Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Universität Wien / Institut für Österreichische Geschichtsforschung [Hrsg.]
Kunstgeschichtliche Anzeigen — 3.1906

DOI Heft:
Kunstgeschichtliche Anzeigen. Nr. 4
DOI Artikel:
Glück, Gustav: [Rezension von: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.), Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, 7, Rembrandt]
DOI Artikel:
Eisler, Robert: [Rezension von: Benedetto Croce, Ästhetik als Wissenschaft des Ausdrucks und allgemeine Linguistik. Nach der 2. Auflage übersetzt]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.71656#0124

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 116 —

wie seine Anmerkungen zu den einzelnen Abbildungen beweisen, seinen
Bestimmungen hauptsächlich aesthetisehe Prinzipien zugrunde. Wie
veraltet erscheint uns dagegen Morelli, der bei seinen Bestimmungen von
Bildern und Zeichnungen immer von dem Vergleich der Formenbehandlung
ausgegangen ist!
Zum Schlüsse sei noch hervorgehoben, dass die vorliegende Publi-
kation im Jahre 1906 erschienen ist, wie es scheint, in der Absicht,
Rembrandts Gedächtnis aus Anlass der dreihundertsten Wiederkehr seines
Geburtsfestes zu ehren. Ob diese Absicht erreicht worden ist, werden die
Leser schon nach dem hier Gesagten zu beurteilen vermögen.
Wien. Gustav Glück.

Benedetto Croce, Ästhetik als Wissenschaft des
Ausdrucks und allgemeine Linguistik; Theorie und
Geschichte. Nach der zweiten, durchgesehenen Auflage übersetzt
von Karl Federn. Im Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1905.
Lexikonformat, XV u. 494 S.
B. C.s Ästhetik hatte schon vor dem Erscheinen dieser leidlichen
Übersetzung hier vielfach Aufsehen erregt. Entschieden die originellste
Schöpfung unter den letzten ästhetischen Neuerscheinungen, energisch aus-
greifend über den weitesten Umfang menschlicher Geistestätigkeit, ohne
Rücksicht auf die zunftmässige und hergebrachte Scheidung der Fächer,
reiht sie sich würdig in den Kreis anderweitiger Veröffentlichungen1) dieses
eigenartigen Mannes, eines unabhängigen Privatgelehrten in Neapel, bekannt
als Herausgeber der trefflichen lokalhistorischen Zeitschrift „Napoli nobi-
lissima« und der philosophisch-literarhistorischen Revue »La critica«,
Die weitgehendste Beachtung ist diesem Buche dadurch gesichert,
dass es mitten hineingreift in die brennende Frage vom Wesen der histo-
rischen Erkenntnis: in ein Problem, das jetzt durch gewisse Tendenzen
innerhalb der modernen Geschichtsschreibung im Mittelpunkt des Interesses
aller beteiligten Kreise erhalten wird. Ganz neue Gesichtspunkte haben
schliesslich zwei Männer, unabhängig von einander, in diese Erörterungen
gebracht: der Freiburger Logiker H. Rickert2) und der Neapolitaner
Ästhetiker B. Croce.
Jeder in seinem Kreise, jeder mit andern Argumenten, haben sie
einer Unterscheidung zum Sieg verhelfen, in der ich nicht anstelle, den

9 U. a.: II concetto della storia nelle sue relazione col eoncetto dell'arte,
Rom 1896; La critica letteraria, Rom 1896; Materialismo storico ed economia
marxistica, Palermo 1900; Les etudes relatives ä la theorie de l'histoire en Italie,
Revue de sj lese historique 1902; Sul principio economico Bologna 1900;
L'attidude subjective et l'attidude objective dans la composition historique, dem
internationalen Historiker-Kongresse in Rom vorgelegt; Essai d'interpretation et
critique de quelques concepts du Marxisme, Atti della Acad. Pontan. 1897 etc.

2) H. Rickert, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Vortrag 1899;
Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, eine logische Einleitung
in die hist. Wissenschaften, Tübingen und Leipzig 1902.
 
Annotationen