Dalbmonatliclie IKundscbAu.
'Anlcr klbiNvirkung des LZcgründcrs zferdinand Nvcnarins dcrnusgegeben von
paul Sckumunn.
1. ZuU-Dett 1893.
Dritter Zubrgang.
Lrscheint Anfang nnd
Mittc jeden Monats.
Wcstcllgcld: I ID. 60 pt. vicrteljüdrl.
Anzeigen:
Hv ps. f. d. -l gesp. Petitzeile.
Nundsckau
* Düdagogiscbe Nbsurditäten.
tvie der Zeichenunterricht ausartet,
wenn er von Nicht-Rünstlern nur nach Atethoden und
Systemen ausgeklügelt wird, beweist ein Artikel von
L. H. in dem „Monatsblatte für den Zeichen-
Unterricht in der Volksschule" vom ts. Zuli l8S3.
Die wichtigkeit der Sache möge entschuldigen, daß
ich der Redaktion und den Lesern zumute, nachfolgende
Stelle zu lesen (und zwar wenn möglich mit besonderer
Aufmerksamkeit). Zn zwei Nubriken wird erläutert,
wie das dreiteilige Runigundenblatt in natürlicher und
stilisirter Lorm gezeichnet werden soll. Nach einer
Linleitung heißt es wörtlich:
„Begründe die Dreiteilung des Blattes!
kvelche punkte der Blattform sind durch die Nixpen
bestimmt? Stielanfang, Aderknoten, drei Aderspitzen.
kvelche Umrandung der ganzen Form ist durch das
Blatt gegeben? Der Außenrand der Seitenlappen.
lvie vervollständigst du die Umrandung zwischen den
drei Blattsxitzen? Durch Gerade.
Gieb die Umrandung der Grundform an!
kvelchen Grund zeigt das Blatt, wenn wir die
drei Gleider als eine Niasse auffassen? Linen herz-
förmigen Grund. vergleiche ihn mit andern Lserz-
blättern! Der herzförmige Ausschnitt ist sehr schwach.
kvodurch wird er ausgefüllt? Durch den sehr stark
entwickelten, dreiecksförmigen Stielübergang. kvodurch
ist diese Größe hervorgerufen? Durch die völlige
Trennung der drei Glieder. kvann wäre die i^erz-
form auch tisfer gewesen? kvenn sich die Seiten-
blätter am Grunde mehr nach unten entwickelt hätten.
Sxrich über den Blattgrund!
kvelche Form hat der Mittellappen? Line schlanke
Nautenform. kvelches ist die Längsachse? Die ^auxt-
ader vom Aderknoten bis zur Spihe. kvo liegt die
Breitenachse? Zn der Nkitte der Höhe. welche Form
hat ein Seitenblatt? Liform. N)o beginnt der Grund
desselben? Ltwas oberhalb vom Stielübergang. kvo
liegt etwa die größte Breite? Zn der unteren Hälfte.
Beschreibe die Gestalt der Glieder!
N)ie viel ballenförmige Anschwellungen findest du
an jedem Blättchen? Auf jeder Seite zwei, auch drei.
Achte auf ihre Größe! Sie nehmen nach dem Blatt-
grunde an Größe zu. lvelche Bewegung zeigt die
Blattsxitze? Dieselbe ist auf beiden Seiten sehr schwach
eingezogen, sodaß sie rvellig bewegt erscheint. kvie
gestaltet sich die Lsählung zwischen den Blättchen?
Dieselbe verläuft wellenförmig und sich verengend nach
innen. Achte darauf, wie sich die Nänder entsprechen!
Dieselben haben sich unabhängig von einander ent-
wickelt.
Sprich über die Randbewegung!
b) Lntwickelung der stilisirten Form aus dem
natürlichen Blatt. kvie verlaufen die Hauxtadern im
Naturblatte? Sie sind krumm. N)ie werden wir sie
darstellen? Die Nkittelader senkrecht; die Seitenader
gebogen. (Der Lehrer zeichnet an die Schultafel; die
Schüler zeichnen gleichzeitig mit ins Diarium.) N)as
zeichnen wir zuerst? Die Senkrechte. N)elchen pünkt
deuten wir in derselben an? Den Aderknoten. kvelche
j)unkte versuchen wir jetzt zu setzen? Die beiden
Seitenspitzen des Blattes. N)ie führen wir die Seiten-
ader in die Lsauptader? Zn einem Bogen. kvelche
Biegung wird die Seitenader zeigen? chie ist dopxelt
gebogen. N)ir wollen jetzt die Blattmasse umranden.
Achtet auf den Grund!
N)as werden wir nun hinzeichnen? Die drei
Blättchen. Zeige an meiner Zeichnung, wie breit wir
die Naute nehmen müssen! N)o beginnt an der Schul-
j tafelzeichnung ungefähr der Ligrund? Zeige die
Breite der Liform! (Zeichnen!) N)as fehlt uns nun
^ noch? Die Nandbewegung in ihrer Feinheit. N)ir
wollen je zwei Ballen anwenden. Zeige an meinem
Nüttelblatt, wo der Blattrand eingezogen werden muß!
Zeige es am Seitenblatt! N)as müssen wir bei der
ksöhlung beachten? Die einfassenden Nänder müssen
sich in der Bewegung entsprechen. N)ie sieht aber
unsere ksöhlung aus? Sie wird am Grunde weiter.
