lichem enthaltend, an und für sich etwas unscheinbar sind. Sie
sind, zumeist in den Stilforinen des achtzehnten Iahrhunderts,
in mustergiltiger weise unter der Leitung von Profcssor
Behrendt modellirt und in der Bronzeklasse von B. Rohloff
ziselirt. An die Bronzen schließt sich eine kleincre Gruppe
von Silberarbeiten, unter welchen ein von prosessor L. Lwald
entworfenes und von D. Rohloff getriebenes Friihstiickservice
in Rokokosormen und eine Sammlung von reich mit Flach-
reliefs verzierten Bestecken hervorzuhcbcn sind, die im Austrag
des Alinisteriums für ksandel und Gewerbe in der Modellirklaffe
gearbeitet sind. Line freie Benutzung des niederrheinischen
Steinzeuges aus dem sechzehnten und siebzehntcn Iahrhundert
zeigen die aus der Manufaktur von ksögganas in Schweden
hervorgegangenen braunen Steinzeugkrüge und ksumpen, sür
welche ebensalls professor F. Behrendt die Formen geliefert
hat. — Der weitans größte Teil des Raumes ist der Auf-
nahme von ältercn dekorativen lvandmalereien angewiesen,
die zum Teil durch Lehrer des Museums, zum Teil durch
ehemalige Schüler nach den Driginalen an Vrt und Stelle
in Italien, Frankreich und Deutschland hergestellt sind. Vor
Allem ins Auge fallend stnd die Aopien italienischer lvand-
malereien in natürlicher Größe von Professor M. Meurer.
Als vorbilder haben gedient unter anderen dcr Palazzo ducale
in lNaiitua, der Palazzo Doria in Genua, Altoviti in Rom,
Palazzo Scrofa Lalcanini in Ferrara, die villa Madama bei
Rom, die Airchen von St. Maurizio in Mailand, der Lremitani
in padua, St. Incoronata in Lodi, und aus Deutschland das
Badezimmer des Fuggerhauses in Augsburg mit seinen
Grotesk-Grnamenten. von professor Max Aoch und Richard
öendorf sind naturgroße lvandmalereien aus den palais von
Paris und versailles, sowie Deckengemälde nach Boucher aus-
gestellt. Unter den Aufnahmen in kleinerem Maßstabe ver-
dienen besonders hervorgchoben zu werdcn die Ansichten aus
Pompeji von Professor Aips, ctwa vierzig kleinere Blätter
und eine lvand in vollcr Größe von unübertrefslicher Treue
in der lviedergabe; serner die Studien von Max Aoch, ksendorf,
Seliger und G. lvittich nach den Dekorationen aus Fontaine-
blau, dem Louvre in paris, den Grands Appartements du roi
und der Gallerie des glaces im Schloß zu versailles, nach dem
reizvollen lvatteauzimmer im Schloß zu Bruchsal. Die her-
vorragendsten Denkmäler der italienischen Dckorationsmalerei
aus dcr Zeit der Renaissance «nd des Barock sind dargcstellt:
so die Stanzen nnd Loggien des vaticans, dio Appartements
Borgia im vatican und die Bibliothek des Domes von Siena
mit den Malereien Pinturicchios; die Paläste Lanossa in
verona, Grimani in venedig, die Lngelsburg und anderes
mehr. Neben dieser Fülle an vorbildlichem Material sür die
Dekorationsmalerei trcten die Aiifnahmen kleinerer kunstgcwerb-
licher Gegenstände zurück. viele davon sind scither durch Publi-
kation allgemein bekannt gcworden; so die italienischen Fayence-
sliesen aus San Petronio in Bologna von M. Meurer, die von
Professor Lessing heransgegebenen orientalischen Texpiche und
die türkischen Fayenceteller aus dem Mufte Lluny in Paris
von M. Aoch. Iveniger bekannt sind die Aoxien nach den
romanischen Glasmalereien in der Stadtkirche von lveißenburg,
den gotischen in der Llisabethkirche von Narburg, den orna-
mentalen wandnialereien romanischen Stils aus Limburg und
nach vorschiedenen Geräten aus Brandenburg und löalbcrsiadt.
llnter den Natnrstudien sind zu erwähnen die Zeichnungen und
Aquarelle von L. Burger und das Unterrichtsmaterial von M.
