Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
2. Februarheft
DOI Artikel:
Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Holländischer Kunstbrief / Schweizerische Kunstchronik / Aus dem Pariser Kunstleben / Newyorker Kunstschau / Denkmünze zur Erinnerung an die deutsche Revolution / Moderne Graphik
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0265

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
in jedem Betracht also endgültige Werke über Böcklin und Koller-
Außerdem eine Menge schöner und einsichtiger Studien über
Hodler, Welti, Lessings Laokoon u. v. a. Die Vertrautheit mit der
Kunst hat, das sei ihm nicht vergessen, ihn der Charakteristik
Meyers und Kollers mit Eigenschaften ausgerüstet, wie sie nur
wenigen Dichterbiographen gegönnt sind und die bei den beiden
künstlerisch (malerisch und plastisch) veranlagten Poeten Zürichs
von doppeltem Wert waren. Dr. J. Widmer.

Scbu)ei2ßri(cbe Kunft
für die Ausfüllung in Denedig.

Man schreibt uns aus Bern: Augenblicklich werden in der
Berner Kunst halle diejenigen Werke der schweizerischen
Malerei und Plastik ausgestellt, die von der eidgenössischen
Kunstkommission dazu auserkoren sind, unser Land in der XII.
internationalen Ausstellung zu Venedig zu vertreten. Die Leitung
dieser Ausstellung hatte in erster Linie den Wunsch ausgesprochen,
eine bedeutende Sammlung von Werken Ferdinand Hodlers in
einem Saale zu vereinigen, außerdem stellte sie einen zweiten
Saal für Arbeiten zeitgenössischer Künstler zur Verfügung.

Von Hodler sind Werke aus allen Perioden seines Schaffens
von 1875 bis zu seinem Todesjahr, zusammengebracht worden, so
daß der Besucher eine gute Übersicht von der Entwicklung des
Meisters bekommt. Doch haben sich viele Museen und Privat-
sammler nicht entschließen können, ihre Schätze den Fährnissen
einer weiten Reise auszuselzen: eine Entscheidung, die eigentlich
mehr zu billigen als zu tadeln ist, und die durch illustre Präze-
denzfälle zu rechtfertigen ist. Die bekanntesten Tafelbilder Hodlers
werden also in Venedig fehlen, immerhin wird man dort erstklassige
Stücke bewundern können, wie z. B. Bauern und Arbeiter aus den
80er Jahren, den großen „Verwundeten Krieger mit Schwert“, den
wuchtigen „Holzhauer“, den ersten Karton der Schlacht bei Murten,
ein Bild, das leider nicht zur Ausführung gelangte, und zahlreiche
Landschaften.

Was die übrigen Werke anbetrifft, hat man versucht, eine
möglichst starke und reiche Gesamtwirkung zu erzielen, die, soweit
es in einem mehrsprachigen Lande möglich ist, den nationalen
Charakter zum Ausdruck bringt. Bezeichnende Bilder von Max
Buri (Die Dorfpolitiker) und Albert Welti (Doppelbildnis der Eltern,
Deutsche Landschafi), sowie Pinstilen von Rodo von Niederhäusern
vertreten die letzte Generation. Unter den Gemälden der Modernen
sind „Der Dirigent“ von Cuno Amiet, „Der Sandhügel“ von Paul
Barih, Landschaften von Hermenjat, „Der Viehmarkt“ von Sebastian
Oescli, Szenen von E. Berta besonders hervorzuheben. Haller,
Hubacher und Vibert zeichnen sich unter den Bildhauern aus.

Das Bild, das die Besucher der Ausstellung in Venedig von
der Schweizer Kunst haben werden, ist weit davon enifernt, voll-
ständig zu sein. Hauptschuld daran tragen aber die schwierigen
Umstände und die gezwungene Nichtberückr ichtigung mancher
besteingeführten Künstler. R N.

*

Aus Bern ist die Eröffnung einer neuen Kunst-
handlung zu melden. Herr Richard Gutekunst, ein Sohn
des bekannten früheren Stuttgarter Auktionators hat zusammen
mit dem Kunsthistoriker Dr. A. K I i p s t e i n dieses Kupferstich-
kabinett für alte und moderne Originialgraphik eröffnet. Das
neue Unternehmen wird in Kunstkreisen lebhaft begrüßt.

