256 Ausstellungen
einer eigenartigen Verwendung verschie-
denfarbiger Glasperlen, mit denen sich
auch Gegenstände hersteilen lassen, die
plastisches Leben besitzen, werden dann
Gesetze des Aufbaues erprobt. Die ge-
wonnenen Ergebnisse werden auch für
die Lehre von der Bekleidung nutzbar
zu machen versucht, und gerade unter
den ausgestellten Ergebnissen dieses Ge-
bietes fallen ganz neue und geistreiche
Formen von Verbindung und Verknüp-
fung verschiedener Stoffteile auf.
Es ist eine außerordentliche Fülle von
Material, das einem eingehenden Studhim
aller Kreise empfohlen werden kann, die
sich für die lebendige Weiterentwicklung
des deutschen Kunsthandwerks aus
künstlerischen oder pädagogischen Grün-
den interessieren. Nachod
*
Freiburg i. Br. Oberrheinische
Buchillustration von 1475 —1530.
Eine Ausstellung Basler, Straßburger
und Freiburger illustrierter Bücher die-
ses Zeitraumes bietet z. Zt. und noch bis
Mitte Juli das Freiburger Augustiner-
museum. Die Bestände sind der Frei-
burger Universitätsbibliothek entnom-
men und bei Hans Baldimg-Grien, dem
ein eigenes Zimmer gewidmet ist, her-
vorragend ergänzt durch kostbare Exem-
plare von Einzelholzschnitten aus dem
Besitze des Museums selbst. Der Reich-
tum der genannten Bibliothek ist so
groß, daß kaum ein wesentliches Stück
in der Entwicklungsreihe fehlt.
*
München. In einem eigens dazu er-
bauten Pavillon im Alten Botanischen
Garten hinter dem Glaspalast wurde am
15. Juni die Ausstellung Bayerisches
Kunsthandwerk eröffnet, die anläß-
lich des 75 jährigen Bestehens des Baye-
rischen Kunstgewerbevereins veranstal-
tet wurde.
*
Internationale Ausstellung-
moderner Malerei in Amerika
Der Direktor der Abteilung für bil-
dende Kunst des Carnegie-Institutes
in Pittsburg (Pennsylvania) ist augen-
blicklich in Berlin, um, zum ersten Male
seit zehn Jahren, die deutsche Sek-
Forschungen
tion der 24. Internationalen Aus-
stellung gegenwärtiger Malerei,
die vom 15. Oktober 1925 bis 1. Ju 1 i
1926 in Pittsburg, Philadelphia,
Neuyork und Samt-Louis gezeigt
wird, zu organisieren. Die Ausstellung
wird nicht allzu groß werden (etwa
400 Bilder), aber sie ist mit der größten
Sorgfalt ausgewählt und wird die wich-
tigste in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika sein. Jede der 14 Natio-
nen ist in einem besonderen Raume
untergebracht, so daß die Werke der ver-
schiedenen Länder voneinander getrennt
sind. Preise, zusammen in einer Höhe
von 3300 Dollar werden an die Aussteller
verteilt durch eine Jury, welche aus drei
europäischen und drei amerikanischen
Malern und dem Direktor der Abteilung
für bildende Kunst des Carnegie-Insti-
tutes, der die entscheidende Stimme hat.
Die europäischen Mitglieder werden in
diesem Jahre sein: Anglada y Camarasa
(Spanien), Ernest Laurent (Frankreich)
und Algernon Talmadge (England).
FORSCHUNGEN
Ein unbekanntes religiöses
Historienbild Murillos
Die kleine Skizze (34x25 cm), die wir
hier zum erstenmal abbilden, war bislang
im Werk Murillos völlig unbekannt. Sie
gehört zu den wenigen Skizzen, die wie
die der Londoner National Gallery (zur
Geburt Mariä im Louvre) als wirklich
authentisch gelten dürfen. Typen, Ko-
lorit, Technik lassen keinen Zweifel zu.
Ja, man darf sagen, daß das farbenfun-
kelnde sehr flüssig gemalte Bildchen ein
besonders gutes Spezimen Murilloscher
Kunst ist. Seine ganze Art, nicht zuletzt
auch das reiche, kraftvolle und doch
weiche Helldunkel verraten unzweideu-
tig, daß wir es mit einer Arbeit zu tun
haben, die aus Murillos künstlerisch
glücklichster Zeit, d. h. um 1664—1670
herrührt.
