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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.5183#0208

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207

I>>. ^I. Ucbcr dcn Ilmban dcs altc» Muscnins 511 1
Bcrlin ist noch nicht eiidqüllig beschlosscn. Bevor dies geschiebt,
ist, und dics zwar in nächster Zeit, die Publikation sämmt-
licher Gutachtcn, dic von cinzelnen und von Körperschaftcn
resp. Kommisionen in der Angelegenheit abgegeben sind, zu
erwarten.

Dcr kürzlich in Leipzig vcrstorbcnc Malcr Munckelt

hat in seinem Tcstamcnt der Dresdener Kunstakademie 25,000
Thaler mit der Bestimmung vermacht, dasi die jährlichen
Zinsen dicses Kapitals zu Reisestipendicn sür drei Zöglinge
dcr genannten Anstalt verwandt werden sollen.

kunstvrrriiic, Sammlnilgril »nd ^ilslirlliiiigrii.

Der Verwaltungsrath des Oestcrrcichischcn Kuiist-Ber-
cins hat nachträglich zur diesjährigen Berlosung noch die
folgendcn Künstwerke angekauft: Ender in Wien^ „Dcr
Wachmann," Fritsch in Wicn „Gebirgslandschaft," Holzer
in Wicn „Motiv am Kapuzinerberge in Salzburg," Laucr
in Wien „Nosen," Raab in Wien „Weiblicher Kopf,"
Schilcher in Wicn „Sludienkopf," Schweninger in Wien
„Obcrsee am Kvnigsee bei Berchtesgadcn," Karinger in Lai-
bach „Aussicht von Prcsicska gegen Türkisch-Albanien mit dem
See von Skutari und dem adriatischcn Meere," Unterberger
in Jnnsbrnck „Partie bei Neapel," Hilverdink in Amster-
dam „Strand am mittelländischen Meere am Morgen,"
Dättel in Wien „Pferdegruppe," (Gypsabguß, 12 Exemplare).
Die „Verlosungsausstellung" begmm am l. November. die
Verlosung selbst wird am 30. November stattsinden. — Das
Direktorium dcS Verbandes der österreichischen Konsumvereine
hat vor Kürzem an den Verwaltungsrath dcs Oesterreichischen
Künst-Vereins das Ersuchen gcrichlct, den Mitglicdern des
Berbandcs, wclche größlentheils dem Arbcilerstande angebörcn
nnd die Anzabl von mehr als 5000 Köpfcn repräsemiren,
ermäßigte Eimrittspreise in die MonatS-Ausstellungen zu ge-
währcn, um auch dem nnbcmittclten Arbciterstande zu cr-
möglichen, seinc intellektuellcn Krästc durch Verallgeincineriing
und Veredlung des Kunstsinns, dessen bildender Einfluß auf
die gescllschafllichen Verbältnissc außcr Frage stcht, zu cnt-
falteii. Auch der „Arbeiter-Bildungsverein" in Wien hat ein
ähnlichcs Ersuchcn an den Oesterreichischcn Kunst-Berein gc-
richtet. Wie wir bören. hat der VerwaltnngSralh des Ocster-
reichischen Künstvercins sich mit Slimmcn-Einhelligkeit bereit
erklärt, den Mitgliedern des Arbeiker-Bildungs-Vereins und
der Ocsterrcichischen Konsum-Vereine nicht nur die gewünschte
Preis-Ermäßigung, sondern auch cine Erlcichtcrung bezüglich
der Besuchsstundcn zu gcwähren. Es wäre sehr zu wünschen,
daß die Bethcilignnq von Scitcn der Mitgliedcr der genannlen
Bercine am Besuche des Oesterrcichischen Künst - Vereins sich
zu einer recht zahlreichen gcstaltete.

-s- Für die Bcrliner Nationalgalcrie sind auf der
diesjährigen Kunstausstcllnng vier bedeutende Bilder aus
dem Kunstfonds angckauft worden: em vorzügtichcs Thicr-
stück von Fricdrich Voltz in Viünchen, am See tränkende
Heerde, das in geschmackvoller Komposition, studirter Zcichnung
nnd koloristischer Haltung aus der Höhe de« Bcstcn stcht', was
dicser tresilichc Künstlcr geleistct bar, und nur für einc öffcnt-
liche Galerie etwas klein ist; sodann cine Landschaft, Berg
und Wald, von Max Schmidr in Wcimar, dic dcn Mcister
mit allcr sciner Krasr wieder in das cigcntlichc Lebcnsclemcnt
seiner Knnst. das Lebcn und Weben dcr vegctabilischen Natur,
eingekehrt zeigt; fcrner eim große Landschaft von Ä. Weber
in Düsseldoif, die bei böchster Feinhcit dcs Tones in emi-
nentem Gradc das cigene Geschick ihres Rkeistcrs dokumcmirt,
die Poesie der Terrainformaiion in eincr weiren, mit einem
Blick nmfaßten Landschaft znm Bewußtsein zu bringen; endlich
das Bild vvn Rudolph Henilebcrg in Berlin, die Jagd
nach dcm Glück,*) übcr welches csnnnöthig erscheint, hiernoch an-
crkennende Wortc zu vcrlieren, nnd das dcr Patriotismns dcs
Künstlcrs bei drei gleichzcitigen Bcwerbnngen dcn Wcg in die
Nationalgaleric, geiviß nichl zum Schaden scincs ilkachruhmes,
hat finden lassen.