Meurer, das ncben Aufnahmen und Stilisirungen von Pflanzen-
tcilen auch Bronzegüsse über Naturform enthält. Im oberen
Umgang des Museums ist der künstlerische Nachlaß des kürz-
lich verstorbenen Lehrers am Aunstgewerbemuseum, Professor
Alexander Schiitz, zu einer Sonderausstellung vereinigt. Ls
sind zum größercn Tclle Innendekorationen, daneben Lntwürfe
zu den verschiedensten kuiistgewerblichen Geräten, vornehmlich
Beleuchtungskörpern. Sie alle zcigen eine sichere Beherrschung
der von Schütz mit vorliebe verwendetcn Formen dcr Renaissance."
* Dlc sLinliollscbe Medeulung des Adlers. Den
nachsolgenden Aitikel, sür welchen wir bei unsern Lesern ein
besonderes Interesse voraussetzen dürfen, veröffentlichen wir
mit Genehmigung der verlagshandlnng aus dcr neuen, fünften
Auflage von Neyers trefflichem Aonvcrsations - Lcxikon *.
In der Mythologie bcdeutet der A. gewöhnlich die Sonne.
Dcr mächtige mythische A. der Inder, Garuda, ist das Roß
des Gottes wischnu, das Sonnenroß, durch seinen Glanz
siegreich über alle Ungeheucr. In der skandinavischen und
deutschen Mythologie ist der A. eine finstere Form, welche
mit vorliebe von den finstern Dämonen oder doch von dem
Gott (Bdin), der in der finstern Nacht oder der windigen
wolkc verborgen ist, angenommen wird. Der Sturmriese
vräswclgr sitzt in Adlcrgestalt am Lnde des ksimmels und
bläst den wind über alle völker. Auf dcr weltesche pggdrasil
sitzt ein A. und bcobachtet alles, was geschieht. In der
griechischen Mythologie bringt der A., als Zeus sich zum
Aampfe gcgcn die Titanen rüstct, ihm scinen Pfeil, weshalb
Zeus den A. zu seinem Fcldzeichen nahm. Lr hält den
Donnerkeil dcs Zeus in seinen Alauen und verkündet den
kselden bald den Sieg, bald die höchste Macht. Der griechische
A. ist der Aönig der Vögel und gleich Zeus ein Spcnder
von Licht, Fruchtbarkeit und Glück. Folgerecht wird nun
dei A. auch der Bote des Zeus, welcher den Sterblichen den
willen des Gottes verkündct. Als Sinnbild der unsterblichen
Götter wird dcr A. auch Sinnbild der
" " blichkeit selbst und der menschlichen
die sich nach dem Tode emporschwingt.
hnliche weise wurde der A. Sinnbild
dischen Nacht. ptolemäos Soter
nachte ihn zum Symbol des ägyp-
Reiches. Nach römischer Sage ver-
:e ein A. dem Tarquinius die könig-
liche kserrschaft, und unter den
Attributen des Aönigtums, welche
die RLmer von den Ltruskern
entlehnten, war auch ein Zexter
mit einem A. von Llsenbein.
Seit dieser Zeit blieb der A.
eins der ersten Attribute der
Republik, welches auch die Aaiser
beibehielten und seit Aarl d. Gr.
die mittelalterliche kseraldik auf-
nahm (s. unten). Bei der
Apotheose der römischen Aaiser
versinnlichte ein vom Schciter-
haufen cmporsteigender A. die
Aufnahme des Abgeschiedenen
unter die Götter, ein aus dem
Für alle Augurien war der A.
Auch in der christlichen Symbolik
F>g. t-
Drient stammendes Bild.
von günstiger vorbedeutung.
* Meyers Aoiiversatioiis-Lcxikon. Line Lnzyklopädie des
allgemeinen wissens. Fünfto, gänzlich neubcarbeitetc und
vermehrte Auflage. Mehr als i oo ooa Artikel auf nahezu
j?ooo Sciten Text mit ungefähr zo ooo Abbildungen, Aarten
und Plänen im Text und auf 950 Tafeln, darunter ;so
Lhromotafeln und 260 Aartcnbeilagcn. Bände in lsalb-
franz gebunden zu je ;o Mk. (—6 Fl. ö. w.) oder in 272
wöchentlichen Lieferungen zu je 50 pf. <— zo Ar.). Leixzig
und wien, Bibliograxhisches Inftitut.
