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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Frizzoni, Gustavo: Kunstneuigkeiten aus Italien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0225
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20. Iahrgang.

s88^85.

Runstchronik

No. 26-

<). April.

Mochenschrift für Aunft un^ ^unjtgewerbe.

Ankündigungsblatt des verbandes^er deutschen Runstgewerbevereine.

Herausgeber:

Larl v. ^ützow ">'d ^lrtbur j)abst

wicn Berlin,

' Rurfnrstrnstraßr Z.

Tberesianumgayl' 25.

Lxpedltian:

Leipziz: L. A. -cemann, Gartenstr. s. Berlin: w. 6. «ÜHI, Jägerstr. 72.

Aul-ok «nd Scptember nur alle Ist Tage und kostet in verbindung
vle Aunstchronik erscheint non Dkiober bis Lnde Zuni wöchenllich, l a ' - breispaltioc vctitzeile, nehmen außcr der verlagshandlung

n>lt deni Aunstgewerbeblatt balbjäbrlich k, Mark. — Znserate, a 'O ^München u. s. w. entgegcn.

die Zlnnoncenerpeditionen von Haasenstein ^ !.og er _^ ^ .

-' ' Iw -ians I'anriiiuirä. — Bismarck'porlrät. — Larl Lbert -s. — Skizzen

cknbalt: Aunstneuigkciten ous Ztali'n. — I. ck- Uoncliuuck. l,a rupiss-nc^. ^ irunstgewcrbeausstellung IN Salzburg, Reformen an

buch non Iaeopo Bellini, Ausstcllung im wsterrcichischen Muscunn Archäologische Gescllschaf, in Berlin. - wicner

dcr Munchener Akademie, Die königl. Safglasnialerci von Zr. .^av. s
Aunstauktionen i Aölner Aunstauktion. — Zeitschriften. — Znserate.

Aunstncuigkciten aus Ztalien.

Jtcilien ist das Laiid der unerschvpflichen Ent-
deckungen iin Gcbicte der Kunst. Währcnd die Ans-
grabungen, nichl nur in der ewigen Stadt, sondcrn
»uch i„ klxiiixrx,, olten Srtschaften, gar manches ehr-
würdige Denkinal. besonders der Plastik, zu Tage
svrdcrn, wcrden anderswo zahlrciche Hunstwerke der
Vernachlässigung und der Vergessenheit cntrisien, in die
I>e durch den Bcrsall dcs Geschmackcs in den zwci
letztvergangencn Jahrhunderten geraten waren.

So brauchen wir uns nicht außerordentlich darüber
Zu verwundern, wenn soeben von Mailand aus ge-
»icldct wird, daß dasclbst durck einen glücklichen Zu-
sall ei» kostbares Gemälde von Andrea Mantcgna
»u neuem Leben, so zu sagen, wiedererweckt ist. Und
Zwar handelt es sich um ein schon von Vasari citirtes
Madonnenbild, welchcs aber Lurch die gänzliche Uber-
walung des Antlitzes der heil. Jungsrau im 17. Jahr-
hundert derart entstellt worden war, daß das er-
wähnte Werk seit lange nicht mehr erkannt und
als verschollen betrachtet wurde. Als aber neulich das
Gemälde seitens der Galeriedirektion, um dem Übel-
stande der beginnendcn Abblätterung der Farbe von
der Holzfläche vorzubeugen, abgenommen wnrbe, stelltc
Üch bei näherer Untersuchung sogleich heraus, daß der
stets besremdendc Kopf der Maria nichts als eine
sörmliche MaSke im Geschmacke und aus der Zeit des
Sasioferrato war, die einen klaren echten Mantegna- !
typus zudeckte. Demnach ift gar kein Zweisel mehr ^
möglich, daß es sick um dasselbe Werk bandelt, welches

Basari mit folgcnden Wvrten als sllr eincn Abt vv»
Fiesole ausgeführt erwähnt: ,blbbe (ckal LlanteAna)
uno abate ckella klaclis 6i b'iesole, suo amieo e ps-
rents, un guackro nel guals s una btosti'L Oouns
clgl merro in 8Ü, ool b'igliuolo in collo, sck aleune
tests ä'anAsIi, eke oantgno, tgtti eon Ararilg wirabile."
Das Bild trägt im Kataloge der Brera die Nummcr
286 mit dcr Benennung „Schule desGivvanni Bellini"s
obwohl es, wie gcsagl, durch dcn neucn Kopf der
Madonna unkenntlich gewordcn war, deuteten doch dic
! Gestalt des feinen und zarten Christuskindes sowie die
! Bildung der mit offenem Munde dargestellten Cherubs-
köpse entschiedcn auf dcn großen Paduaner Meister hin,

kopsc ei>lsu/-vv>..> »», — „

von deni die Mailänder Galerie bckanntlich noch

andere merkwürdige Bilder besitzt.

Wir wollen bei diesem Anlaß die erfreuliche That-
j sache konstatiren, daß die Hauptgalerie der Lombardei,

! was die Erhaltung der Gemälde betrifft, seit einigen
! Jahren in gute Hände geraten ist, und daß der Direk-
tor derselben, Pros Giuseppc Bertini, bcm man, wic
die Lcscr wisien, auch zum größten Deile die Anord-
nung des herrlichen Museo Poldi-Pezzoli in Mailand
verdankt, damit umgcht, durch den höchst gcschickten
und gcwiffenhaften Restaurator Cav. Luigi Cavenaghi
nach und nach die am meisten schadhast gewordene»
Stllckc der Breragalerie wiederherstellen zu lasscn. Da-
für zcugcn bereits verschiedene zu dcm Zwecke voll-

endete Arbeiten,

Eine Bcstätignng desien bieten u. a. auch die
iicuen Photographien, welche von Herrn Brvgi auo
Florenz aiisgeführt wordcn sind. Von dieser wobl-
 
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