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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
1./2. Juliheft
DOI Artikel:
Bogeng, Gustav A. E.: Betrachtungen zur Buchkunstbewegung der Gegenwart, [4]: die französische Liebhaberusgabe
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0428

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manche nicht für das
Buch verwertete Stücke,
kurz, die echten Illustra-
tionen in ihrer Frische
und Vollständigkeit waren
eigentlich nur die Zeich-
nungen und den Absichten
des Buchkünstlers ent-
sprachen die eingedruckten
und eingefügtenBuchbilder
oft recht wenig. Aber
auch die Abzüge der Stiche,
die in die Auflage eines
Buches gegeben wurden,
waren selbst dann, wenn
sie nicht noch durch dessen
Fertigstellung ihre Qualität
eingebüßt hatten, weit da-
von entfernt, den Künstler-
drucken zu gleichen, die
in wenigen Abzügen für
den eigenen Gebrauch der
Künstler und für die
Griffelkunstsammler her-
gestelltwaren. Und schließ-
lich waren auch die Ätz-
drücke der Radierungen,
überhaupt die Probe-
drucke, nicht nur technisch
interessant, sondern auch
insofern stofflich wichtig,
als in ihnen die mancherlei
Einfälle der Zeichnungen,
insbesondere deren „freie4
Stellen, die bei den für
die öffentliche
Verbreitung be-
stimmten Abzü-
gen verdeckt wur-
den, zu finden
waren, das Buch-
bild in seiner
Ursprünglichkeit
sich also allein
in ihnen zeigte,
frei von allem
Konventions-und
Zensurzwange.

Bedacht darauf,
alle Abzüge in
ihrer Frische und
Vollständigkeit
zu vereinen,
hatten bereits
manche Sammler
des achtzehnten
Jahrhunderts be-
gonnen, ihre aus-
gesuchten Exem-

plare mit den Reihen der
Probe- und Zustandsdrucke
auszustatten und auch die
Zeichnungen in das Buch
hineinzunehmen. Siehatten
sogar, nachdem sie einmal
Gefallen an solcher Samm-
lersorgsamkeit gefunden
hatten, sich nicht darauf
beschränkt, nur das in den
Band hineinzunehmen, was
ihm allenfalls zugehörte,
sondern auch seine Erwei-
terung durch Extraillubtra-
tionen versucht, indem
sie in ähnlicher Weise
Bildnisse und lllustrations-
serien anderer Ausgaben
in ihre übertrugen, eine
Art Extraillustration, die
sich von dem englischen
Grangerising darin grund-
sätzlich unterschied, als
hier das ikonographische
„Material“ nach rein stoff-
lichen, dort aber nach
aesthetischen Gesichts-
punkten einer auf Kom-
plettierung und Supple-
mentierung gerichteten
bibliophilen Mode zu-
sammengetragen wurde.
Die Ausbildung einer
Sammlertechnik, die nun
allgemeine Anerkennung
gefunden hat, ist
also in doppelter
Weise entstan-
den: einmal aus
dem durchaus
berechtigten
Wunsche, Quali-
tätswerte zu ge-
winnen und zu
sichern, sodann
aus der Nach-
ahmung von
Neigungen, die
künstlichen
Sammlerwerten,
Kuriositätswerten
eine Bedeutung
geben wollten,
einer Nach-
ahmung, die aus
den verschieden-
artigsten Ge-
sichtspunkten
beurteilt, recht

Erich Wolfsfeld Guitarrespieler

Zeichnung Neue Kunsthandlung, Berlin]



Erich Wolfsfeld

Studie zu „Danae“

Zeichnung

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