— 133 —
sind, zumeist in den Stilforinen des achtzehnten Iahrhunderts,
in mustergiltiger weise unter der Leitung von Profcssor
Behrendt modellirt und in der Bronzeklasse von B. Rohloff
ziselirt. An die Bronzen schließt sich eine kleincre Gruppe
von Silberarbeiten, unter welchen ein von prosessor L. Lwald
entworfenes und von D. Rohloff getriebenes Friihstiickservice
in Rokokosormen und eine Sammlung von reich mit Flach-
reliefs verzierten Bestecken hervorzuhcbcn sind, die im Austrag
des Alinisteriums für ksandel und Gewerbe in der Modellirklaffe
gearbeitet sind. Line freie Benutzung des niederrheinischen
Steinzeuges aus dem sechzehnten und siebzehntcn Iahrhundert
zeigen die aus der Manufaktur von ksögganas in Schweden
hervorgegangenen braunen Steinzeugkrüge und ksumpen, sür
welche ebensalls professor F. Behrendt die Formen geliefert
hat. — Der weitans größte Teil des Raumes ist der Auf-
nahme von ältercn dekorativen lvandmalereien angewiesen,
die zum Teil durch Lehrer des Museums, zum Teil durch
ehemalige Schüler nach den Driginalen an Vrt und Stelle
in Italien, Frankreich und Deutschland hergestellt sind. Vor
Allem ins Auge fallend stnd die Aopien italienischer lvand-
malereien in natürlicher Größe von Professor M. Meurer.
Als vorbilder haben gedient unter anderen dcr Palazzo ducale
in lNaiitua, der Palazzo Doria in Genua, Altoviti in Rom,
Palazzo Scrofa Lalcanini in Ferrara, die villa Madama bei
Rom, die Airchen von St. Maurizio in Mailand, der Lremitani
in padua, St. Incoronata in Lodi, und aus Deutschland das
Badezimmer des Fuggerhauses in Augsburg mit seinen
Grotesk-Grnamenten. von professor Max Aoch und Richard
öendorf sind naturgroße lvandmalereien aus den palais von
Paris und versailles, sowie Deckengemälde nach Boucher aus-
gestellt. Unter den Aufnahmen in kleinerem Maßstabe ver-
dienen besonders hervorgchoben zu werdcn die Ansichten aus
Pompeji von Professor Aips, ctwa vierzig kleinere Blätter
und eine lvand in vollcr Größe von unübertrefslicher Treue
in der lviedergabe; serner die Studien von Max Aoch, ksendorf,
Seliger und G. lvittich nach den Dekorationen aus Fontaine-
blau, dem Louvre in paris, den Grands Appartements du roi
und der Gallerie des glaces im Schloß zu versailles, nach dem
reizvollen lvatteauzimmer im Schloß zu Bruchsal. Die her-
vorragendsten Denkmäler der italienischen Dckorationsmalerei
aus dcr Zeit der Renaissance «nd des Barock sind dargcstellt:
so die Stanzen nnd Loggien des vaticans, dio Appartements
Borgia im vatican und die Bibliothek des Domes von Siena
mit den Malereien Pinturicchios; die Paläste Lanossa in
verona, Grimani in venedig, die Lngelsburg und anderes
mehr. Neben dieser Fülle an vorbildlichem Material sür die
Dekorationsmalerei trcten die Aiifnahmen kleinerer kunstgcwerb-
licher Gegenstände zurück. viele davon sind scither durch Publi-
kation allgemein bekannt gcworden; so die italienischen Fayence-
sliesen aus San Petronio in Bologna von M. Meurer, die von
Professor Lessing heransgegebenen orientalischen Texpiche und
die türkischen Fayenceteller aus dem Mufte Lluny in Paris
von M. Aoch. Iveniger bekannt sind die Aoxien nach den
romanischen Glasmalereien in der Stadtkirche von lveißenburg,
den gotischen in der Llisabethkirche von Narburg, den orna-
mentalen wandnialereien romanischen Stils aus Limburg und
nach vorschiedenen Geräten aus Brandenburg und löalbcrsiadt.
llnter den Natnrstudien sind zu erwähnen die Zeichnungen und
Aquarelle von L. Burger und das Unterrichtsmaterial von M.
