STRASSBURGER FAYENCE UND PORZELLAN.
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sind wir durch ein Verzeichnis von 1729 genau
unterrichtet. Die Preise werden nach dem Dutzend
gerechnet. Das Dutzend kostet 10 livres. So koste-
ten also z. B. Potageplatten erster Größe rund acht-
eckig lang 17 Zoll, von denen vier auf ein Dutzend
gehen 10 livres. Ebensoviel Platten zum Gebratenen,
von denen drei auf das Dutzend gehen, lang 21 Zoll.
— Ein Surtout in Oval mit acht Salz- und Pfeffer-
büchsen 27 Zoll lang kostete 20 livres; von Terrinen
mit Deckeln kommen
vier auf ein Dutzend.
VonTheetassen gehen
dreißig Paar auf das
Dutzend, von Kaffee-
tassen mit Handgriff
fünfzig Paar. Von
feinen Tellern mit
breiten Borten ge-
malt, kommt die erste
Wahl vierzehn Stück
auf 8 livres; eine
zweite Wahl auf 6
livres. — Von Messer-
heften gehen 48 Stück
auf ein Dutzend -
10 livres.
Neben dieser
guten Ware wird
auch „ordinäre mar-
chandise" das Dutzend
zu 7 livres verzeich-
net. Aus diesem Ver-
zeichnis können wir
ersehen, dass Han-
nong seit 1722 wacker
vorangearbeitet und
eine ganze Reihe
neuer Formen und
Waren seinem Lager eingefügt hat.
Die schwerste Arbeit, die Einführung einer
neuen Industrie, war durch Karl Franz Hannong ge-
schehen. Seine Söhne brauchten nur fortzubauen.
Die eigenartige Zierform der Straßburger Fayence,
die naturalistischen Blumen, mit Vorliebe Rosen und
Tulpen auf weißem Grunde, war ebenfalls schon
durch ihn gefunden.
Von den beiden Söhnen ist Paul Anton der be-
deutendere. Eine Zeitlang bleibt Paul Anton mit
Balthasar vereint. Sie vergrößern das Geschäft, wie
wir daraus ersehen, dass sie in rascher Folge rechts
und links in der Stampfgasse die an ihr Besitztum
Hio47
Vase aus Fayence.
anstoßenden Häuser ankaufen, größtenteils bezahlen
und einen neuen Brennofen bauen. 1737 trennen
sich noch bei Lebzeiten des Vaters die beiden Brüder.
Balthasar, der mit einer Hagenauerin verheiratet war,
übernimmt das Geschäft in Hagenau, Paul Anton
bleibt auf dem Anwesen in Straßburg.
Von hier ab ist nach den Kampf- und Werde-
jahren die Blütezeit der Hannongschen Manufaktur
zu zählen. Nach kurzen Jahren schon, 1739, ist
auch die Hagenauer
Manufaktur in Paul
Antons Händen,
wahrscheinlich weil
Balthasar unter der
Konkurrenz von
Straßburg sein G e-
schäft nicht zu rech-
tem Gange bringen
konnte.
Paul Anton Han-
nong vereinigte in
seiner Person eine
Reihe von Eigen-
schaften , die selten
beisammen gefunden
werden. Er verstand
die Technik seines
Geschäftes, hatte Ge-
schmack und neue
Einfalle, und war ein
vorzüglicher Kauf-
mann. Für die un-
gemein rasche und
^^^^^^^^^^^^^^^ glückliche Entwicke-
lung der Straßburger
Fayenceiudustrie vom
83.5;cmy>och. Beginn der vierziger
Jahre ab, haben wir
eine Anzahl von sicheren Belegen. Zunächst eine
ganze Reihe von Hauskäufen, neben dem Stamm-
sitz der Familie in der Stampfgasse und die
Bemerkung, dass diese Häuser gekauft wurden
um sie niederzureißen und eine große Fabrik
bauen. Paul Anton Hannong übernimmt das
der alten Stampfmühle, von der wir
und setzt es in langen Be-
zu ^^
Material ^^^^^^
oben gehört haben,
mühungen durch, auf der Ahmend eine Mühle zur
Herstellung seiner Materialien bauen zu dürfen
Überall wird er dem Stadtregiment gegenüber das
ihm aus mannigfachen Gründen Schwierigkeiten
in den Weg legte, von dem königlichen Prätor
117
sind wir durch ein Verzeichnis von 1729 genau
unterrichtet. Die Preise werden nach dem Dutzend
gerechnet. Das Dutzend kostet 10 livres. So koste-
ten also z. B. Potageplatten erster Größe rund acht-
eckig lang 17 Zoll, von denen vier auf ein Dutzend
gehen 10 livres. Ebensoviel Platten zum Gebratenen,
von denen drei auf das Dutzend gehen, lang 21 Zoll.
