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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Februarheft
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Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Flensburger Kunstbrief / Die Ausfuhr von Kunstwerken ins besetzte Gebiet / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Schweizerische Kunstchronik / Der Sammlermarkt in Schweden / Vom römischen Kunsthandel / Französische Kunst in Kopenhagen / Neues von den Londoner Galerien / Aus dem Pariser Kunstleben / Die Schönheitswerte der Postmarken / Der Kampf um das Staatliche Bauhaus in Weimar / Aus der Kunstschriftstellerwelt / Künstlertod / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Neues vom Kunstantiquariat / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0244

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Künßlet’tocL

In Ohlstadt bei Murnau ist der berühmte Poträtist Friedrich
August von Kaulbach im Alter von 70 Jahren gestorben.
Er war Münchener mit Leib und Seele und eine der populärsten
Figuren der Kunststadt. Seine Beziehungen zum Prinzregenten
hatten ihm eine mächtige Position geschaffen. Viele Galerien
Deutschlands haben ihren Fritz A. von Kaulbach: in der Münchener
Pinakothek hängt seine „Grablegung“, in der Dresdner Galerie
sein „Maitag“. Weltbekannt aber wurde er durch seine eleganten

mit großer Geste gemalten Bildnisse vornehmer Frauen.

*

In Hannover verschied der Bildhauer Karl Gundelach.
Er war dort Dozent an der Technischen Hochschule und Lehrer
an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule. Er hat zahlreiche
Denkmäler, wie das Benningsen-Denkmal in Hannover, sowie
zahlreiche Brunnen geschaffen. Gundelach erreichte ein Alter
von 64 Jahren.

*

Der Altmeister der ungarischen Malerei Paul Merse von
Szinyei ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Mit ihm
scheidet einer der stärksten Künstlerpersönlichkeiten. Szinyei,
der lange in München gelebt hat und ein Freund Böcklins war,
ist wohl neben Manet der Begründer des Pleinairismus. Sein
„Maifest“ von 1873 wurde weltberühmt. Man hat dieses Meister-
stück der Freilichtmalerei auch in Berlin kennengelernt, als hier
die modernen Ungarn in der Sezession ausstellten.

JSeuet?{cbcitaungen des Bücbeemacktes.

Die Kunst des Radierens von Hermann Struck.
Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Verlag Paul C a s s i r e r ,
Berlin.

Ja, dieses Buch ist, wie Alfred Kerr in seinen Versen an
Struck dichtet, „ein wirkliches Verdienst“. Das Buch hat zweifel-
los erzieherisch gewirkt und daß sein Kreis immer größer wird,
beweist die Tatsache der dritten Auflage. Es soll, sagt der
Künstler, eine Anleitung sein, „die Künstler und Kunstfreunde
in den Stand setzt, die schöne Kunst des Schwarz und Weiß
selbständig zu erlernen und es soll zugleich den Blick des
Kunstliebhabers schärfen, um die Erzeugnisse der Radierkunst
besser und intensiver genießen zu können.“

Hermann Struck geht, ohne Mätzchen zu machen, schlicht
und sachlich vor. Er bespricht zunächst alle Arten des Graphik-
Verfahrens, bespricht das Material und erklärte in leicht
faßlicher Form die Kunst des Radierens überhaupt und ihre
Vielfältigkeit. Daß er dann noch „zwanglos“ und „unverbindlich“
seine Bemerkungen zu dem Schaffen der Meistergraphiker macht,
ist ebenso dankenswert wie seine Wahl der Abbildungen.

