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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0161
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Kopfleiste, gezeichnet von Hans Schulze, Berlin.

KLEINE MITTEILUNGEN

EREINE

Bf

Initial, gezeichnet von Hans Schulze,
Berlin.

ERLIN. Inder
am 11. Januar
stattgehabten Gene-
ralversammlung des
Vereins für deut-
sches Kunstgewerbe
in Berlin wurden
als Vorsitzender bezw. des-
sen Stellvertreter wiederge-
wählt die Herren Architekt
■fijf Tfl | Professor Karl Hoffacker,

'SP / S Direktor Dr. P.Jessen, Geh.

I / /' Hofrat E. Schröer. Als

' Schriftführer wurde Herr

Ernst Flemming, sowie als
Schatzmeister Herr Fabri-
kant Gustav Rading wieder-
gewählt. Am 10. Januar unternahm der Verein auf Einladung
des Herrn Baurat F. Schulze eine Besichtigung des Neubaues
des Abgeordnetenhauses. — Am 25. Januar hielt Herr Direktor
D. Schulz-Hencke einen durch Experimente und Demon-
strationen erläuterten, mit vielem Beifall aufgenommenen
Vortrag über „Die Photographie in natürlichen Farben". —
Der für den 8. Februar angezeigte Vortrag des Herrn Pro-
fessors Karl Hoffacker „Über den Stand der Pariser Aus-
stellungsarbeiten" musste wegen Erkrankung des Vortragen-
den ausfallen. Statt dessen sprach Herr Direktor Dr. P.
Jessen unter Vorführung einer grossen Anzahl von Licht-
bildern über moderne kunstgewerbliche Erzeugnisse. — Am
22. Februar führte Herr Direktor Franz Goerke mittels
Projektionsapparates seine Reiseskizzen aus dem Orient vor,
bestehend in Baudenkmälern, Landschaften und Erinnerungen
an die Orientfahrt. E- FL

BRESLAU. — Im Einverständnis mit der Direktion des
schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Alter-
tümer in Breslau hat der Kunstgewerbeverein be-
schlossen, die für den Monat November d. J. festgesetzte
Eröffnung dieses Institutes durch eine gleichzeitige, in den
Räumen des Museums stattfindende Ausstellung neuer kunst-
gewerblicher Arbeiten aus der Provinz Schlesien zu feiern.
Die geplante Ausstellung soll in mustergültigen Arbeiten
ein vollständiges und erfreuliches Bild von der Leistungs-

fähigkeit des schlesischen Kunstgewerbes darbieten. Die
Ausstellung wird nur Erzeugnisse des Kunstgewerbes um-
fassen, d. h. also solche, die einen künstlerisch individuellen
Charakter an sich tragen und in Ausführung wie Geschmack
die übliche Marktware überragen. Alle müssen zudem
unzweifelhaft schlesischer Herkunft, d. h. in der Provinz
Schlesien ausgeführt sein. Anmeldungen werden bis 1. Mai
an den I. Vorsitzenden, Herrn Dekorationsmaler Hans
Runisch, Breslau, Kaiser-Wilhelmstrasse 5/7 erwartet. Die
Ablieferung der Ausstellungsobjekte ist vorläufig auf den
15. Oktober festgesetzt.

"IV /TÜNCHEN. Der Ausschuss für Kunst im Hand-
V/l werk versendet seinen ersten Jahresbericht 1898 und
JLtJb- berichtet darin folgendes: Seit der ersten Aus-
stellung des Ausschusses im Kgl. Glaspalast innerhalb der
grossen Internationalen Kunstausstellung 1897 haben die von
ihm vertretenen Gedanken in Deutschland weitere Fort-
schritte gemacht, und die Hoffungen, die man an das Vor-
gehen knüpfte, haben sich schnell erfüllt. Die Ausstellungen
des Neuen Kunsthandwerks, besonders auch diejenigen von
1898, erweckten überall das grösste Interesse. Schon jetzt
rühren sich allerorten die künstlerischen Kräfte, die sich
nach eindringlichem Studium der heimischen Natur und
Bedürfnisse in den Dienst des Handwerks stellen, in der
richtigen Erkenntnis, dass jeder Gegenstand der Veredelung
durch die Kunst fähig sei. Ebenso, nimmt auch das Inter-
esse, des Publikums hieran sehr lebhaft zu. Das zeigte be-
sonders der Besuch des Glaspalastes, der erst mit der Er-
öffnung der kunstgewerblichen Abteilung lebhafter wurde.
Auch durch Aufträge hat das Publikum das gute Neue
sichtlich begünstigt und dadurch zu erkennen gegeben, dass
es die gedankenlose Nachahmung alter Stile satt hat; die
erst in diesem Jahre ins Leben getretenen Vereinigten Werk-
stätten für das Neue Kunsthandwerk sind mit Bestellungen
überfüllt. Schliesslich haben auch im Bayer. Kunstgewerbe-
verein sich diese Bestrebungen für das Neue erfolgreich
Bahn gebrochen. Wahrscheinlich wird in den nächsten
Jahren die Bewegung noch weiter zunehmen und es ist des-
halb zu wünschen, dass sie sich nicht bloss in der Breite,
sondern auch in der Tiefe ausdehnen möchte. Denn schon
jetzt zeigen sich die Anzeichen dafür, dass der „neue Stil"
ebenso unverstanden nachgeahmt wird wie bisher die alten.
Der Ausschuss wird daher in dieser Beziehung besonders
wachsam sein und seine Ausstellungen demgemäss möglichst
zu vervollkommnen suchen. Die kunstgewerbliche Abteilung
 
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