— Ein Surtout in Oval mit acht Salz- und Pfeffer-
büchsen 27 Zoll lang kostete 20 livres; von Terrinen
mit Deckeln kommen
vier auf ein Dutzend.
VonTheetassen gehen
dreißig Paar auf das
Dutzend, von Kaffee-
tassen mit Handgriff
fünfzig Paar. Von
feinen Tellern mit
breiten Borten ge-
malt, kommt die erste
Wahl vierzehn Stück
auf 8 livres; eine
zweite Wahl auf 6
livres. — Von Messer-
heften gehen 48 Stück
auf ein Dutzend -
10 livres.
Neben dieser
guten Ware wird
auch „ordinäre mar-
chandise" das Dutzend
zu 7 livres verzeich-
net. Aus diesem Ver-
zeichnis können wir
ersehen, dass Han-
nong seit 1722 wacker
vorangearbeitet und
eine ganze Reihe
neuer Formen und
Waren seinem Lager eingefügt hat.
Die schwerste Arbeit, die Einführung einer
neuen Industrie, war durch Karl Franz Hannong ge-
schehen. Seine Söhne brauchten nur fortzubauen.
Die eigenartige Zierform der Straßburger Fayence,
die naturalistischen Blumen, mit Vorliebe Rosen und
Tulpen auf weißem Grunde, war ebenfalls schon
durch ihn gefunden.
Von den beiden Söhnen ist Paul Anton der be-
deutendere. Eine Zeitlang bleibt Paul Anton mit
Balthasar vereint. Sie vergrößern das Geschäft, wie
wir daraus ersehen, dass sie in rascher Folge rechts
und links in der Stampfgasse die an ihr Besitztum
Hio47
Vase aus Fayence.
anstoßenden Häuser ankaufen, größtenteils bezahlen
und einen neuen Brennofen bauen. 1737 trennen
sich noch bei Lebzeiten des Vaters die beiden Brüder.
Balthasar, der mit einer Hagenauerin verheiratet war,
übernimmt das Geschäft in Hagenau, Paul Anton
bleibt auf dem Anwesen in Straßburg.
Von hier ab ist nach den Kampf- und Werde-
jahren die Blütezeit der Hannongschen Manufaktur
zu zählen. Nach kurzen Jahren schon, 1739, ist
auch die Hagenauer
Manufaktur in Paul
Antons Händen,
wahrscheinlich weil
Balthasar unter der
Konkurrenz von
Straßburg sein G e-
schäft nicht zu rech-
tem Gange bringen
konnte.
Paul Anton Han-
nong vereinigte in
seiner Person eine
Reihe von Eigen-
schaften , die selten
beisammen gefunden
werden. Er verstand
die Technik seines
Geschäftes, hatte Ge-
schmack und neue
Einfalle, und war ein
vorzüglicher Kauf-
mann. Für die un-
gemein rasche und
^^^^^^^^^^^^^^^ glückliche Entwicke-
lung der Straßburger
Fayenceiudustrie vom
83.5;cmy>och. Beginn der vierziger
Jahre ab, haben wir
eine Anzahl von sicheren Belegen. Zunächst eine
ganze Reihe von Hauskäufen, neben dem Stamm-
sitz der Familie in der Stampfgasse und die
Bemerkung, dass diese Häuser gekauft wurden
um sie niederzureißen und eine große Fabrik
bauen. Paul Anton Hannong übernimmt das
der alten Stampfmühle, von der wir
und setzt es in langen Be-
zu ^^
Material ^^^^^^
oben gehört haben,
mühungen durch, auf der Ahmend eine Mühle zur
Herstellung seiner Materialien bauen zu dürfen
Überall wird er dem Stadtregiment gegenüber das
ihm aus mannigfachen Gründen Schwierigkeiten
in den Weg legte, von dem königlichen Prätor