Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

DOI Artikel:
Kunstgwerbliche Rundschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0246

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

im Wintersemesterl912/13 von 101 Schülern in 417 Fächern.
Zur Förderung praktischer Übung wurden auch im letzten
Schuljahre kleine Konkurrenzen ausgeschrieben. «
□ Flensburg. Kunstgewerbliche Fachschule. Die Anstalt
wurde im Schuljahr 1912/13 im Sommersemester insgesamt
von 57, im Wintersemester von 119 Schülern besucht.
Große Anziehung übten namentlich die Werkstattklassen
aus, so daß der beschränkten Raumverhältnisse wegen in
der Tischlerklasse, sowie in der Zeichenklasse eine Teilung
des Unterrichts und die Anstellung entsprechender Hilfs-
lehrkräfte nötig wurde. Auch die Holzbildhauerwerkstatt
war überfüllt. Während des Winterhalbjahres wurden wie
in den Vorjahren die Malerfachschule der Flensburger
Malerinnung, sowie eine Zeichenklasse für Knaben der
oberen Volksschulklassen der Fachschule angegliedert. An
einem Fachkursus im Fachzeichnen der Tischler für Lehrer
an gewerblichen Fortbildungsschulen nahmen 15 Lehrer
aus den Provinzen Hannover und Schleswig-FIolstein teil.
Die gesetzliche Meisterprüfung bestanden mit gutem Erfolg
fünf Schüler der Tischlerfachklasse. □
□ Hanau. Handelskammer und Zeichenakademie. In einer
Eingabe an den Magistrat bedauert die Handelskammer den
rückständigen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung
vom 5. Juni betreffend den Neubau der Zeichenakademie.
Die Gold- und Silberarbeiter standen hier bekanntlich auch
nicht zurück und brachten in einer öffentlichen Versamm-
lung ihre Meinung in klarer Weise zum Ausdruck. □
□ Karlsruhe i. B. Großherzogliche Kunstgewerbeschule.
Das Schuljahr 1912/13 wurde mit 19. Juli 1913 beendigt.
Die Anstalt besuchten 113 Schüler und 22 Schülerinnen,
und zwar die Vorschule 15 (darunter 7 Schülerinnen), die
Fachabteilung für Architektur 14, für Bildhauer 6, Ziseleure 3,
Dekorationsmaler 19, Glasmaler 3, Keramiker 4, Muster-
zeichner 23, Zeichenlehrer 19, Winterkurs für Dekorations-
maler 14, Abendschüler 15. Der Lehrplan hat im ver-
flossenen Schuljahre insoweit Änderungen erfahren, als der
früher bestandene Unterricht in keramischer Technologie
mit Übungen an zwei Nachmittagen wieder eingeführt,
sowie ein Werkstattunterricht für Lithographie mit vier
Wochenstunden neu eingerichtet wurde; für die Schüler
der 2. und 3. Jahreskurse der Dekorationsmaler-, Glasmaler-
und Musterzeichnerabteilung wurden Übungen in ornamen-
taler Schrift eingeführt. °
□ Pforzheim. Großherzogliche Kunstgewerbeschule. Im
Sommersemester d. J. ist die Zulassung von Kaufleuten und
Angehörigen der Industrie zu den kunstgeschichtlichen Vor-
trägen der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule Pforz-
heim durchgeführt worden. Diese Einführung hat in allen
Kreisen lebhaften Beifall gefunden. Dies gab Veranlassung
dazu, die Vorträge weiter auszubauen. Im Wintersemester
finden deshalb besondere Vorträge zum Zwecke der künst-
lerischen Weiterbildung für Kaufleute und Angehörige der
Industrie statt. Sie umfassen Kunstgeschichte, zeitge-
nössische Kunst und Kunstgewerbe und vergleichende
Ästhetik. Die Vorträge werden in der Art gegliedert, daß
erstens jeder Abend für sich ein geschlossenes Kulturbild
ergibt, so daß auch für den einmal Fehlenden der Eindruck
nicht zerrissen wird, sodann ist darauf gesehen, daß die
aneinandergereihten Vorträge zusammengenommen wieder-
um eine abgeschlossene Epoche bilden. Zum dritten werden
die einzelnen Epochen nicht in rein historischer Aneinander-
reihung sondern in ihrem Kulturzusammenhang behandelt.
Als Vortragszeit kommen jeweils zwei Abende der Woche
in Betracht. °