Norddcutschcr Knnstvcrci». Untcr diescm Namcn hat
sich in Berlin ein neucr Knnstvcrcin gebildet, wclcher scinc
permanentc Ansstclliing ini Oktober eröffncn wird.

Koliknrrcilzeil.

-s- Dic Koiltnrrcnzarbcitcn für den Bcrlincr Doinbau

werden nach Schluß der akademischen Ausstellung in den
Rämncn der Kunstakademie ausgestellt werden. Von einer
früheren Bekanisimachung der Pläne, die allerdings gewünscht
wurde, mußte Abstand genommcn werden, da sich gegen das
einzige noch disponiblc Lokal für eine solche Ausstellung, das
Camposamo, mehrfache Bedenken geltend machten. Wie wir
erfahren, zeichnen sich die Berliner Architekten, die sich sieben-
zehn an der Zahl an der Konkurrenz betheiligt babcn, gan;
besonders aus; ihre Pläne sind sänntlich im Renaissancestil
gehalten. Gothische Entwürfe sollen übcrhaupt nur vier vor-
handen sein, ein Faklum, das jedenfalls angemerkt zu werden
verdient.

Für eine Geschichte dcr zelchnendeti Knnstc bis zum
Zeitaltcr des Perikles ist von Louis Fould in Paris ein
von der französischcn Akademie zu vergebendcr Prcis von
20,000 Francs ausgesctzt. Die Konkurrenzarbeiicn sind bis
zum l. Januar 1869 bei dem Sckretaiatr des Jnstituts von
Frankreich cinzureichen und mllssen in französischer odcr latci-
, nischer Sprache abgefaßt sein. Sollte keine dcr eiiigelieferten
! Arbeiten des Preises würdig bcfunden werden, so tritt cine
nene dreijährige Frist für eine nochmalige Konkurrcnz ein.

Bci dcr Konknrrcnz um den Entmurf zu cincin Altar
I in dcr Maricnkirche zu Renllingen ist der Preis dem Archi
tekten Conradin Walther in Stuttgart zuerkannt wordcn.
Eine Abbildung des preisgekrönten Entwurfs sindet sich im
9. Hefte der „Gewerbehalle".

Pkisonal-Uachricht.

-j- Profcsior Ernst Cnrtins in Göttingcn ist als „Ar-
chäologe des Museums" nach Bcrlin bernfen und ncnerdings
auch zum ordcntlichcn Professor an der dorligcn Friedrich-
Wilhelms-kkniversität ernannt worden.

Kniiltlitcraknr nnd Knnstliaiidel.

Ednard Gcrhard. Ein LebenSabrlß venOtto Iahn.

Berlin, Reiiner 1868. 124 S.

^ —. Für die Angehörigen eines Mannes, von dessen
Wirken man wohl den Nachlebenden verkünden niag, ist
es ein Glück, das Heroldsamt einem bewährten Biographen
übertragen zu konnen. Und das vorliegende Bnchlein
zeigt in der That, daß sein Verfasser ein geborener Bio-
graph ist, wenn das nach seinen früheren Arbeiten ähn-
licher Art noch bewiesen zn werden brauchte. Freilich
fand Jahn einen ungewvhnlich reichen Stoff vor: Auf-
zeichnnngen Gerhard's selbst, Briefwechsel, Nlittheilnngen
seiner Fran, zweier Schwestern, vicler Bcrwandten nnd
Freundc, die dcn Verstorbenen cine kürzere oder längcrc
Strecke auf seinem wechselvollen Lebenswcgc bcgleitetcn.
Doch das alles schmälert nm keines Haares Breitc das
i Verdicnst eincs Historikers, der so geschickt, knapp nnd
fein all'das Materialznschnitt, gruppirte, und sein eigenes
Urtheil so treffend nnd leicht einstrcnte. So ist cs dcnn
auch für uns, seine Freundc, eine wahre Lnst, des Ber-
storbenen Bild Zug auf Zng allmählich ans der Dar-
steklnng hervortreten zn schen, so klar und sprechend fast,
wie es nns die tresflich ausgeführte Lithographie dem
Titelblatte gegenüber vorführt. — Doch sehen wir, was das
Büchlein dem Forschcr und Freunde der Knnst Beachtens-
werthes bringt. Da sind znnächst die knappen und doch
vollständigen Neiseberichte, und diese Reisen sind ja zn
einem gutcn Theil lebcndiger Ansdrnck dcr Fortschritte,
welche die ärchäologische Wissenschaft mit nnd durch Ger-
hard gemacht hat. Nicht minder wünschenswerth mnß nns
die Geschichte der Entstehung seiner bedeutenderen Werke
j sein. Denn der Einblick in diese Arbeiten trägt ja doch auch

") Vergl. Kuiistchronik 1808, S. iU.
 
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