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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0151

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KLEINE MITTEILUNGEN.

Redner gab zum Schlüsse noch der Freude Ausdruck, dass
diese vaterländische Arbeit vor Entziehung in das Ausland
gerettet und der Heimat erhalten werden konnte.

P. Köln. Der Kölnische Kunstgewerbe verein kann in
diesem Jahr auf eine dreijährige erfolgreiche Thätigkeit zu-
rückblicken. Dem in der Generalversammlung am 20. Juni
erstatteten Geschäftsbericht entnehmen wir folgendes: Der
Verein ist im langsamen Fortschreiten begriffen; eine
schnellere Entwicklung, welche im Interesse des Kölner
Handwerkerstandes dringend zu wünschen wäre, ist deshalb
schwierig herbeizuführen, weil der Verein, dessen Aufgaben
nur im engsten Zusammenhang mit denen des Kunstgewerbe-
museums zu lösen sind, unter denselben ungünstigen Verhält-
nissen leidet wie jenes, von allem unter der Lokalfrage. Der
Verein muss notwendigerweise das Bindeglied zwischen
Handwerkerstand und Museum werden; durch Vorträge, Aus-
stellungen und durch ähnliche Veranstaltungen muss er die
Schätze der Sammlung und Bibliothek des Museums dem
Verständnis näher bringen und nutzbar machen. Dazu
fehlen aber vor allem jetzt die geeigneten Räume im Museum,
ohne die nichts anzufangen ist. Um in richtiger Weise
wirken zu können, bedarf es eines Vortragssaales im Kunst-
gewerbemuseum. Erfreulich ist der stets wachsende Zutritt
von Handwerkern zu dem Verein. Der Provinziallandtag
hat sein Interesse für den Verein durch die Zuwendung von
je 3000 M. auf drei Jähre bekundet. Das Kunstgewerbe-
museum verdankt dem Verein als Schenkungen des letzten
Jahres eine große Sammlung von 150 Stück altpersischen
Kunstgegenständen, Metallarbeiten, Porzellan, Gläsern,
Fayencen, Stickereien; ferner eine umfassende Kollektion
von etwa 100 Ofenteilen und Kacheln, Schweizer und süd-
deutscher Herkunft, die bisher im Museum noch nicht ver-
treten waren. Auch den alten, durch den Verein begründeten
Abteilungen wurden zahlreiche neue Stücke durch Einzel-
erwerbungen zugeführt, vom Verein wurden im Berichtsjahr
r>555 M. für Erwerbungen aufgewandt. Seit seiner Ent-
stehung hat derselbe für das Kunstgewerbemuseum die Summe
von 04000 M. aufgebracht. So hat denn der Verein auch,
im verflossenen Jahre den größten Teil seiner Mittel zur Er-
weiterung der Sammlungen des Museums verwandt und hilft
dort Schätze aufspeichern, die erst später voll und ganz aus-
genutzt werden können. Der Bericht erwähnt ferner, dass
das zu erbauende neue Kunstgewerbemuseum unbedingt in
die Altstadt gehöre, wenn es seinen Zweck erfüllen solle.

Nach dem Kassenbericht betrugen die Einnahmen im ver-
gangenen Jahre 5S78 M., die Ausgaben 5759 M. Die im
Turnus ausscheidenden Vorstandsmitglieder, die Herren Hof-
goldschmied Hermeling, Direktor Rauter, Beigeordneter
Thewalt und Obermeister Hall, wurden durch Zuruf ein-
stimmig wiedergewählt. Zum Schluss teilte der Vorsitzende
mit, es sei alle Aussicht vorhanden, dass die Angelegenheit
des Neubaues des Kunstgewerbemuseums zur allgemeinen
Zufriedenheit gelöst werde.

st. — Nürnberg. — Das Bayerische Gciverbcmnscum
giebt in seinem Jahresbericht eine eingehende Darlegung
seiner Leistungen während des Jahres 1890. Soweit es sich
um die kunstgewerbliche Leitung der Anstalt handelt, ent-
nehmen wir denselben folgendes: Bei der mehr und mehr
schwindenden Aussicht, in absehbarer Zeit einen Neubau zu
erhalten, bat man sich entschlossen, das jetzige provisorische
Gebäude möglichst zweckmäßig auszubauen und der Appell
an die Opferwilligkeit der Bürgerschaft Nürnbergs, um für
diesen Zweck Geld zu erlangen, hat glänzenden Erfolg ge-
habt: 166000 M. kamen in kurzer Zeit zusammen (NB. —
könnte denn das Ausstellungsgebäude des Museums nicht
zweckmäßig zu einem Museum ausgebaut werden?). Für
Vermehrung der Mustersammlung wurden 3999 M. veraus-
gabt, wofür 91 Nummern erworben werden konnten; man-
ches kam durch Schenkung hinzu. Der Besuch der Vor-
bildersammlung und Bibliothek steigerte sich sehr erheblich,
womit die Vermehrung gleichen Schritt hielt. Eine vom
Museum ins Leben gerufene bayerische Landesausstellung,
prämiirte Lehrlingsarbeiten, Schülerarbeiten aus den Zeichen-
klassen der Fach- und Fortbildungsschulen, hatte sich eines
großen Erfolges zu erfreuen. Die Jahresabrechnung des Mu-
seums ergiebt die Summe von 110782 M. 98 Pf. in Einnahme
gegen 110466 M. 39 Pf. in Ausgabe.

x. — Die Thätigkeit des Oentralgewerbcrercins für
Rheinland und Westfalen in Düsseldorf und insbesondere
die Einrichtung des Ausleihens seiner Sammlungen an die
einzelnen Glieder der verschiedenen Zweigvereine haben in
ihren wohlthätigen Wirkungen auf die technische und wirt-
schaftliche Hebung unseres westdeutschen Gewerbes die Auf-
merksamkeit der französischen Regierung in dem Maße er-
regt, dass der Minister der schönen Künste, der vor einiger
Zeit einen Beamten zum Zwecke der Untersuchung jener
Einrichtungen hierher entsandt hatte, mit dem Plan umgeht,
eine ähnliche Einrichtung in Frankreich zu veranlassen.

Orientalisches Gefäß aus Bronze.

Kunstgewerbemuseum in Karlsruhe. Aufgenommen und gezeichnet

von Fe. Schäfer. Tlalhe Originalgröße.
 
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