Ja, dieses Buch „ist ein wirkliches Verdienst“. Und es hat
umso stärkeren Wert, als Hermann Struck selbst mit einer Reihe
seiner bedeutendsten Radierungen darin vertreten ist. Im Porträt
(in seinen plastischen Judenköpfen, in seinen Typen aus Kunst
und Wissenschaft) ein Charakteristiker von Rang, präsentiert er
sich in der Landschaft als ein die Stimmungen der Natur ver-
dichtender Impressionist. In die vierte Auflage seiner „Kunst
des Radierens“, die hoffentlich nicht lange auf sich warten läßt,
müßte er aber auch seine neuesten Blätter mitaufnehmen: seinen
mit ein paar Meisterstrichen hingesetzten Arno Holz, seine Beer-
Hofmann- und Arnold Zweig-Porträts und seinen Wolfgang Heine.

A. D.

*

Elfenbein. Von Otto Pelka. (Bibliothek für Kunst-
und Antiquitälensammler Bd. 17), Richard Carl Schmidt & Co.
Berlin.

Dieser neue umfangreiche Band der „Bibliothek für Kunst-
und Antiquitätensammler“ wird Sammlern und Kunstfreunden, die

sich über das Gebiet der Elfenbeinkunst unterrichten wollen, ohne
Zweifel sehr willkommen sein, da bisher in der deutschen
Literatur ein zusammenfassender Überblick über die Geschichte
dieser Kunstgattung fehlte. Der Verfasser behandelt in einem
einleitenden Kapitel zunächst Material und Technik, hieran schließt
sich die ausführliche Geschichte der Elfenbeinkunst, beginnend
mit den aus dem Altertum erhaltenen Elfenbeinarbeiten und herab-
geführt bis zu den Kunstdrechselereien des 17. und 18. Jahr-
hunderts. Dem Bande sind über 250 Abbildungen beigegeben.

JMcues üom Kunßantiquat’iat

Oskar Rauthe in Berlin-Friedenau hat einen Privatdruck
(in 100 Exemplaren) dem Berliner Bibliophilen-Abend
gewidmet. Es handelt sich um:

„Ein schön kurtzweiliges Liedt. Von Dreyen Bulern/vnnd
eines Becken Weib/darin angezeigt wird, wie es jhnen auff der
Bulschafft ergangen. Im Thon/wie man den Lindenschmiedt
singet.“

Dem Erscheinungsjahr „gedruckt im Jahr 1605“ sind die
Verse vorangesetzt:

Wer ohne Sorgen bulen wil/

der muß außstehen ein solches Spil.

Der Druck dieses interessanten wirklich kurzweiligen Liedes,
dessen Herkunft weder von Dr. Otto Boeckel festgestellt werden
konnte noch bei Erk-Böhme und Liliencron verzeichnet ist, wurde
von Otto v. Holten, Berlin, besorgt. Die Berliner Bibliophilen
werden ihrem rührigen Mitgliede Oskar Rauthe, der ihnen schon
manche köstliche Widmung zukommen ließ, auch für diesen kleinen
schönen Druck Dank wissen.

*

Unter dem Titel Kunst ediert Karl W. Hiersemann
in Leipzig seinen Katalog Nr. 475. Der Katalog umfaßt in treff-
licher Übersichtlichkeit mit den Angaben der Preise für die
einzelnen Raritäten (585 Nummern) die Gebiete: Archäologie,
Architektur, Malerei, Skulptur, Kupferstich, Graphische Kunst,
Handschriften, Incunabeln, Kunstgewerbe, Einbände, Orientalische
Kunst.

(Fortsetzung des Textes auf der nächsten Seite.)

ALFRED STAHL

ARCHITEKT

ANTIKE MÖBEL

NACHBILDUNGEN VERSCHIEDENER EPOCHEN
BESICHTIGUNG NACH VORHERIGER ANMELDUNG

BERLIN SW. 11, KÖNIGGRÄTZERSTRASSE 64

LÜTZOW 3428 und 9602

Carl Brack & Keller, G. m. b. H.f Berlin W. 9

Kleine gewählte Collection alter u. moderner Meister

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Redaktionsschluss für die 2. Februarnummer: 20. Februar — Redaktionsschluss für die 1. Märznummer: 6. März.
Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume <£ Roth, Berlin SW. 68.

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