Meurer, das ncben Aufnahmen und Stilisirungen von Pflanzen-
tcilen auch Bronzegüsse über Naturform enthält. Im oberen
Umgang des Museums ist der künstlerische Nachlaß des kürz-
lich verstorbenen Lehrers am Aunstgewerbemuseum, Professor
Alexander Schiitz, zu einer Sonderausstellung vereinigt. Ls
sind zum größercn Tclle Innendekorationen, daneben Lntwürfe
zu den verschiedensten kuiistgewerblichen Geräten, vornehmlich
Beleuchtungskörpern. Sie alle zcigen eine sichere Beherrschung
der von Schütz mit vorliebe verwendetcn Formen dcr Renaissance."
* Dlc sLinliollscbe Medeulung des Adlers. Den
nachsolgenden Aitikel, sür welchen wir bei unsern Lesern ein
besonderes Interesse voraussetzen dürfen, veröffentlichen wir
mit Genehmigung der verlagshandlnng aus dcr neuen, fünften
Auflage von Neyers trefflichem Aonvcrsations - Lcxikon *.
In der Mythologie bcdeutet der A. gewöhnlich die Sonne.
Dcr mächtige mythische A. der Inder, Garuda, ist das Roß
des Gottes wischnu, das Sonnenroß, durch seinen Glanz
siegreich über alle Ungeheucr. In der skandinavischen und
deutschen Mythologie ist der A. eine finstere Form, welche
mit vorliebe von den finstern Dämonen oder doch von dem
Gott (Bdin), der in der finstern Nacht oder der windigen
wolkc verborgen ist, angenommen wird. Der Sturmriese
vräswclgr sitzt in Adlcrgestalt am Lnde des ksimmels und
bläst den wind über alle völker. Auf dcr weltesche pggdrasil
sitzt ein A. und bcobachtet alles, was geschieht. In der
griechischen Mythologie bringt der A., als Zeus sich zum
Aampfe gcgcn die Titanen rüstct, ihm scinen Pfeil, weshalb
Zeus den A. zu seinem Fcldzeichen nahm. Lr hält den
Donnerkeil dcs Zeus in seinen Alauen und verkündet den
kselden bald den Sieg, bald die höchste Macht. Der griechische
A. ist der Aönig der Vögel und gleich Zeus ein Spcnder
von Licht, Fruchtbarkeit und Glück. Folgerecht wird nun
dei A. auch der Bote des Zeus, welcher den Sterblichen den
willen des Gottes verkündct. Als Sinnbild der unsterblichen
Götter wird dcr A. auch Sinnbild der
" " blichkeit selbst und der menschlichen
die sich nach dem Tode emporschwingt.
hnliche weise wurde der A. Sinnbild
dischen Nacht. ptolemäos Soter
nachte ihn zum Symbol des ägyp-
Reiches. Nach römischer Sage ver-
:e ein A. dem Tarquinius die könig-
liche kserrschaft, und unter den
Attributen des Aönigtums, welche
die RLmer von den Ltruskern
entlehnten, war auch ein Zexter
mit einem A. von Llsenbein.
Seit dieser Zeit blieb der A.
eins der ersten Attribute der
Republik, welches auch die Aaiser
beibehielten und seit Aarl d. Gr.
die mittelalterliche kseraldik auf-
nahm (s. unten). Bei der
Apotheose der römischen Aaiser
versinnlichte ein vom Schciter-
haufen cmporsteigender A. die
Aufnahme des Abgeschiedenen
unter die Götter, ein aus dem
Für alle Augurien war der A.
Auch in der christlichen Symbolik
F>g. t-
Drient stammendes Bild.
von günstiger vorbedeutung.
* Meyers Aoiiversatioiis-Lcxikon. Line Lnzyklopädie des
allgemeinen wissens. Fünfto, gänzlich neubcarbeitetc und
vermehrte Auflage. Mehr als i oo ooa Artikel auf nahezu
j?ooo Sciten Text mit ungefähr zo ooo Abbildungen, Aarten
und Plänen im Text und auf 950 Tafeln, darunter ;so
Lhromotafeln und 260 Aartcnbeilagcn. Bände in lsalb-
franz gebunden zu je ;o Mk. (—6 Fl. ö. w.) oder in 272
wöchentlichen Lieferungen zu je 50 pf. <— zo Ar.). Leixzig
und wien, Bibliograxhisches Inftitut.
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