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DIE FÄCHERAUSSTELLUNG IN KARLSRUHE.
damals künstlerisch stark beeinflussten Holland, der
vornehme, aus ganz mit Lack bemalten undurch-
brochenen Elfenbeinlamellen bestehende, sogenannte
Vernis-Martinfächer, genannt nach dem Erfinder
Martin dieses den japanischen Lack in freilich ziem-
lich unvollkommener Weise nachahmenden Firnisses
(Vernis).
schmücktes Mittelmedaillon seitlich von kleineren
umgeben ist, was ja im großen und ganzen über-
haupt für die spätere Fächerdekoration typisch
bleibt. Die Rückseite des Fächers nimmt gemein-
hin eine sich über das Ganze ausbreitende landschaft-
liche Komposition in flüchtiger, oft vedutenartiger
Ausführung ein, welches Motiv die spätere Zeit
Indischer Falinenfächer.
Von diesen kostbaren und ganz besonders die
Leidenschaft der Sammler hervorrufenden Erzeug-
nissen westeuropäischen Kunstfleißes hat unsere Aus-
stellung eine im Verhältnis zu der großen Selten-
heit derselben ganz beträchtliche Anzahl zum Teil
hervorragendster Stücke aufzuweisen. Die meisten
und schönsten davon gehören der Gräfin Vitzthum
und Herrn G. J. Rosenberg in Baden-Baden an.
Die Raumdisposition des Ganzen ist dabei gewöhn-
lich die, dass ein größeres, mit einer historischen
mythologischen oder allegorischen Hauptscene ge-
gleichfalls wiederholt. Der Unterteil, das eigentliche,
ebenfalls noch nndurchbrochene Gestell des Fächers
empfängt stets eine selbständige Dekoration, zumeist
in chinesischem Geschmacke, die beliebte Figuren-
scene im Garten oder im Hause, was wir mit dem
Kollektivbegriff „Chinoiserie" bezeichnen. — Durch-
gehends zeigen diese Vernis-Martinfächer und so
auch zumal die unsrigen, eine harmonische, glanz-
volle, durch die häufige Anwendung von Gold bei
den Umrahmungen erzeugte, dem prunkvollen Zeit-
alter Ludwigs XIV. ganz entsprechende Farben-
DIE FÄCHERAUSSTELLUNG IN KARLSRUHE.
damals künstlerisch stark beeinflussten Holland, der
vornehme, aus ganz mit Lack bemalten undurch-
brochenen Elfenbeinlamellen bestehende, sogenannte
Vernis-Martinfächer, genannt nach dem Erfinder
Martin dieses den japanischen Lack in freilich ziem-
lich unvollkommener Weise nachahmenden Firnisses
(Vernis).
schmücktes Mittelmedaillon seitlich von kleineren
umgeben ist, was ja im großen und ganzen über-
haupt für die spätere Fächerdekoration typisch
bleibt. Die Rückseite des Fächers nimmt gemein-
hin eine sich über das Ganze ausbreitende landschaft-
liche Komposition in flüchtiger, oft vedutenartiger
Ausführung ein, welches Motiv die spätere Zeit
Indischer Falinenfächer.
Von diesen kostbaren und ganz besonders die
Leidenschaft der Sammler hervorrufenden Erzeug-
nissen westeuropäischen Kunstfleißes hat unsere Aus-
stellung eine im Verhältnis zu der großen Selten-
heit derselben ganz beträchtliche Anzahl zum Teil
hervorragendster Stücke aufzuweisen. Die meisten
und schönsten davon gehören der Gräfin Vitzthum
und Herrn G. J. Rosenberg in Baden-Baden an.
Die Raumdisposition des Ganzen ist dabei gewöhn-
lich die, dass ein größeres, mit einer historischen
mythologischen oder allegorischen Hauptscene ge-
gleichfalls wiederholt. Der Unterteil, das eigentliche,
ebenfalls noch nndurchbrochene Gestell des Fächers
empfängt stets eine selbständige Dekoration, zumeist
in chinesischem Geschmacke, die beliebte Figuren-
scene im Garten oder im Hause, was wir mit dem
Kollektivbegriff „Chinoiserie" bezeichnen. — Durch-
gehends zeigen diese Vernis-Martinfächer und so
auch zumal die unsrigen, eine harmonische, glanz-
volle, durch die häufige Anwendung von Gold bei
den Umrahmungen erzeugte, dem prunkvollen Zeit-
alter Ludwigs XIV. ganz entsprechende Farben-