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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Die Ausstellung zu Gunsten der notleidenden Spanier im Münchener Kunstverein
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0201
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No. 23.

20. Iahrgang.

Mq.,83.

Aunstchronik


^80.

Ivochomchlift fi.r Aunst und Rnnstaewerbe.

ö-- v--b„„d°-^-- -°„.,ch-„ I,„„s,g-°°rb---r-m-.

Hercmsgeber:

Larl v. tützow und Arthnr pabst

Lcrliu, Vt'.

' .. Aurfürstenstraße 3.

Thcresianumgafle 2S. . ..._

Lrpedition-

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Auaust u„d -c».,c„.I.cr „ur allc " L-gc kostc, in verl'induna

Aunstchronik rrscheint non Vktober bis Lnde Iun, wochentlich, ^ ^^ispaltige petitzeile, nelnnen oußer der vcrlagshandlung

"" de,n Aunstgewerbeblatt balbjabrlich 6 LNark. ^nserate, ü oO ^ Berlin, INünchen u. s. w. cntgegen.

die Zlnnoneenerpeditionen von Haasenstcin^^ogler. ^ .

— Noiiiiill-i' .'suiide. — Der N'unslfreimd; O.-ito)--'',

balt.- Die Ausstcllunq zu Gunftcn dcr notleidenden ^panier im Münri.ci ^ Lavinia' Biederländische Aunstgeschichte; A»r christlicheu

.noi-ns mmir-s e. leur. «-uvros ä r.oronoo. - Ausgrabungon Loipzig. - A. r>areel; .5. Araus; L. yerter:

Archäologie. — Preisvcrteilung aus Anlaß cincr Aonkurrenz un cc c;»^p^n,er — Aus Antwerpeu. — Berliner Aunstausstellungen.

.5. Schwechten; P. wallot; G Dücker; P. lianffen; ^l?r. Aroener; ^ r<unstakaden.ie. - Aus den wiener Bild-

Die Ausstellung der werke Delacroir' in Paris; Die erste . Mlge.nälde für eine Mark. - keipziger Aunstaukt.on

baueratelicrs; paris.- Muscum dcr dekorativen 2iünlte; Panstr

— Neue Bücher und Zeitschriften. — Inserate. __—--

Die

Ausstcllung ;u Gunstcn der notleidendeu
^punicr im Nlüuchcner Auustverein.

Wcchrhaftig, wir habcn wiedcr cinmal eine „Aus-
lung" gesehen, nnd zwar cine vortrcffliche, Gelt sei
nk ehne girrcnde LiebeSparchen, angethan mit dcm
>zcn Schnlnck und Plnndcr des scit Jahren staik >n
sprnch gcnommenen Rcnaissancekleidcrkaskens, desten
elknaben-, Landsknccht-, Patrizicr-, Burgfrauen-,
iulcin- und Mädchen-Kostüme denn doch nachge-
>e ansangen, Spnren der viclmaligen Benutzung
verkäuslichen Bildern zu tragen, — GottsciDank auä'
»e die Modelle irgendwo wieverzuerkennen, die wir
ist allwochentlich in jcder möglichcn Hantirnng ans
ncwand und Holzgrund zu schen gewohnt sind, als
lpuziner und Franziskaner im braunen, als Cister-
»ser im weißen und schwarzen Habit, odcr — das
nmt schon seltener vor — als feingebildeten Jesuiten-
ter in eleganter schwarzer Soutane, die w'ir fcrncr
^ Wirt mit Hauskäppchcn und wcißcr Schürze, oder
^ Musikant, je nach dem Lcibesumfang mit einer
larinette oder einem dickbauchigen Blechinstrument, zu
jen pflegen, — kurzum der ganze Trödel, der sonst an
" Wochenausstellungcn nnsercs Knnflinstitutes znn>

dutzcndstcn Male in ctwas verändcrtcr
gegcben wird, sehlte. Es war einc aristokra-
Gesellschaft künstlerischcr Leistungcn, nnd mchr
imal wurde der Wunsch vernommen: lieber alle
ljahre einmal so was sehen als das immer gleiche,
e Brot.

Ganz Unrecht hattc Lenbach bei Gott nicht, Ivenn
er vcrlangte, daß man wirklich gnte Sachen auch nnr
in guter llmgebnng ansstcllcn solle, statt eine Gleich-
heit und Frciheit gelten zn lasscn, wie sie allenfalls
im Hofbräuhaus am Platz ist, wo man zwischcn dcm
Gros dcs biederen bicrtrinkenden Bürgerstandcs, dcm
ja eine große Quote unserer Künstlerwelt vergleichbar
ist, mitunter auch cincn Gencral oder Minister sicht,
der des gutcn Stoffes wegen es nicht scheut, auf cine
„Stehmaß" nebcn dcm Packträger, dcm Viehhändlcr,

dem Knochensammler zu erscheinen.

Veranstaltet wurde die Ausstellung von jencn,
dic das große Worl führen, — nicht, nein bcwahrc!
Ein einzelner, thatkräftiger Mann und tüchtigerKünstler,
der Landschafter K. Heffncr, hat das Ganze insccnirt,
und ihm gebührt der Dank dafür, umsomehr, als wir
in München außer bei Gelegenheit der internationalen
Kunstausstellungen ja fast nie Sachen zu sehen be-
kommen, die nicht auf heimischem Boden gewachsen
sind. Das mag manchci», dcr da glanbcn möchte,
Münchens Kunstinstitiite stünden in allcm und jedcm
auf cincin nnsercn Tagen angcmcsienen Standpunkt,
befremdlich erscheinen. 3a, aber es ist dennoch so.
Wenn von bedeutcnden Bildern, nehmen wir z. B.
den „Christus vvr Pilatus" von Mnnkacsy, in allen
Zcitungcn die Rede ist, dann bekommcn wir sclwn
auch unser Teil, aber nur vom Hörensagen. Jencr
CykluS Wcreschagin'scher Bilder, dcr überall kolosiales
Anfsehcn machte, der größere Tcil dcr Makart'schen
Sachen — allcS das wnrde in klcinereii Städten als
München wvhl gcsehen, wir abcr, in nnserem stellen-
 
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