*

Die Universitätsbibliothek in Genf hat aus der Sammlung
Alfred Morrison zahlreiche Briefe von J. J. Rousseau erworben.
Der Preis für diesen bedeutenden Ankauf, der unter andern die
1737- 53 geschriebenen Briefe Rousseaus an Madame de Warens
umfaßt, betrug im ganzen bloß neun englische Pfund.

*

Wie man uns aus Lausanne berichtet, ist die zweite Auktion
der Diamanten und Perlen Lobanoff-Rostoff-Dolgorouky abge-
sagt worden, da dieser Teil der Schmucksammlung von Paris auf-
gekauft worden ist.

Aus dem Patnfer Kunffleberu

Det? Diebltabl eines bet’übniten Jvlanufktnpts
aufgeklärt

Aus Paris geht uns die Meldung zu, daß das gestohlene
Manuskript des „Roman de la Rose“ wiedergefunden worden
ist, nachdem es vor etwa einem Monat aus einer Kiste, worin
wertvolle Handschriften mit der Bahn befördert wurden, ver-
schwunden war. Das Museum zu Meaux, dem es gehörte, setzte
eine hohe Belohnung aus, die aber zu nichts führte, bis neulich
ein Weichensteller der Paris-Marseiller Bahn sich meldete und
sowohl den Roman wie andere vermißte bibliophile Kostbarkeiten
mitbrachte. Die „alten Bücher“, erzählte er, hätten schon ge-
raume Zeit unter der Hecke hinter seinem Garten gelegen und
wären schließlich vermodert, wenn er nicht zufällig von dem
Eisenbahn-Bücherraub gehört hätte.

Ein sehr schönes Exemplar dieses Manuskripts kam ge-
legentlich des Verkaufes von Lord Vernon’s Bibliothek i. J. 1918
bei Sotheby’s zur Versteigerung und wurde von den Vereinigten
Staaten um £‘2100 aufgekauft. Drei Exemplare befanden sich in
der Hamilton-Palast-Bibliothek, die 1882 von deutscher Seite
erworben worden ist.

Die Vernon’sche Handschrift war besonders wertvoll, weil
sie für Franz I. von Frankreich hergestellt worden war und ein
herrliches ganzseitiges Bild des Königs, von seinen Höflingen
umgeben, enthielt, wie er von dem knieenden Verfasser das
Gedicht entgegennimmt. Das Original selbst wurde anfangs des
13. Jahrhunderts von Guilleaume de Lorris verfaßt, dem das
Gedicht „im Traum“ offenbarte. Sowohl als Liebeslied wie als
Satire gehalten, spiegelt es die Sitten, Gebräuche und Zerstreu-
ungen des Zeitalters. Später schrieb Jean de Meun eine Fort-
setzung des Gedichtes, das jahrhundertelang einen ungeheuren
Einfluß auf die Romantik Frankreichs ausübte.

*

Man nimmt an, daß die auf 1922 vorgesehene internationale
Ausstellung dekorativer Kunst um ein Jahr wird ver-
schoben werden müssen.

*

Der Maler und Lithograph Ri viere ist gestorben.

JHeLüyoükcc Kuntftcbaiu

Aus Newyork wird uns berichtet, daß die Fine Art
Buildings, wo sich auch die berühmten Vanderbilt Galerien be-
finden, von einem großen Brande heimgesucht wurden. Es sind
dabei Kunstwerke im Werte von 750 000 Dollar vernichtet worden.
Genaue Einzelheiten fehlen noch zurzeit.

*

Das Original-Manuskript von Charles L a m b ’ s „Dissertation
on Roast Pip“ ist in Newyork, wie man uns von dort meldet, um
25C0 Pfund Sterling verkauft worden.

i Bokförlags A. B. Patria, Stockholm

j kauft

j alle Seltenheiten von Interesse für Schweden

Bücher, Kupferstiche, Autographen etc.

I Pr i v si t s m m m 1 ii n o



i , IVf «. n n li e i m

• kaufe

Ansichten Mannheimer » Stiche Mannheimer
Stecher ■ Bücher vor 1820 in Mannheim

• verlegt ■ Bücher auf Mannheim bezüglich

j Dr. Fritz Basserniann, Mannheim L. 9. 3.

261
 
Annotationen