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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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163

Gcwcrbehallc. Nr. 5.

Buchbinderei und Ledergalantrie. Von Jak. Falke. Rvm. Nosette
vom Forum des Nerva; römiscke Sima vom Tempel des Saturnus
— Mosaikfußdoden aus dem Dome zu Lucca. — Moderne gotbiscke
Consolen; Ornamentfüllung; Ornament für eine Btumenvase; Fus;-
teppick für Jacquardweberei: Banner deS deutschen Sängerbundes;
Entwurf zu einem Hostienbehälter; Brunnen in Gußeisen: Ober-
licht- und Gartengitter; Etagdre^ Silbeiner Senftopf mit Pfeffer- und
Saizfaß; Eüschrank; einfacher Stuüplafond für ein unregelmasziges

^ll-^Olil'liill. ^uni.

lio^trl ^eaüemx-TxIüdition. — Soeiet)' ok paiuters in vvatereolour-j.
— Looks unä irookbinllinx i» 8^ria anll kaiestine ll. (Mit Abb.)
Xotuliilia ok tlie universai exliiditon. — l'de'seulpture kor tde Donilon-
Ilniversit^. — Odituar.v (üolin Lurn^t). — LiriuinLlirmi 8oeiet/ ok
urtists. — ^rt-union ok d.ouäon. — .

Beiacgeben zwei Slahlstiche nack I. Pbillip und N. dinsdell und
nack Mrs. Ward, sowie Forts. des illustr. Äusstellungs - Katalogs.
<168 L6!lUX-Llll8.

I.e saloii lle 1868. Dar lll. Oraukeäor (Mit Abb.). — ün^res. sa
vie et ses ouvra^es (8uite). 1>ar ^I. OIi. Llaue. Tliorivalllsen et
Otinovu. kur III. Oaudan. (Mit Abb.). »1. lt. Lraseas-iat.
?lir lil. Ll. lle 8aint-8tintiii. (Mit Abb.). — I. öuiaii lies peiutres
lle L1. Olriuüius eopeliu. l>ar l>d. Lurt.v. — vietionnuire lle
I'^ealleiuie lles Leaux-rirts. kar ^l. Oruzer. —

( III 0lll<tll6 Ü08 2^ll8. ^r. 20 — 23.

Lxposition lle l'^ealleinie roz'ale lle d.oiilIre8. — Des öeoles fran^alses
et ötran^eres en 1867. — d.a poreelaiue 6e kerse. — Xotiee didlio-
^rapdique sur Ie8 IlvretL 6u salou. — ^larc-^ntoiue au Lurlin^ton-
Olud. — kilöllailles llistriduöes au valon üe 1868. — 8oei6tö kran-

^Ollllllll Ä68 L6!llIX-tlrl8. I^r. 9 — 10.

Da kaiuille Ilal«. — Do inusöe 6itti (8uite). — lln tadleau ll'.^utoiue

/ulll^8 3uIllI)Ü6ll6l' N'll' XllIl8llVl886U86lirl1'1. 1868. I.

vie vürerlianllsedrikteu iiu Lritisd bluseuin. Vou von 2adu. —
2ur Lediveirer Olasiualerei. Von lV. d.üdke. — Oeder iu 8panieu
vordaiillene Oeniälüe, Ilaiillreiednuuxen uiil! ^liniatureu. Von
O. I'. lVaaxen. — Das ll'estaiuent lles Vineenro Oateua. Von
.V 6ro>ve uuü O. L. Oavaleaselle. — Lin Oelsseluäläe ^liekel
.Vn^elo's; Uapdael's Oalatea; Holdein's erste Reise naek Ln^Iand.
Von Ueriuann Oriuiui. — Lin ^uto^rapd ^lbreedt Oürer'a. Von
Oderdauratd Ilausniann. — Der K.arteniual6r Lliedel lVinterpert?
Lu Xürnder^. Von llos. Laaller. — Liblioxrapkie unä ^usrÜLo.
rrv8vllv1'8 Zlou»l8l)Iü11er. Xo. VI.

IlertLer. — Daris unü llie allx. ^usstellunx (V). — 2ur Lletdoüik üea
Aeiedenuiitorriedt-j. — Oeder IleissiAs ll'rimeter. Von k. lV. Lxner.