N)ie heben wir diesen Übelstand? N)ir setzen am
Grunde des Nlittellappens noch einen kleinen Ballen
— IS3 —
'Anlcr klbiNvirkung des LZcgründcrs zferdinand Nvcnarins dcrnusgegeben von
paul Sckumunn.
1. ZuU-Dett 1893.
Dritter Zubrgang.
Lrscheint Anfang nnd
Mittc jeden Monats.
Wcstcllgcld: I ID. 60 pt. vicrteljüdrl.
Anzeigen:
Hv ps. f. d. -l gesp. Petitzeile.
Nundsckau
* Düdagogiscbe Nbsurditäten.
tvie der Zeichenunterricht ausartet,
wenn er von Nicht-Rünstlern nur nach Atethoden und
Systemen ausgeklügelt wird, beweist ein Artikel von
L. H. in dem „Monatsblatte für den Zeichen-
Unterricht in der Volksschule" vom ts. Zuli l8S3.
Die wichtigkeit der Sache möge entschuldigen, daß
ich der Redaktion und den Lesern zumute, nachfolgende
Stelle zu lesen (und zwar wenn möglich mit besonderer
Aufmerksamkeit). Zn zwei Nubriken wird erläutert,
wie das dreiteilige Runigundenblatt in natürlicher und
stilisirter Lorm gezeichnet werden soll. Nach einer
Linleitung heißt es wörtlich:
„Begründe die Dreiteilung des Blattes!
kvelche punkte der Blattform sind durch die Nixpen
bestimmt? Stielanfang, Aderknoten, drei Aderspitzen.
kvelche Umrandung der ganzen Form ist durch das
Blatt gegeben? Der Außenrand der Seitenlappen.
lvie vervollständigst du die Umrandung zwischen den
drei Blattsxitzen? Durch Gerade.
Gieb die Umrandung der Grundform an!
kvelchen Grund zeigt das Blatt, wenn wir die
drei Gleider als eine Niasse auffassen? Linen herz-
förmigen Grund. vergleiche ihn mit andern Lserz-
blättern! Der herzförmige Ausschnitt ist sehr schwach.
kvodurch wird er ausgefüllt? Durch den sehr stark
entwickelten, dreiecksförmigen Stielübergang. kvodurch
ist diese Größe hervorgerufen? Durch die völlige
Trennung der drei Glieder. kvann wäre die i^erz-
form auch tisfer gewesen? kvenn sich die Seiten-
blätter am Grunde mehr nach unten entwickelt hätten.
Sxrich über den Blattgrund!
kvelche Form hat der Mittellappen? Line schlanke
Nautenform. kvelches ist die Längsachse? Die ^auxt-
ader vom Aderknoten bis zur Spihe. kvo liegt die
Breitenachse? Zn der Nkitte der Höhe. welche Form
hat ein Seitenblatt? Liform. N)o beginnt der Grund
desselben? Ltwas oberhalb vom Stielübergang. kvo
liegt etwa die größte Breite? Zn der unteren Hälfte.
Beschreibe die Gestalt der Glieder!
N)ie viel ballenförmige Anschwellungen findest du
an jedem Blättchen? Auf jeder Seite zwei, auch drei.
Achte auf ihre Größe! Sie nehmen nach dem Blatt-
grunde an Größe zu. lvelche Bewegung zeigt die
Blattsxitze? Dieselbe ist auf beiden Seiten sehr schwach
eingezogen, sodaß sie rvellig bewegt erscheint. kvie
gestaltet sich die Lsählung zwischen den Blättchen?
Dieselbe verläuft wellenförmig und sich verengend nach
innen. Achte darauf, wie sich die Nänder entsprechen!
Dieselben haben sich unabhängig von einander ent-
wickelt.
Sprich über die Randbewegung!
b) Lntwickelung der stilisirten Form aus dem
natürlichen Blatt. kvie verlaufen die Hauxtadern im
Naturblatte? Sie sind krumm. N)ie werden wir sie
darstellen? Die Nkittelader senkrecht; die Seitenader
gebogen. (Der Lehrer zeichnet an die Schultafel; die
Schüler zeichnen gleichzeitig mit ins Diarium.) N)as
zeichnen wir zuerst? Die Senkrechte. N)elchen pünkt
deuten wir in derselben an? Den Aderknoten. kvelche
j)unkte versuchen wir jetzt zu setzen? Die beiden
Seitenspitzen des Blattes. N)ie führen wir die Seiten-
ader in die Lsauptader? Zn einem Bogen. kvelche
Biegung wird die Seitenader zeigen? chie ist dopxelt
gebogen. N)ir wollen jetzt die Blattmasse umranden.
Achtet auf den Grund!
N)as werden wir nun hinzeichnen? Die drei
Blättchen. Zeige an meiner Zeichnung, wie breit wir
die Naute nehmen müssen! N)o beginnt an der Schul-
j tafelzeichnung ungefähr der Ligrund? Zeige die
Breite der Liform! (Zeichnen!) N)as fehlt uns nun
^ noch? Die Nandbewegung in ihrer Feinheit. N)ir
wollen je zwei Ballen anwenden. Zeige an meinem
Nüttelblatt, wo der Blattrand eingezogen werden muß!
Zeige es am Seitenblatt! N)as müssen wir bei der
ksöhlung beachten? Die einfassenden Nänder müssen
sich in der Bewegung entsprechen. N)ie sieht aber
unsere ksöhlung aus? Sie wird am Grunde weiter.
N)ie heben wir diesen Übelstand? N)ir setzen am
Grunde des Nlittellappens noch einen kleinen Ballen
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