
sunken sei, und sich dieldiesjährige Ausstellung mil der da-
maligen nicht vergleichen könne. Die Betrachtungen einzelner

besondcrs hervorstcchcnder Kunstwerkc gak anch einigcn andercu
Mitglicdern des Vcrcins Gclegenheil, für dasselbc Ergebniß
Zeugniß abzulegen.

KuiijUitriaiilr niid Liiiijthaiidcl.

Dic Zchn Gcbotc Gottes in bikdlichcr Darstciliing
vcn Leopokd Schulz, photographirk von Ioseph Albert.
Müucheii, Groß - uud Klcin -Querfol. 1807.

* Dicsc bildlicheu Darstclluugeu der Zchu Gebote
vou dem dnrch seiue rcligiöscu Malcreicu iu Wieu uud
Biiinchcu bckauutcu Prof. Lcopold Schulz vcrdiciicu dcu
Freundcu crnstcr Kunst, bcsonderS zu Fcstgeschcukcn
bcstcus empfohlen zu werdcu. Dcr Küustlcr hat sciuc
schwicrige Aufgabe, dcu Gcdankcuiuhalt dcr uiosaischcu
Gesetzgebuug zu verkörpern, auf dein Wege zu löscu vcr
sucht, daß cr bcstiiiimtc allgeiueiu bekaiintc Ercignisse dcr
heiligen Schrift, aus wclcheu die Folgcu der Erfüllung
odcr Uebcrtretuug der göttlicheu Gcsctzc für dic Atcuschhcit
ersichtlich sind, zur künstlcrischen Erscheinuug brachtc.
So wird das crste Gcbot durch dcu glaubcnstrcueu Abra-
ham, den dcr Herr segnet (I. Mos. 12, 3), das vierte
durch das schöne altcstauientliche Faniiliengemälde dcs
Hauscs Tobiae (Tob. 12, 20), das sechste durch diePrü-
fuug dcs keuschcn Joseph im Hausc Potiphar's (!. Bios.
39, 12), das achte durch Danicl's Zeugniß für Susanna
dargestellt. Wir könncu die Wahl der Momeute in ihrer
Mehrzahl uur eiue glücklichc ucnucn. Bci ciuzclucu
frcilich ist dies weniger der Fall, z. B. glcich bci dcui
Bilde des zweiten Gebotes, wclches durch die Gcschichte
des Hiob und sciucs Wcibcö illustrirt werdcu soll, und
cbcuso bci dcm deö dritten, wo Christi Eiugaug iu dcu
Tcuipel zur Darstellnug der Sabathwcihe dicnt. Jn
beideu kann die Verbiudung vou Bild nnd Gedanke nur
eiue lockere genaunt werden. Der dogmatische Gcdanke
schliugt sich daher eigeutlich mehr durch das Ganze hiu-
durch, als daß er zur völligeu plastischeu Verwirklichung
gckoiumeu wäre. Abgeschen von dieseu Bedeukeu ist nuu
aber die bildliche Darstellung selbst eine sehr würdige uud
ansprecheude. Wenn wir auch iu manchen Einzelheitcu
die frische, markige Originalität eiues Führich, deu sec-
lischen Hauch eines Overbcck vermissen, so spricht uus
doch aus allen diescn Bilderu der ernste Sinu cines echten
Künstlers an, der seinem Gcgenstande mit vollcr Kraft
zu Lcibc gcht uud wcdcr uach liukS noch rechtö dcm Zeit-
geschmacke Kouccssivucn macht. Jn einigcn Bildcru crhcbt
sich der Stil in's echt Mouumeutale uud Großartigc,
z. B. iu der Schmcrzeussceue des vou seiucm Wcibc vcr-
spottetcn Hiob uud in dcr Bestrafuug deS Tcmpclräubers
Heliodor. Vou dem Titel- uud Schlußblatt, wclchc dic
Gesetzgcbuug und dic lctzteu Dinge zur Darstclliiug briu-
gcu, wirkt dagcgen iiamcntlich das letzere durch dic allzu-
streuge Diirchführuug der shmmetrischen Kompositiouöform
ctwaS erkältend- Dic Zeichunug ist durchgchcud korrckt uud
licbevoll. Ju ihrer photographischeu Rcproduktiou hat
Albcrt seine bekaunte Geschicklichkeit bewährt.

Schließlich wollen wir uicht unerwähnt lasseu, daß
die 12 Origiualblätter des Chklus der Zehn Gcbote vor
Kurzcm vou dcr k. k. Akademie der Küuste iu Wicu für
ihr an Werkeu moderuer Mcister bcsonders reiches Hand
zeichuuugen-Kabiuct augekauft wordeu siud.
 
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