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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 8.1911

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VIII. Jahrgang (1910 / 1911)
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Nr. 38 (4. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.50199#0369
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5-AUG19M

Der Kunstmarkt

Wochenschrift für Kenner und Sammler
Herausgegeben u. verlegt von E.A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
nunafiURuranufMrej Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst nurejnafiuranufiuna
VIII. Jahrgang 1910/1911 Nr. 38. 4. August
Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche (mit Ausnahme der drei Sommermonate, in denen er nur je einmal erscheint) und kostet jährlich
(40 Nummern) frei ins Haus 6 Mark. Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigenpreis 30 Pf. für die
einspaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Sonnabend mittag.
Die nächste Nummer des Kunstmarkt, Nr. 39, erscheint Anfang September
BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

August
9. u. ff.
Okt.
Herbst
Herbst
München. *G. Mössel. Ältere Graphik, ge-
schieht!. Darstellungen, Kostüme, Sport etc.
München. Gal. Helbing. Smlg. Sturm. Öl-
gemälde hervorragendster mod. Meister.
München. Galerie Helbing. Smlg. Gasser f.
Hervorrag. Porzellane meist süddeutsch.
Manufakturen.
München. Galerie Helbing. Ölgemälde bed.
alter Meister aus Schweizer Besitz.
Herbst
Herbst
Herbst
1912
Frühjahr
München. Gal. Helbing. Koll. Ethofer-Salz-
burg. Miniaturen d. 17.—19. Jahrh.
München. Gal. Helbing. Koll. Lord Sudeley-
Toddington (Gloucestershire). Schweizer
Glasscheiben.
München. Galerie Helbing. Smlg. Professor
Anton Heß f, München.
Berlin. R. Lepke. Gemäldesammlung Konsul
Weber-Hamburg.

DIE HUTH-AUKTION

Sotheby, Wilkinson and Hodge versteigerten am 4. Juli
und den zwei folgenden Tagen die berühmte Sammlung
von Holzschnitten und Stichen, die der verstorbene
Herr Henry Huth angelegt und sein gleichfalls verstor-
bener Sohn Alfred H. Huth vermehrt hat. Für die
314 Nummern, beinahe durchweg Werke deutscher Künstler,
gingen 14840 £ 12 s 6 d ein, das Vielfache von dem, was
sie den Herren Huth gekostet haben.
Die Auktion begann mit anonymen deutschen farbigen
Holzschnitten des 15. Jahrhunderts. 35 derselben hatten
Huth 350 £ gekostet, jetzt brachten zehn derselben 642 £,

darunter:
»Der Tod der Jungfrau Maria«, 8Xio8/4 . . . 104 £
»Christus am Kreuz«, i2X71/2) gez. Caspar . . 61 £
»Jungfrau und Christuskind«, io3/4x8 .... 94 £
»Der hl. Sebastian«, 71/2X51/4.100 £
»Die hl. Ursula u. ihre Gefährtinnen«, io7/8X77/8 80 £
»Die hl. Veronika«, Augsburg, 1476.50 £
»Der Stammbaum der Dominikaner«, 1473 . . 50 £
Folgende vier waren Schrotblätter:
»Tod und Himmelfahrt der Jungfrau«, 138/4Xio 135 £
»Die Messe des hl. Gregorius«, 133/4Xio . . . 150 £
»Der hl. Oswald und die hl. Notburga«, 68/4X4s/b 100 £
»Die hl. Christina«, 61/4X41/2.106 £

Unter den Stichen aus dem 15. und den folgenden zwei
Jahrhunderten waren die wichtigsten:
Serie von 95 Kostümstichen, ca. 1550, ein Band 140 £
26 Stiche des St. Erasmus-Meister, 23/4Xi7/8, ko-
piert vom Berliner Passions-Meister (Huths

Preis 3 Gs).144 £
Sechs der zwölf Stiche des Meisters E. S., 1466,
die die Passion Christi illustrieren, nämlich:
»Christus vor Pilatus«.305 £
»Die Geißelung«, leicht beschädigt.50 £
»Christus seiner Kleider beraubt«.145 £

»Die Auferstehung«.340 £
»Christus erscheint Maria Magdalena« . . . . 170 £
»Die Kreuzigung«. 38 £
»Die Flucht nach Ägypten«, vom Meister L. Cz. 300 £
»Der hl. Michael«, vom Meister der Spielkarten . 52 £
34 Holzschnitte zum »Weißkunig« von Hans Burg-
mair.36 £

Am zweiten Tag zahlte Herr Daulos von Paris im
Auftrag des Baron Edmond de Rothschild nicht weniger
als 5400 £ für zwei Folianten mit 351 Dürer-Holzschnitten,
die Herrn Huth in den fünfziger Jahren 250 £ gekostet
haben. Die Sammlung, in der nur einige 30 der Dürer-
Holzschnitte fehlen, wurde in ihrem Kern von dem Geo-
graphen Abraham Ortelius von Antwerpen gebildet, nach
dessen Tod sie 1598 an den holländischen Architekten
Michael Colyns überging. Sie tauchte dann in der Mariette-
Auktion in Paris 1775 auf, wo sie Graf Fries von Wien
mit einer anderen Dürersammlung für 1830 Frcs. erwarb.
Sein Kurator gab der Sammlung die heutige Form. Nach
Fries’ Tod kam sie 1824 in die Hände des Barons Verstolk
van Soelen und in seiner Auktion 1851 erwarb sie Col-
naghi, der sie zuerst nicht verkaufen konnte.
Hohe Preise wurden auch für die zirka 80 Dürer-
stiche gezahlt, die Herr Huth meist in der Julian Marshall-
Auktion von 1864 gekauft hat. Vierzehn derselben, die ihm
258 £ kosteten, brachten nun 1742 £. Darunter:

»Adam und Eva« (44 £).37° £
»Die Nativität« (10 £).120 £
»Der hl. Hubertus« (40 £) .132 £
»Melancholia« (20 £).240 £
»Ritter und Tod« (22 £) . '.270 £
»Der Raub der Amymone« (8 £).74 £
»Wappen mit Schädel« (27^ £).110 £
»Melanchthon« (iox/2 £).70 £

»Jungfrau mit Christuskind in Windeln« (16 Os) 70 £
 
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