In d er Tat weist auch die Darstellung
selbst darauf hin,daß dasBildchenl664/65
entstanden sein muß. Es ist nämlich
die Darstellung eines Papstes, der eine
Bulle oder Breve unterzeichnet, wäh-
rend die Inmacülada Concepcion in den
einer eigenartigen Verwendung verschie-
denfarbiger Glasperlen, mit denen sich
auch Gegenstände hersteilen lassen, die
plastisches Leben besitzen, werden dann
Gesetze des Aufbaues erprobt. Die ge-
wonnenen Ergebnisse werden auch für
die Lehre von der Bekleidung nutzbar
zu machen versucht, und gerade unter
den ausgestellten Ergebnissen dieses Ge-
bietes fallen ganz neue und geistreiche
Formen von Verbindung und Verknüp-
fung verschiedener Stoffteile auf.
Es ist eine außerordentliche Fülle von
Material, das einem eingehenden Studhim
aller Kreise empfohlen werden kann, die
sich für die lebendige Weiterentwicklung
des deutschen Kunsthandwerks aus
künstlerischen oder pädagogischen Grün-
den interessieren. Nachod
*
Freiburg i. Br. Oberrheinische
Buchillustration von 1475 —1530.
Eine Ausstellung Basler, Straßburger
und Freiburger illustrierter Bücher die-
ses Zeitraumes bietet z. Zt. und noch bis
Mitte Juli das Freiburger Augustiner-
museum. Die Bestände sind der Frei-
burger Universitätsbibliothek entnom-
men und bei Hans Baldimg-Grien, dem
ein eigenes Zimmer gewidmet ist, her-
vorragend ergänzt durch kostbare Exem-
plare von Einzelholzschnitten aus dem
Besitze des Museums selbst. Der Reich-
tum der genannten Bibliothek ist so
groß, daß kaum ein wesentliches Stück
in der Entwicklungsreihe fehlt.
*
München. In einem eigens dazu er-
bauten Pavillon im Alten Botanischen
Garten hinter dem Glaspalast wurde am
15. Juni die Ausstellung Bayerisches
Kunsthandwerk eröffnet, die anläß-
lich des 75 jährigen Bestehens des Baye-
rischen Kunstgewerbevereins veranstal-
tet wurde.
*
Internationale Ausstellung-
moderner Malerei in Amerika
Der Direktor der Abteilung für bil-
dende Kunst des Carnegie-Institutes
in Pittsburg (Pennsylvania) ist augen-
blicklich in Berlin, um, zum ersten Male
seit zehn Jahren, die deutsche Sek-
Forschungen
tion der 24. Internationalen Aus-
stellung gegenwärtiger Malerei,
die vom 15. Oktober 1925 bis 1. Ju 1 i
1926 in Pittsburg, Philadelphia,
Neuyork und Samt-Louis gezeigt
wird, zu organisieren. Die Ausstellung
wird nicht allzu groß werden (etwa
400 Bilder), aber sie ist mit der größten
Sorgfalt ausgewählt und wird die wich-
tigste in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika sein. Jede der 14 Natio-
nen ist in einem besonderen Raume
untergebracht, so daß die Werke der ver-
schiedenen Länder voneinander getrennt
sind. Preise, zusammen in einer Höhe
von 3300 Dollar werden an die Aussteller
verteilt durch eine Jury, welche aus drei
europäischen und drei amerikanischen
Malern und dem Direktor der Abteilung
für bildende Kunst des Carnegie-Insti-
tutes, der die entscheidende Stimme hat.
Die europäischen Mitglieder werden in
diesem Jahre sein: Anglada y Camarasa
(Spanien), Ernest Laurent (Frankreich)
und Algernon Talmadge (England).
FORSCHUNGEN
Ein unbekanntes religiöses
Historienbild Murillos
Die kleine Skizze (34x25 cm), die wir
hier zum erstenmal abbilden, war bislang
im Werk Murillos völlig unbekannt. Sie
gehört zu den wenigen Skizzen, die wie
die der Londoner National Gallery (zur
Geburt Mariä im Louvre) als wirklich
authentisch gelten dürfen. Typen, Ko-
lorit, Technik lassen keinen Zweifel zu.
Ja, man darf sagen, daß das farbenfun-
kelnde sehr flüssig gemalte Bildchen ein
besonders gutes Spezimen Murilloscher
Kunst ist. Seine ganze Art, nicht zuletzt
auch das reiche, kraftvolle und doch
weiche Helldunkel verraten unzweideu-
tig, daß wir es mit einer Arbeit zu tun
haben, die aus Murillos künstlerisch
glücklichster Zeit, d. h. um 1664—1670
herrührt.
In d er Tat weist auch die Darstellung
selbst darauf hin,daß dasBildchenl664/65
entstanden sein muß. Es ist nämlich
die Darstellung eines Papstes, der eine
Bulle oder Breve unterzeichnet, wäh-
rend die Inmacülada Concepcion in den