(.'tll'0Ill<1ll6 Ü68 ^rl8. ^r. 24—25.

Ouverture üe l'expostion ä Deeäs.—Lxpostion ä Orleans. — lln
livre äv III. Davarä. — Xöcrolo^ie (L^asse).

.IvuriüU «Is8 Veuux-url8. Xo. N.

Zur Ztreitfrayr ütirr das Ärtaria'fche
Madonnenbitd.

Ueber die von Hrn. F. Lippmann im 4. Hefte d. I.
unserer Zeitschrifc publicirre „Madonna von A. Dürer"
wurde im Verein für die Kunst des Mittelalters nnd der
Neuzeit in Berlin eine Diskussion angeregt und aus Grund
angeblicher Autopsie von Seiten des Hrn. vr. A. von Sallet
in Berlin ein völlig verwerfendes Urtheil über das Bild ge-
fällt. Obwohl sich die Form dieseS Urtheils nicht in den
Grcnzen derjenigcn Ausdrucksweise hiclt. welche wir in wissen-
schaftlichcn Streitsragen für gezicmend erachlen, haben wir
doch kcinen Anstand genommen, es unsern Lesern mitzniheilen
(vgl. das Referat über die Sitzung jcnes Vereins in der
Kunstchronik Nr. 14), zuglcich aber auch unserem geehrten
Hrn. Mitarbeiter zur Vertheidigung seiner Ansicht in dersclben
Nr. der Chronik das Wort gegeben. Darauf bin sah sich
Hr. vr. A. v. Sallet gemüssigt, gegen den Ausdruck „an-
gebliche Autopfie", welchen Hr- Lippmann mit gutem Vor-
bedacht gebraucht und welchen wir oben wiederholt haben, in
einem an die Redaktion gerichteten Schreiben d. d. Berlin,
l.Mai 1868, Verwahrung einzulegen. Es heißt in demselben:
„Jch bemerke, daß diese Autopfie keine angebliche ist: ich habe
das Bild hier bei Hrn. Kunsthändler A-msler gesehen und
bin nicht gewohnt, eine Lüge zu sagen oder zu schreiben." —
Das klingl nun allerdings recht schön. Gleichwohl hat uns
eine sorgfältige Untersuchung zu dem für Hrn. v. Sallet
sreilich nicht ebcn sehr schineichelhaften Ergebniß geführt, daß
das Gegentheil dessen, was er behauptet, die Wahrheit ist.
Von Hrn. Kunsthändler Amsler in Bcrlin erhielten wir die
schriftlichc Erklärung, daß das fragliche Originalbild niemals
in seinem Besitze war; dasselbe ging aus cinem Zeugniß des
gegenwärtige» Besitzers des Bildes, des Hrn. Artaria in
Wien, hervor; und daß Hr. v. Sallet nicht nur das Bild

^ nicht gesehen, sondern auch den dasselbc begleitenden Aufsatz des
^ Hrn. Lippmann nicht aufmerksam gelcseu batte, erwies siä>

' uns aus dcm ferneren Umstande, daß Hr. v. Sallet in
einem Briefe an uns von dem Bilde als vvn einem „Dürer'schen
Oclbilde" sprach, wäbrend es sich doch um ein mil Wasser
sarben gemalles Bild handelr. Nachdem Hr. v Sallek
: von der Erklärung des Hrn. Amsler iu Keuntniß gesetzt
war, hat sich denn auch das BlaU gewendet, und wir crhiel
ten von ihm. iu Folge wiederholter brieflicher Verhaudlungeu,
folgendes Bekennlniß:

„Jch erkläre hiermit, daß ich das Original des von
Hrn. Lippmann in Heft IV—V dieser Zeilschrift publi
cirten Gemüldcs („Madvnna von Albrccht Dürer") nichl
gesehen habe. Meine Behauptung, das Gemälde selbst hier
gesehen zu haben, beruht auf einem Jrrthum meinerseils.
den ich lebhaft bedauere. Jch bedauere ferner, daß ich mich
in einer Sitzung des Vereins für die Kunst des Mittel-
alters der Worte bedient habe: „das Bild macht auf mich
den Eindruck einer Schmiererci." Jch nehme dieses mein
Urtheil hierniir öffentlich zurück."

