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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Kunstgwerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0206

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

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Clotilde von Derp, Tanzfiguren. Momentaufnahmen vom Werkbundfest bei der Rudelsburg

er zu erreichen durch Vorträge und Besprechungen über
kunsthistorische, kunsttechnische und kunstgewerbliche
Fragen; durch Veranstaltung von Ausstellungen und Wett-
bewerben, durch Studienausflüge und Erteilung von Rat
und Auskünften, sowie durch Lieferung einer Fachzeitschrift
an seine Mitglieder. Auf dieser durch die geschichtliche
Entwicklung gegebenen Grundlage hat sich die jetzige
Tätigkeit des Vereins zu vollziehen. Der Vortragende er-
örterte weiterhin die Wege, die hierbei einzuschlagen sind,
und zwar im Anschluß an das Vortragsprogramm, das für
die Vereinstätigkeit aufgestellt worden ist. Besonderen
Nachdruck legte er dabei auf die Erziehungsfrage, in deren
Förderung ein wesentliches Hilfsmittel zur Hebung der
gewerblichen Leistungsfähigkeit erblickt werden muß. Es
handelt sich nicht nur um die Erziehung des Produzenten,
sondern auch der Konsument und der Händler müssen
erzogen werden, wenn die wirtschaftlichen und kulturellen
Werte der Qualitätsarbeit gewürdigt werden sollen. Die
im Zusammenhänge mit diesen Ausführungen vom Vor-
tragenden gemachten Bemerkungen über die Erziehung im
allgemeinen und über die gewerbliche Erziehung verdienen
um so mehr Beachtung, als er bekanntlich unter den Schul-
reformern der Gegenwart mit im Vordergründe steht. Auch
auf die wirtschaftlichen Grundlagen des modernen Kunst-
gewerbes, insbesondere auf die Bedeutung der Maschinen-
arbeit und ihr Verhältnis zur Handarbeit ging der Vor-
tragende in Kürze ein und schloß seine Ausführungen mit
dem Hinweise, daß das Entscheidende für die Leistungen
unseres Volkes in der Zukunft die Einwirkung tüchtiger
Persönlichkeiten sein werde, denn nur durch solche können
Leistungen von hoher Qualität erzielt werden. Das gelte
auch für die Arbeiten des Vereins, dem man deshalb
wünschen müsse, daß es ihm nie an solchen Persönlich-
keiten fehlen möge.

□ Leipzig. »Freunde graphischer Kunst.« Unter diesem
Namen wurde in Leipzig vor kurzem von Künstlern und
Kunstfreunden eine Vereinigung gegründet, deren Ziel die
Förderung der Originalgraphik ist. Das Verständnis für
die Radierung, den Holzschnitt und die Lithographie als
künstlerische Ausdrucksmittel edelster Art will sie in
weiteren Kreisen wecken und die Kunstfreunde zugleich
zum Sammeln auf einem Gebiet anregen, dem Dürer und
Rembrandt ihre beste Kraft widmeten und dem sich in der
Gegenwart die Tätigkeit unserer deutschen Künstler in
immer steigendem Maße zuwendet. □
□ Ihre Aufgaben strebt die Vereinigung der »Freunde
graphischer Kunst« dadurch zu erfüllen, daß sie alljährlich
an jedes ihrer Mitglieder eine Anzahl graphischer Original-
arbeiten erster Künstler verteilt. Der Wert dieser Jahres-
gaben übersteigt den auf 20 Mark bemessenen Jahres-
beitrag vielfach, und zwar wird dies durch die allseitige
freudige Zustimmung ermöglicht, welche die Bestrebungen
des Vereins bei der Künstlerschaft fanden; so lesen wir
unter den wohl über 60 unserer bekanntesten Graphiker
zählenden Mitarbeitern: Halm, Liebermann, Orlik, Geiger,
Kollwitz, Jettmar, von Volkmann, Meyer-Basel, Graf, Meid,
Thiemann, Felber, Wolff, Klemm, Struck, Schiestl u. v. m.
Für die erste Jahresgabe, die im Herbst dieses Jahres er-
scheinen wird, haben E. Orlik, Käthe Kollwitz, M. Seliger,
H. Meid, A. Kolb, O. R. Bossert, E. Grüner, H. Soltmann
Radierungen, Holzschnitte und Lithographien beigesteuert.
Den Freunden graphischer Kunst und denen unserer Leser,
die es werden möchten, empfehlen wir die Druckschrift
hierüber vom Vorstand der Vereinigung in Leipzig-Oetzsch
einzufordern. Sie enthält außer den ausführlichen Mit-
teilungen des Vereins prächtige Geleitworte Hans Thomas
und Alfred Lichtwarks über die Bedeutung der graphischen
Künste für Schaffende, Liebhaber und Sammler. □
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