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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Kunstgwerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0026

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Werdegang eines jeden Verfahrens wird in gemeinver-
ständlicher Weise zur Anschauung gebracht. Eine ethno-
graphische Abteilung wird den Erzeugnissen primitiver
Völker gewidmet sein. Werkstätten im Betrieb, Modelle
und Demonstrationsapparate sowie kinomatographische
Vorführungen sollen das Interesse der Fachleute sowie
des großen Publikums in gleichem Maße erwecken, wie
denn überhaupt die ganze Ausstellung nicht als eine tote
Anhäufung von Gegenständen, sondern äls ein lebendiger
Organismus gedacht ist. Die Erscheinungen des Buch-
ung Musikverlages werden durch Bibliotheken und Lese-
säle, durch Vorträge, Vorlesungen und Konzerte dem
Besucher unmittelbar vermittelt werden, und selbst das
unvermeidliche »Erholungsviertel« soll unter dem Zeichen
der »Schwarzen Kunst« stehen. Besonderes Interesse
dürfte eine Gruppe »Die Frau im Buchgewerbe« erwecken,
für die ein Damen-Ausschuß gebildet wird. Die aus-
gestellten Gegenstände sollen in möglichst weitem Maße
sofort verkäuflich sein, wodurch dem Interesse der Aus-
steller wie der Besucher in gleicher Weise gedient ist.
Eine Lotterie von ausgestellten Gegenständen ist gleich-
falls vorgesehen. n
□ Mannigfache Kongresse und Versammlungen, buch-
gewerblicher, künstlerischer und gelehrter Vereine und
Körperschaften, von Bibliothekaren und Bibliophilen, Samm-
lern und Kunstfreunden, Photographen, Stenographen,
Journalisten und Schriftstellern usw. werden, wie s^hon
feststeht, mit der Ausstellung verbunden sein. u
o Zahlreiche Anfragen und vorläufige Anmeldungen be-
weisen das starke Interesse der einschlägigen Kreise im
In- und Auslande für die Ausstellung. Von seiten der
Ständigen Ausstellungskommission für die deutsche Industrie
findet das Unternehmen ebenfalls weitestgehende Förderung
und die deutsche Reichsverwaltung hat sich bereit erklärt,
bei den ausländischen Regierungen empfehlend auf das-
selbe hinzu weisen, um die Fachwelt aller Kulturstaaten
zur Beteiligung heranzuziehen. °
□ So dürfte die Ausstellung, eine Fachausstellung im besten
Sinne des Wortes, ein Ereignis für die gesamte buch-
gewerbliche, künstlerische und literarische Welt werden;
denn welches Gebiet geistiger Tätigkeit stände nicht irgend-
wie mit der graphischen Kunst und Industrie in Beziehung?
Und man kann jetzt schon behaupten, daß ihre Beschickung
und ihr Besuch eine unabweisbare Notwendigkeit für jeden
sein wird, der auf einen der einschlägigen Gebiete seinen
Platz in der Welt zu behaupten wünscht. n
o Die Geschäflstelle der Internationalen Ausstelluug für
Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 befindet sich im
Deutschen Buchgewerbehaus zu Leipzig und ist jederzeit
bereit, auf Wunsch nähere Auskunft zu erteilen. Die genauen
Ausstellungsbedingungen werden demnächst versandt. a
a Paris. Die Pariser Kunstgewerbeausstellung auf 1916
verschoben. Bereits die Spezialkommission, die vom fran-
zösischen Handelsministerium mit der Prüfung der Frage
einer Vertagung der ursprünglich für 1915 angesetzten
Pariser »Internationalen Ausstellung für modernes Kunst-
gewerbe< betraut war, hatte sich im Einvernehmen mit der
Regierung und der Stadt Paris dafür ausgesprochen, die
Ausstellung nicht vor dem Jahre 1916 zu veranstalten. Wie
die »Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche
Industrie« mitteilt, hat nunmehr auch die Deputierten-
kammer einen Abänderungsvorschlag zum Gesetzentwurf
der Deputierten Carnot und Genossen angenommen, durch
welchen die Regierung aufgefordert wird, unverzüglich
eine Kommission der Ministerien zu ernennen, mit dem
Aufträge, Mittel und Wege festzustellen für die Veran-
staltung einer Exposition Internationale des Arts Decoratifs

Modernes«, die in Paris im Jahre 1916 unter Leitung des
Handelsministeriums staitfinden soll. — Wie die »Frkft.
