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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Januarheft
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1./2. Maiheft
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Donath, Adolph: Die Sympathiekundgebungen für Bode
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0335
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Die Sympatbiekundgebungen füt? Bode
oon
Adolpb Donatb

I | er Kampf um das Asiatische Museum in Dahlem
hat mit der A d r e s s e geendet, die von der
Kunstgeschichtlichen G e s e 11 s c h a f t in
Berlin an VV i 1 h e 1 m v o n B o d e gerichtet und im
April-Doppelheft des Kunstwanderers veröffentlicht
worden ist. Das war ein würdiger Abschluß der Affäre
Biermann-Bode. Er hätte es wenigstens sein können,
wenn nicht mit einem Mal Herr Ministerialrat Dr. Ernst
Gall dazwischengefahren wäre, um noch post festum
eine „Rettung“ Biermann’s zu versuchen. Der Cicerone
druckt nämlich im Aprilheft 8 neben der Adresse der
Kunstgeschichtlichen Gesellschaft, der ja gerechter-
weise schon die breiteste Pubiizität zuteii geworden
ist, einen Brief Dr. Gall’s ab, den der Ministerialrat an
Dr. Werner Klinkhardt, den Mitinhaber des Verlages
der Leipziger Zeitschrift schrieb, das heißt, Dr. Klink-
hardt hatte sich bezüglich der Adresse der Kunstge-
schichtlichen Gesellschaft ,.direkt" an Dr. Gall „um
Auskunft“ gewendet. Und Herr Dr. Gall, der Heraus-
geber des bei Klinkhardt und Biermann erscheinenden
Jahrbuchs für Kunstwissenschaft gab die gewünschte
Auskunft.
Der Herr Ministerialrat schreibt, „einige Namen, de-
ren Träger der Stolz deutscher Kunstwissenschaft sind
und bleiben werden“ seien „nicht die eigenlichen Ur-
heber“ der Adresse an Bodc, stünden aber „in einem
sehr engen und in langer Zusammenarbeit groß gewor-
denen Pietätsverhältnis zu Bode“ und wären „anschei-
nend von Bode selbst“ zu dem Schritt „genötigt“ wor-
den usw. ... Was nun über diese Art von Feststellung

des Ministerialrats Dr. Gall zu sagen ist, sagen im An-
scliluß an unsere Worte die Kunsthistoriker Prof. Dr.
Hermann Schmitz vom Schloß-Museum und Dr.
Hermann V o ß vom Kaiser-Friedrich-Museum, iiber die
Herr Dr. Gall in seiner Zuschrift ziemlich unsanft herfiel.
Seine „eigenen Nerven“ sind ja, wie er selbst meint,
„nicht zimperlich“ und so muß er sich es schon gefallen
lassen, daß ilnn die Wahrheit gesagt wird.
Zu diesem unerquicklichen Kampf Biermanns gegen
Bode, über dessen „Fonn und Tonart“ der Kunstwande-
rer in seinen letzten Heften geurteilt hat. liegen bereits
gewichtige Stinnnen der Tagespresse vor. Fritz S t a h 1
schreibt im „Berliner Tageblatt“ über Dr. Gall, den
Architekten, ..dem das höchstentwickelte Berliner Mu-
seumswesen ausgeliefert worden ist“ die Sätze nieder:
„Er hat sich in Georg Biermann, einer betriebsamen
Managernatur, der mit gleicher Oberflächlichkeit und
fliegender Hitze schon alle möglichen Meinungen ver-
treten hat, einen Helfer gewählt und ist sogar aus der
kunsthistorischen Gesellschaft ausgeschieden, als diese
gegen die Angriffe Biermanns gegen Bode Stellnng ge-
nommen hat; ein Bewcis, dajß diese Angriffe inspiriert
oder verabredet waren. Es läuft sogar das Gerücht um,
daß er diesen Herrn, den Köln einmal gewählt, aber dann
nicht gewoilt hat. der niemals irgendeine Eignung zum
Museumsleiter erwiesen hat, nach Berlin ziehen wollte.
Wir wollen an einen so grotesken Plan nicht glauben.“
Und Lothar B r i e g e r stellt in der Berliner „Montags-
post“ die Frage: „Welche Regierung außer bei uns,
würde diese Zusammenarbeit zwischen einem Ministe-

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