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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 4
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Dormoy, Marie: Die internationale Ausstellung der dekorativen Künste in Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0083
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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER ALFRED KUHN
NR. 4 25. APRIL 1925

DIE INTERNATIONALE AUSSTELLUNG
DER DEKORATIVEN KÜNSTE IN PARIS
VON MARIE DORMOY
Die internationale Ausstellung wird wahrscheinlich am 15. April eröffnet
werden. Die Vorbereitungen hierzu werden mit größtem Eifer betrieben.
Ziel der Ausstellung ist, die verschiedenen modernen Tendenzen aller Länder
vor Augen zu führen, zur Verwirklichung des von allen Künstlern gemein-
sam verfolgten modernen Ideals. Der dafür gewählte Platz ist die Esplanade
des Invalides und der Cours-la-Reine, wo schon die Weltausstellungen des
vorigen Jahrhunderts stattfanden.
Eine neue Art der Ausstellung ist hier versucht worden. Man hat die
einzelnen Gegenstände nicht nach Kategorien aufgestellt, was den Beschauer
ermüden könnte; man wird statt dessen jedes Objekt in die zugehörige Um-
gebung eingeordnet vorführen. Gegenstände, die der Natur nach zusammen-
passen, werden in einem Saale vereinigt werden; die Einrichtung dieser Räume
geschieht in der Weise, daß der Einzelgegenstand durch die Umgebung den
richtigen Wert gewinnt. Die Bücherausstellung wird die Gestalt einer Biblio-
thek haben; als Rahmen für die der Konfektion wählte man das Hotel, mit
der Halle, dem Wintergarten, dem Tanzsaal, wodurch sich eine Ausstellung
von Reisekostümen, Straßenkleidung und Abendtoiletten ermöglichen ließ.
Das Ehrentor zwischen dem Kleinen und Großen Palais wird ein nach
den Entwürfen der Architekten Ventre und Favier von Edgar Brandt aus-
geführtes Monumentalwerk der Eisenschmiedekunst sein. Ihm zur Seite
sollen die Pavillons von Großbritannien, Italien, Belgien und Japan stehen.
Alle eingeladenen Staaten sind dem Rufe gefolgt, außer Deutschland, das
leider zu spät aufgefordert wurde. Trotzdem erhalten wir auch von ihm
einige Werke. Ebenso fehlt Amerika, das freimütig bekennt, keine moderne
dekorative Kunst zu besitzen.
Die Ausgestaltung des Pont Alexandre liegt in Händen Maurice Dufrenes.
An beiden Seiten der Straße sollen in doppelter Reihe Ausstellungsstände
errichtet werden für die Kunstschmiedearbeiten der Rouard, Hebrard, Lalique,
Puyforcat und Risse.
Auf dem linken Ufer gegenüber dem Bahnhofe des Invalides werden
die Ausstellungszelte der großen Warenhäuser stehen: der Pavillon Pomone
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