Ztg.« dem Bericht des Deputierten Roblin entnahm, will
man nur »Modernes« zulassen und streng alle Reminiszen-
zen an die ä'teren Stile verbannen: »Kein Stein,« sagt er,
»der auf einen anderen Stein gesetzt wird, keine Mauer-
öffnung, keine Dachbekrönung, keine einzige Einzelheit in
allem, was konstruiert werden wird, ohne daß der Architekt
mit allen nach der Vergangenheit kopierten Formen breche
und sich die Verpflichtung auferlege, nach zeitgenössischen
Gesichtspunkten zu schaffen, indem er alle Materialien,
über die unsere Zeit verfügt, in bester Weise behandelt.«
OFFENE WETTBEWERBE
o Barmen. Unter Architekten des Rheinlandes und West-
falen ist mit Frist bis 1. Dezember ein Wettbewerb für
Arbeiterwohnungen von der Barmer Baugesellschaft für
Arbeiterwohnungen, Cleferstraße 51, erlassen. Preise ins-
gesamt 5000 Mark; im Preisgericht: Metzendorff-Essen,
Jansen-Berlin, Köhler, Werdelmann und Frese in Barmen.
n Berlin. Für den 4 November sind die beiden Michael-
Beer-Stftungen für Maler und für Bildhauer, erstere für
Angehörige der jüdischen Konfession, letztere für alle Be-
kenntnisse, wurde von der Kgl. Akademie der Künste aus-
geschrieben, von der auch die näheren Bedingungen zu
beziehen sind. Die Einlieferung der Arbeiten ist auf dem
4. November d. J. festgesetzt. — Das v. Rohr'sehe Stipendium
ist für dieses Jahr für Bildhauer offen, die ihre Bewerbungen
bis zum 26. Oktober ebenfalls an die Kgl. Akademie der
Künste, Pariserplatz 4, einzureichen haben. Endlich können
sich Bildhauer um den Dr. Raussendorff-Preis am 6. No-
vember bei der Kgl. Akademie der Künste bewerben. —
Mit Preisen von insgesamt 3600 Mark ist ein Wettbewerb
der Gemeinde Britz bei Berlin für einen Rosenpark dotiert.
Im Preisgericht befindet sich neben den namhaftesten
deutschen Gartenkünstlern auch Geheimrat Dr. Muthesius.
Einlieferungstermin ist der 15. Oktober. — Die Schinkel-
festaufgaben des Berliner Architektenvereins betreffen ein
prinzliches Palais, einen Sport- und Flugplatz und den
Umbau eines Bahnhofes. Der Wettbewerb läuft am I. No-
vember ab. — Der unglückselige »Werdandibund«, dieser
»Homunkulus«, erzeugt aus dumpfer Bardenromantik und
„ amerikanischem Reklamebedürfnis, hat sich von smarten
Dachpappenfabriken einen großen Wettbewerb bezahlen
lassen und hielt es für unbedingt notwendig, das für den
Süden passende flache Dach (mit recht viel Dachpappe!)
in unserer nordischen Heimat populär zu machen. Das
Resultat war, daß man wieder einmal vom Werdandibund
und seinem Vorsitzenden Prof. Seesselberg gesprochen hat.
Für Herrn Seesselberg war damit die Gelegenheit zur
ausgiebigsten Versendung von Waschzetteln gegeben. Den
Zeitschriften wurde darin folgender Gallimathias zum Ab-
druck zugemutet: Das Ergebnis sei »im gegenwärtigen
Augenblick« »so außerordentlich bedeutsam«, weil das
»mit der ewigen Biedermeierei« »stark übersättigte« Publi-
kum sich »sowieso einem modernen Schinkelgeschmack (!!)
zuzuwenden und somit folgerichtig den Horizontalismus,
also auch das flache Dach, zu bevorzugen begönne. (Dies
ist also der »Horizontalismus« eines Berliner Hochschul-
professors für Architektur-Ästhetik! Quousque tandem ...?)
□ Dresden. Eine Kirche nebst Pfarr- und Gemeindehaus
will die evangelische Andreasgemeinde errichten und er-
läßt ein Preisausschreiben unter deutschen Architekten für
den 30. November mit Preisen von insgesamt 10000 Mark.
Im Preisgericht sind: Erlwein, Frölich, Herrmann und Reh
in Dresden, Ludwig Hoffmann und Otto March in Berlin.
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