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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Kunstgwerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0046

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

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Handzeichnungen der französischen Meister. Eine
Auswahl von Handzeichnungen, nach den Originalen der
Künstler wiedergegeben. Zweite Auflage. 30 Tafeln,
29,5X40 cm, in Lichtdruck, ln eleganter Mappe 30 Mark.
Mit Zeichnungen von Boucher, Qreuze, Lancret, Watteau,
Callot, Claude Lorrain, Nicolas Poussin, Millet usw.
d Man wäre versucht, die Besprechung dieser Publikation
zu einer grundsätzlichen Vergleichung des Lichtdruckes mit
der Autotypie auszugestalten, wenn das nicht zu weit führen
müßte; auf jeden Fall sei gesagt, daß der Lichtdruck zur
Wiedergabe solcher intimen Werke stets die geeignetste
Form ist, denn diese freien und reizvollen Notizen in Blei,
Rötel, Feder und Tusche würde in keiner anderen Re-
produktionsart so warm und frisch uns vor Augen gebracht
werden können, wie es hier geschieht. — Es ist nicht recht
ersichtlich, nach welchem Plan die Auswahl der hier vor-
liegenden Handzeichnungen getroffen ist, wenn nicht etwa
der Wunsch nach Vielseitigkeit maßgebend gewesen ist.
Wir finden Porträt-, Gewand-, Gruppen-, Bewegungsstudien
jeder Art, interessante Kompositionen zu großen Gemälden;
unter den Blättern von Poussin, Lorrain und Millet sind
manche Manifestationen des monumentalen Künstlergeistes
von so erstaunlicher Kraft, daß allein ihr Besitz den An-
schaffungspreis der ganzen Mappe aufwägen kann. Die
vorliegende zweite Auflage wird sicher ebensoviele Freunde
finden, wie die vorige. d
Jacob van Ruijsdael. Original-Abbildungen nach seinen
g besten Gemälden, Handzeichnungen und Radierungen.
Zweite Auflage. 40 Tafeln, 29,5X40 cm, in Lichtdruck,
nebst einleitendem Text, ln eleganter Mappe 30 Mark,
n Wie kommt es, daß wir einen Ruijsdael auf den ersten
Blick erkennen? Wenn man glaubte, daß es an der Gleich-
artigkeit der Motive läge, so würde diese Zusammenstellung
von 40 gut ausgewählten Werken des Meisters den Be-
weis dafür geben, daß es nicht die Übereinstimmung des
»Was«, sondern des »Wie« ist, die den »Charakter Ruijs-
dael« ausmachen. In jedem Werk ist der Künstler alt und
neu zugleich, immer ganz: er selbst. Solches tiefstes Er-
fassen der Natur, solches Neugestalten des von ihr emp-
fangenen Eindruckes aus tiefstem Herzensgrund haben wir
in der ganzen Kunstgeschichte günstigsten Falles nur alle
hundert Jahre einmal aufzuweisen. Man darf wohl sagen,


Eduard Bendemann, Exlibris des Geh. Arcliivrats E. Friedländer
Aus: Zur Westen, Berlins graphische Gelegenheitskunst


Max Liebermann, Einladungskarte. Schrift von Josef Sattler
Aus: Zur Westen, Berlins graphische Gelegenheitskunst

daß an diesem Landschafter größten Stils keine der nach-
folgenden Generationen vorüber konnte, ohne mit ehrlichster
Bewunderung von ihm zu lernen. Und dabei sieht sich
jede Zeit anders in ihm! Wie grundverschieden ist zum
Beispiel die romantische Wirkung, die er auf die Achen-
bachs ausübte, von dem, was er unserer Zeit vorbildlich
gibt: klarstes räumliches Gestalten und stärkste Verein-
fachung im Ausdruck! —- Die Auswahl der Bilder und ihre
Reproduktion in Lichtdruck sind vorzüglich. □
SCHULEN UND UNTERRICHT
q Ein preußischer Ministerialerlaß über den Hand-
fertigkeitsunterricht. Das preußische Kultusministerium
hat über die Bedeutung des Handfertigkeitsunterrichts für
die allgemein bildenden Schulen, besonders für die Volks-
schule, ein Gutachten des Kg!. Landesgewerbeamts den
Regierungen, den Provinzialschulkollegien usw. mitgeteilt
mit dem Aufträge, der Förderung des Unterrichts insbe-
sondere auch für die Zwecke der Jugendpflege Aufmerk-
samkeit zuzuwenden. Das Landesgewerbeamt hält für die
Durchführung des Unterrichts in seinem trefflichen Gut-
achten folgende Gründe für maßgebend: Die Umbildung
des gesamten Wirtschaftslebens im letzten Jahrhundert hat
für einen großen Teil der heranwachsenden Jugend die
Voraussetzungen für die spätere Berufserziehung vollständig
verschoben, ln bäuerlichen Verhältnissen lernt der junge
Mensch noch heute das beste für seinen Lebensberuf;
anders liegen die Verhältnisse in der Großstadt. Dem Kinde
bleibt die Arbeit des Vaters und vielfach auch der Mutter
unbekannt. Eine planmäßige Beschäftigung innerhalb der
engen Wohnung ist meist unmöglich. Auch für genügende
Spielplätze ist nur ausnahmsweise gesorgt. Die Wirtschaft-
 
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