Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

DOI Artikel:
Kisa, Anton Carel: Aus dem Schlosse zu Detmold
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0120

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
106

AUS DEM SCHLOSSE ZU DETMOLD.

und Gaugamela und schließlich die Scene, welche
macedonische Krieger darstellt, wie sie vor dem
Auszuge zur Schlacht die Bildsäule des Herkules
umreiten. An der Kaminwand des ersten Gobelin-
zimmers jedoch hängen zwei nicht in den Alexander-
cyklus gehörige Gobelins. Es sind dies Teile des
berühmten Decius Mus-Cyklus, zu welchem Rubens
die Entwürfe geliefert hat. Sechs von diesen be-
wahrt die Galerie des Fürsten Liechtenstein in Wien,

Gruppen galanter ßokokodämchen und Höflinge
bilden.

Im sogenannten Eoten Salon hat der Fayence-
ofen Aufstellung gefunden; den wir in Abbildung
wiedergeben. Derselbe ist etwas unter 3 Meter hoch,
in reichem Roccailstile gehalten, kapriziös in der
Form, flott und elegant in der Behandlung der
plastischen und malerischen Dekoration. Letztere,
blau auf weissem Grunde, ist gleichsam eineWeiter-

Gläser aus dem Schlosse zu Detmold.

einen die Münchener Pinakothek. Der eine der voll-
ständig erhaltenen Gobelins zeigt in figurenreicher
Scene Decius Mus vor dem Haruspex, das zweite
Bild der Serie, der andere das vierte Bild, Decius
das Schlacbtross besteigend. Diese Stücke, an Far-
benpracht mit den jüngeren Lebrunschen, deren
Vorbild sie waren, wetteifernd, sind bekanntlich
Brüsseler Fabrikat.

Die beiden anstoßenden Zimmer enthalten klei-
nere Pariser Gobelins aus der Rokokozeit, in Farben
und Komposition mangelhaft, aber interessant wegen
der phantastischen Gartenarchitekturen, Springbrun-
nen und Wasserkünste, welche den Hintergrund für

spinnung der plastischen Ornamentmotive, unter-
mischt mit kleinen figürlichen Darstellungen, Idyllen
und mythologischen Gestalten. Der Ofen ist aus
elf Stücken verschiedener Größe und Form zusam-
mengesetzt; so bildet z. B. die Vase samt Sockel
ein Stück, dann die dachartige Bekrönung mit der
Simsvolute, der Teil von da an bis zu der Kartusche,
und der Fuß mit der darüber liegenden Platte ist
einem holländischen Fayenceofen des 17. Jahrhun-
derts entnommen und erst bei der Neuauf Stellung
im Detmolder Schlosse hinzugekommen. Ursprüng-
lich befand sich der Ofen im Schlosse zu Lemgo.
Erwähnenswert sind ferner zwei emaillirte Gläser,
 
Annotationen