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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 4.1907

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IV. Jahrgang (1906 / 1907)
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Nr. 37 (12. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.49245#0287
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Der Kunstmarkt
Wochenschrift für Kenner und Sammler
Herausgegeben u. verlegt von E. A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
KJRjsanurej kjsj res Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst rej rej rej res res res res res
IV. Jahrgang 1906/1907 Nr. 37. 12. Juli

Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche (mit Ausnahme der drei Sommermonate, in denen er nur je einmal erscheint) und kostet 4 M.
jährlich (40 Nummern), frei ins Haus Jahrespreis 6 M. Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen-
preis 30 Pf. für die einspaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Sonnabend mittag.

■ Die nächste Nummer des Kunstmarkt, Nr. 38, erscheint am 16. August —

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Herbst

München. Hugo Helbing. Antiquitäten Prinz
Otto zu Sayn-Wittgenstein.
Aachen. Anton Creutzer vorm. M. Lempertz.
Gemälde alter und neuer Meister, Kunstgegen-
stände u. Antiqu. a. bedeutender rhein. Samml.

NEUIGKEITEN VOM KUNSTMARKTE
Vom Londoner Kunstmarkt.
Die Firma Sotheby führte am n. Mai die zweitägige
Versteigerung eines ausgelesenen Teiles der Bromley-
Davenport-Bibliothek zu Ende. Im ganzen gingen 4575 £
5 s 6 d ein. Der höchste Preis, 695 £, fiel am zweiten
Tag auf eine deutsche Handschrift aus dem 15. Jahr-
hundert, das »Speculum Humanae Salvationis«. Diese
Handschrift, die auf 51 Seiten in 192 Aquarellzeichnungen
biblische Ereignisse illustriert, war das Vorbild der späteren
auf Holztafeln gedruckten »Biblia Pauperum« und kann
hohen historischen Wert beanspruchen. Andere Nummern
waren: ein schönes italienisches Missale-Manuskript aus
dem 15. Jahrhundert, 285 Seiten, 290 £; J. M. Moreau le
Jeune, »Monument du Costume Physique et Morale«, 1789,
81 £, drei Exemplare seiner Werke, die Rousseau Richard
Davenport dediziert hat, dessen Gast er 1766 mehrere
Wochen war, 63 £.
Die Firma Christie versteigerte am 13. eine Reihe
frühenglischer Stiche, wobei man wieder Beweise für die
heutige außerordentliche Popularität der Schabkunstporträte
erhielt. Für einen ersten Zustand von J. Finlaysons »Eliza-
beth Duchess of Hamilton« nach C. Read, einer wenig
bedeutenden Malerin, wurden 220 £ gezahlt, während noch
vor wenigen Jahren ein ähnlicher Abdruck nur 9 £ 9 s
erzielte. Andere hohe Preise waren: »The Ladies Waide-
grave« von V. Green nach Reynolds, zweiter Zustand,
162 £ 15 s; »The Duchess of Devonshire« und »The
Duchess of Rutland«, farbig, von V. Green nach Reynolds,
173 £ 5 s; »Robert Burns« von Cousins und Walker nach
Nasmyth, Probeblatt, 63 £; »Sir Harbord Harbord« von
J. R. Smith nach Gainsborough, erster Zustand, 44 £ 2 s;
»A Visit to the Boarding School« und »A Visit to the
Child at Nurse«, farbig, von Ward nach Morland, 52 £ 10 s;
»Lady Bampfylde« von T. Watson nach Reynolds, erster
veröffentlichter Zustand, 57 £ 15 s.
Die Firma Christie versteigerte am 14. und 15. Mai
altes Porzellan und Kunstgegenstände verschiedener Art
mit dem Resultat, daß für 296 Nummern 16500 £ ein-
gingen. Den höchsten Preis, 2150 £, zahlte Herr J. S.

Goldschmidt aus Frankfurt für ein Büchschen für Schön-
heitspflästerchen, das ein französischer Künstler des 17. Jahr-
hunderts in Gestalt einer kleinen 23/8 Zoll hohen Vase
aus einem braunen Achat gebildet hat. Das Ganze ist
goldbeschlagen, mit Rosenstein besetzt und trägt auf dem
Deckel ein kleines emailliertes Figürchen. Dieses reizende
Bibelot stammte aus der Sammlung des Mr. Gill, die Herr
Fr. Heusch gebildet hat. Wir verzeichnen außerdem fol-
gende Preise: Porzellan: eine 10 Zoll hohe, eiförmige
Nankingvase mit Deckel 1150 Gs; eine Kang-He-Vase,
29% Zoll, 300 Gs; ein Kang-Hsi-Becher, 6x/2 Zoll, 300 Gs;
ein altchinesischer famille-rose-Wasserbehälter, 23V2 Zoll
im Durchmesser, 250 Gs; drei Yung-Tschin-Tassen 130 Gs;
ein Paar alte Dresdener Figuren, Gräfin Kössel und August 1L,
11 und 1 i3/4 Zoll, 600 Gs; eine Dresdener Gruppe zweier
Liebenden, die Dame in Krinoline und mit Mops im Schoß,
6V4 Zoll, 400 Gs; eine Garnitur von drei Höchster Vasen
mit Deckel, bemalt mit Watteau-Figuren, 13 und 15 Zoll,
310 Gs; drei alte bemalte Sevres-Teebretter 320, 220 und
105 Gs; ein Paar Sevres-Vasen, 93/4 Zoll, 100 Gs. Kunst-
möbel: Ein Chippendale-Mahagoni-Bücherschrank, 290 Gs;
ein Queen Anne-Lehnstuhl aus Wallnußholz 145 Gs; zwei
Louis XV.-Eckschränke, 400 Gs; ein französischer Kredenz-
tisch aus Kastanienholz, 15. Jahrhundert, 210 Gs; ein
Chippendale-Schränkchen, 260 Gs; ein Chippendale-Schreib-
tisch und Stütztisch 240 und 160 Gs; eine Garnitur Empire-
möbel 300 Gs. Uhren: eine Louis XVI.-Regulatoruhr, das
Uhrwerk von Lepante, 99 Zoll, 230 Gs; eine Louis XVI.-
Uhr, das Uhrwerk von Kinable, in gros-bleu Sevres-Por-
zellan, 24 Zoll, 280 Gs. Diverses: ein Paar Terrakotta-
gruppen, Satyr, Bacchanten und Nymphen, gezeichnet
Clodion, 1798, 22 Zoll, 1000 Gs; eine Achatschale, als
Muschel geformt, Augsburg, 17. Jahrhundert, 100 Gs; ein
Becher aus braunem Achat, 17. Jahrhundert, 150 Gs.
In Sothebys Auktionsräumen wurden am 14. Mai für
einen First Folio Shakespeare, 1623, in dem verschiedene
Seiten fehlten, nicht weniger als 305 £ gezahlt. o. O.

In der Pfingstwoche ist in London nur eine wichtigere
Sammlung, die des Sefior Don Alberto Gonzalez-Abreu aus
Sevilla, unter den Hammer gekommen. Am 23. Mai ver-
steigerte die Firma Christie seine alten Rüstungen und
Waffen und am 24. seine Bilder. Die meisten Waffen
und Rüstungen waren spanischer Herkunft; die Haupt-
preise fielen aber auf italienische Arbeiten. So wurden
für eine absolut vollständige Mailänder Rüstung, Ende des
16. Jahrhunderts, aus der Casa de Benamegi in Cordova,
 
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