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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Februarheft
DOI Artikel:
Winkler, Friedrich: Leonardo's Kunst in neuem Lichte: Bemerkungen zu Hildebrandt's Biographie
DOI Artikel:
Kubsch, Hugo; Kogan, Moissey: Der Bildhauer Moissey Kogan
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0264
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führungen hervorrufen werden. Daß in diesem Streit
damit ein bemerkenswerter Abschnitt erreicht ist, in
dem Sinne, daß der Streit um die Frage „alt“ oder
„modern“ der Fragestellung „Leonardo oder Schüler“
weichen wird, kann kaum mchr zweifelhaft sein.

Hildebrandt siindigt hier gegen das Gebot der aus
Erfahrung erworbenen Klugheit, daß bei einem arg be-
schädigten Werk die Autorfrage am besten offen bleibt,
bis das gesamte Material von Schiilerarbeiten gesam-
melt ist. Tatsächlich stehen wir doch erst am Anfang
kritischer Forschung. Die Grundsteine mögen gelegt
sein, aber die feineren Nuancen im Schaffen der großen
Kiinstler erschauen wir noch kaum. Einen Einwand
liabe ich vornehmlich gegen das Buch zu machen: daß
der Leser nur unzulänglich iiber den Stand der For-
schung, über die Primitivität und das Fragmentarische
der bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen auf-

geklärt wird. An die Sichtung und Sammlung von
Leonardo’s Zeichnungen hat sich noch niemand gewagt.
Die große Vinci-Kommission in Rom soll das Material
gesammelt haben. Von hier aus ist die wichtigste Auf-
klärung zu erwarten.

Es wird noch viel Zeit vergehen, bis die weitver-
streuten Originale des Meisters und der Schüler sorg-
fältig geprüft und dem Gedächtnis der Forscher einge-
prägt sind. Bis dahin wird das wißbegierige Publikum
des heilsam-gefährlichen Skeptizismus des Forschers
bis zu einem gewissen Grade teilhaftig werden miissen.
Aber zuvor gilt es, dem Künstler, der wie kaum ein an-
derer der großen Italiener dem nordischen Geiste, einem
Dürer, Grünwald, Rembrändt verwandt ist, das leben-
dige Interesse dcr nichtzünftigen Leser in erhöhtem
Maße zu gewinnen. Ich kenne wenige Bücher, die diese
Aufgabe so gut erfüllen wie das Hildebrandt’s.

Nr. 310

Figürliches Fläschchen
Milchglas

Phoenikische Werkstatt
Aeltere Kaiserzeit

Nr. 314

Figürliches Fläschchen
Aeltere römische
Kaiserzeit

Nr. 313

Figürliches Fläschchen
Etwa 2.13. Jahrh. n. Chr.

Sammlung Baurat Ad. Schiller, Berlin Versteigerung am 19. und 20. März 1929 bei Rud. Lepke, Berlin

Det? BUdbauet’ Jvlotssey Kogan

oon

jiugo

I n Paris, mitten im Strom der Weltstadt und doch ganz
*■ eingesponnen in seine eigene Welt, lebt der Bildhauer
Moissey Kogan. Er kommt aus der südöstlichen Ecke
Europas, aus Bessarabien, lebte 1903 bis 1910 in Mün-
chen, wurde von Osthaus an das Folkwang-Museum in
Hagen berufen, war 1912 bei van de Velde in Weimar,
während des Krieges in Ascona und 'lebt jetzt in Paris,
wenn er nicht gerade in Hagen zu Gast ist.

Kubfcb

Auf anderen Wegen als Aristide Maillol kam Kogan
zur klassisch reinen Form, ja, seine Form ist. sogar
ruhiger, ausgeglichener, um nicht zu sagen „absölüter“
als die des größten Plastikers unserer Tage. Sie ist
eben anders, weil sie alles „Einmalige“ des Objektes
in die plastische Gesetzmäßigkeit einbezieht, weil sie
es auflöst oder formend umdichtet. . ..

Kogans formale Kraft ist der archaischen Plastik

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