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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1./2. Juliheft
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Widmer, Johannes: Private Kunstsammlungen der Westschweiz: die keramische Sammlung des Apothekers Burkhard Reber, Genf
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Kunstwerke, die noch zu bestimmen sind: Anregungen für die Kunstwissenschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0431

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und gallischer sowie schweizerischer Münzen und eine
Menge von Bildnissen Gelehrter aus mehreren Jahr-
hunderten, in Graphik und Medaillen, zusammengebracht,
und dazu noch Stöße von köstlichen Ansichten aus
dem Aargau von ziemlich allen den Kleinmeistern der
Zeit von 1750—1850, endlich eine gewaltige Bücher-
und Manuskriptensammlung aufgestapelt. Es ist schier
unmöglich, auch nur ein Inventar seiner Schätze nach
den verschiedenen Gebieten, geschweige denn nach den
Einzelgegenständen anzulegen; und vollends unfasslich,
daß er bei alledem emsig seinem Beruf obgelegen, nach
allen Seiten geforscht, nahe an vierhundert Bücher,
Broschüren und Abhandlungen abgefaßt hat.

Für uns und den Kunstwanderer kommt aus all
diesem Schaffen das keramische Sammelergebnis in Be-

tracht. Historisch ist es von einem der bedeutendsten
Fachleute, dem einstigen Straßburger Professor Flückiger,
in der Apothekerzeitung, Berlin 1894, gewürdigt worden.
Historisch und künstlerisch vom Besitzer selbst in seiner
Studie ,,Consid£rations sur ma Collection“ . . ., Genf 1909
neuerdings im Begleittext zu den Abbildungen in „Pages
d’Art“, auf den wir Kenner verweisen. (Genf, Sonor,
April 1920.) Künstlerisch erwartet und verdient die
Sammlung noch eine Monographie. Es ist zu
hoffen, daß dies konkrete Denkmal eines arbeits-
reichen und gedankenvollen Forscherlebens beizeiten
und am besten als Ganzes einer staatlichen Anstalt
wird einverleibt werden, doch so, daß sowohl die
Medizinhistoriker als die Kunstfreunde den Besitz nützen
können.

Kunfttoecke, die noch zu befttmmen ßnd

Anlegungen feit? die Kunftuntfenfcbaft

Von sehr geschä'zter Seite geht dem „K unst-
wan derer“ eine Anregung zu, die wir dankbar
aufgreifen, weil wir glauben, daß sie nicht nur für die
Sammlerwelr, sondern auch für die Kunstwissenschaft
von besonderem Nutzen sein dürfte. Es handelt
sich um die Frage der Autorschaft eines Kunst-
werks

ln den Privatsammlungen hängen oft künstlerisch
bedeutende Bildnisse, die bishernicht bestimmt werden
konnten, Bildnisse, bei denen es schwer festzustellen ist,
wer ihr Maler war und wen sie darstellen. In vielen
Sammlungen finden sich aber auch andere Ge-
mälde von künstlerischem Rang, deren Besitzer bisher
keine Gelegenheit hatten, zu den maßgebenden Persönlich-
keiten in Fühlung zu treten. Und selbst in den M u s e e n
gibt es manche Stücke, deren Indentifizierung vielleicht
durch regeren Gedankenaustausch zwischen den Vertretern
der Kunstwissenschaft erleichtert würde.

Hierzu kommt das alte Kunstgewerbe. Auch
von dieser vielgestaltigen Gattung der Kunst sind sowohl
in den Privatsammlungen, als auch in den Museen zahl-

reiche bisher kunstwissenschaftlich noch nicht gewertete
Dinge vorhanden.

„Der Kunswanderer“ beabsichtigt nun, von
Zeit zu Zeit derartige Bilder oder kunst-
gewerbliche Objekte, die noch zu bestimmen
sind, zu publizieren und bittet seine Abonnenten,
Photos und Cliches für diesen Zweck zur Verfügung zu
stellen. Bei der großen Verbreitung, die „Der Kunst-
wanderer“ auch in den kunstwissenschaftlichen Kreisen
des In- und Auslandes hat, dürften diese Veröffent-
lichungen umso lebhaftere Aufmerksamkeit erregen, als die
Kunstwissenschaft selbst das größte Interesse daran haben
müßte, Qualitäten nach Namen und Art festzustellen.
Selbstverständlich kommen bloß Qualitäten für die
Veröffentlichung in Frage, und die Redaktion des „Kunst-
wanderers“ behält sich vor, die einlaufenden Photos,
beziehungsweise Cliches zu sieben und zur Veröffent-
lichung zuzulassen.

Die Redaktion des „Kunstwanderers“ bittet gleichzeitig
die kunstwissenschaftlichen Kreise, die Durch-
führung dieser Anregung zu fördern und zu unterstützen.

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