oon
zjy

AUSSTELLUNGEN
□ Hamburg. Kunstgewerbliche Ausstellung. In den be-
teiligten Kreisen des hamburgischen Kunstgewerbestandes
ist seit langer Zeit die Anregung gegeben, zur Hebung
des Gewerbes eine Ausstellung zu veranstalten. Dieser
Gedanke hat jetzt festere Form angenommen. Nach einem
Bericht der Hamb. Nachr. haben bereits Vorbesprechungen
in dieser Angelegenheit stattgefunden. Man war sich all-
gemein darüber einig, daß eine solche Ausstellung nur
zum Vorteil des Gewerbes sein könne und man stimmte
den Plänen zu. Weitere diesbezügliche Besprechungen und
Festlegungen der einzelnen Punkte werden demnächst er-
folgen. Die Ausstellung soll im November oder Dezember
eröffnet werden. □
□ Königsberg i. Pr. Eine Drucksachenausstellung hat
hier in der Zeit vom 20. bis 27. Juli in der Kunsthalle am
Wrangelturm stattgefunden. Sie enthielt in drei Ab-
teilungen Geschäftsdrucksachen und zwar von der Visiten-
karte und Geschäftsempfehlung beginnend, alle Papiere,
die der Geschäftsmann im täglichen Leben braucht, bis zur
Packung und modernen Reklame. Nur gute und muster-
gültige Druckerzeugnisse wurden dem Verbraucher vor
Augen geführt, um ihn im modernen Sinne anzuregen.
Zusammengestellt ist diese Wanderausstellung vom Ver-
band der Deutschen Typographischen Gesellschaften, Sitz
Leipzig. In Königsberg besorgte die Einrichtung der Typo-
graphische Fortbildungsverein Königsberg und hat sich
damit den Dank aller Beteiligten erworben. Der hiesige
Kunstgewerbeverein, der Buchdrucker-Bezirksverein, der Kunst-
verein u.a. haben das Unternehmen unterstützt und gefördert.
□ Leipzig. Im Deutschen Buchgewerbe-Museum waren vor
kurzem Arbeiten von Heinrich Wieynk und der von ihm
geleiteten Klasse der Charlottenburger Kunstgewerbeschule
zu sehen, die eine zusammenfassende Übersicht über sein
eignes Können und über die Erfolge seiner Lehrtätigkeit
vermittelten. Der Name Wieynk ist unzertrennlich mit dem
Begriff Fraktur verbunden und dadurch, daß er so gut wie
ausschließlich in der ihm besonders vertrauten Schriftart
arbeitet, hat er sich zu dem Frakturspezialisten heraus-
gebildet, als der er unter den modernen Schriftkünstlern
bekannt und geschätzt ist. Seine Art ist so markant und
seine Schrift hat allmählich eine so weite Verbreitung ge-
funden, daß man, wenn man sie als gefällig und ansprechend
bezeichnet, nur Bekanntes wiederholt. Offenbar hat er von
den kalligraphischen Leistungen des 17. Jahrhunderts An-
regungen empfangen, sie aber durchaus individuell weiter-
gebildet und ist so zu einem persönlichen Stil gelangt.
Außer den Schriften waren noch Buchtitel ausgestellt. Von
ihnen sind die für Velhagen und Klasings Monographien-
sammlungen und für den Insel-Verlag die bekanntesten.
Unter den Schülerarbeiten waren eine ganze Reihe, die
einen selbständigen Geschmack zeigten, der sich besonders
in den farbig ausgeführten Drucksachen vorteilhaft bemerk-
bar machte. O. P.
□ Köln a Rh. Die deutsche Werkbund-Ausstellung Köln
1914 übt, nachdem die Stadt 2 Millionen Mark bewilligt
und der Leiter der Ausstellung Baurat Carl Rehorst eine
erfolgreiche Propaganda entfaltet hat, eine große An-
ziehungskraft auf die deutschen Künstler, Handwerker und
Industriellen aus. Der Deutsche Werkbund beabsichtigt
deshalb, in diesem Jahre ausnahmsweise eine zweite Mit-
gliederversammlung, und zwar Ende September oder Anfang
Oktober zu veranstalten, in der sich alle an der Ausstellung
schon Beteiligten und solche, die sich noch beteiligen
wollen, ausführlich über den ganzen Plan der Ausstellung
' * 36*
 
Annotationen