Berlin, 24. Juni 1868. vr. Alfred von Sallet.

Nach solchen Vorgängen hätten wir es für ersprießlicher ge-
halten, die damals angeregte Dislussiou vorläufig einzustellen,
his beide Theile stch durch eigene Anschauung des bestritlenen
Gegenstandes die nöthige Grundlagc für ihre Ueberzeugungen
geschaffen haben würden. Hr. vr. Alfr. Woltmann, der
sich neben Hrn. v. Sallet an dem Streite namentlich be
lheiligl hatte, und der sein Urtheil auf eine ihm vou
Hru. Lippmaun selbst gegebene Photographie des Bildes
stützt, fühlt sich indeß nicht veraulaßt, auf jene unsere Ansicht
einzugeheu und sendet uns folgende, gegen die Erwiderung
des Hrn. Lippmann gerichtete Duplik:

„Jn der Entgegnung des Hrn. Lippmann (Kunst
chronik Nr. 14), die es als die Ahsichr erklärt, thatsächliche
Jrrthümer zu berichtigen, heißt es zunächst: „Hr. vr. Wolt
mann hält mit Recht die Schlußfolgerung für unzulässig,
nach der die Verwandtschaft eines Bildes mit einem Kupfer-
stich, die gewöhnlich auf cine Kopie von andercr Hand
deutct, hier im Gegentheil für die Echtheit entscheiden soll."
— Ließc Hr. Lippmann an dieser Stelle abcr nicht die
Worle des Sitzungsberichtes: „ohne jeden stichhaltigen
Grund" aus, so könnte er nicht einwenden, daß er eben
nicht vom Stich auf das Bild geschlossen, sondern sich aus
inneren Gründen für die Echlheit erklärt habe. Gerade
diese „inneren Gründe" erschienen mir unzureichcnd; äußere
Gründe sind gar nicht vorhanden, sclbst nichl Dürer's so
sclten mangelndcs Nkonogramm, für dcssen Fehlen Hr. Lipp-
mann freilich cine Erklärung bcizubrlngen vcrsuchl. lleber
Farbe nnd Pinselführung kann ich frellich ohne Kenntniß
des Originals nicht urtheilen, daß aber die Formen, auf
deren „klarc Bestimnltheit" sich Hr. Lippmann als „Dürer
charakterisirend" beruft, dem Meister nicht entsprechen, zeigt
die Photographie. Der „Madonna mit der Meerkatze" ist
die figürliche Komposition entlehnt, aber die Köpfe stimmen
mit denen dieses Stiches gar nicht. Das Antlitz dcr heiligen
Jungfrau auf letzterem, edel in der Bildung und durch den
Ausdruck zarter Schwermuth von seltencm Reiz, hat mii
dem kindlichen, kugelrunden Marienkopf des Gemäldes nichis
gemein; und von dem, trotz einer gewissen Herbheit, an
muthigen Kopf des Christuskindes im Stich weichl das
häßliche und geistlose Gesicht im Bilde völlig ab. Die
Partien um Mund und Kinn, im Stich vom feinsten
Formenverständniß, stnd hier ganz mißblückr, ferner ist
namentlich das rechte Bein des Knaben in der Zeichnung
plump und mißrathen. Außerdem paßt das idhllische Motiv
der Komposition vortrefflich in die heitre Landschaft des
Kupferstiches, ist aber für eine thronende Madonna wenig
geeignel. Das verdient Erwägung bei einem Meister wie
Dürer, der stets Figürliches und Scenerie so vollkommen
in Einklang brachte. Eine idhllische Umgebung finden wir
ebenfalls auf jener von Hrn. Lippmann herangezogenen
schönen und bckanntcn Zeichnung der Alberlina, auf der
Madouna und Kind denen des Kupferstiches ähnlich sind.
Doch ist die llcbereiustiinmung keine vollständige. Die rechte
Hand Maria's mit dem Buch ist verändert, sie ruht im
Schooß. Das Kind ist nur im Oberkörper ähnlich bewegt,
die Hallung der Beine ist verschieden. Anders sind auch
die KLpfe, aber mit dcuen de« Artaria'scheu Geniüldes haben
l ste ebenso wenig etwas gemcin. Das Kiud lächelt freundlich
 
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