partei zusammenzugehcn, das Übel der deutschen Innenpolitik, dessentwegen
alles schief lief: das sind die chriftlich-nakionalen ArbeiLnehmer. Sie sind die
einzigen akLiven Massen anf der RechLen? Hm, mag sein. 3lber sie werden
doch gehängL. Weil sie nichL an die Seifenblase der WerksgemeinschafL glau
ben, weil sic die Sozialversicherung nur für reformfähig, nichL für abfchaffens-
werL halLen, weil sie „Quervcrbindungcn" zu anderen volksgebundencn Krei-
sen in anderen ParLeien unLerhalLen, weil sie die Iügend auf ihrcr SeiLe
haben (und naLürlich verderbcn), weil sie den Besitz an sich nichL als absoluLes
HeiligLum ansehen können, sondcrn nur, sofcrn der Besitzende sich reli'gios,
allgemein siLLlich und naLionalpolitisch verantworLlich fühlk und bckäkigL,
weil sie noch von dcr glorreichen Vorkriegszeik her mißkranisch sind gegen
die nakionalc Phrase, die „staakserhaltende", weil sie nicht ins Schema der
VorkriegszeiL passen, weil sie — tveil sie einfach nichk parieren. Und nach
dem gukcn alken Work aus der Borkriegszeik: wer nichL parierk, der fliegk --
wird eben ihr Mug planmäßig vorbercikeL. Und es wird neunmal eher ein
DemokraL oder ein Zionift, von eincm rcuigen, stresemann-abLrünnigen Dolks-
parkeiler nicht zu reden, in den Hugenberghimmel ksmmen denn ein Deuksch-
nakionaler, der eine eigene Meinung zu äußern wagt. „Klein, aber mcin"
ist die Parole, zunächst. Die LandwirLschafL? Die muß einfach. Und da alles
nach Diktatur fchreit, selbst die Linke, wird die rcifc FruchL dem in den Schoß
fallen, der — —
Da ftock ich schon. Denn Hugenberg wollte ja nie Diktakor werdcn. Dcr
verkennL ihn schwer, dcr solches mci'nt. Er will nur die DikLaLur als solche,
der DikLator fehlt durchaus noch. Es ift dic Kappsche Ideologie, nur weit
weniger naiv und weit weniger verzcihlich als damals in der republikanischen
Sünden Maienblükc.
lbkein, die Linke heuchelt, wenn sie an eine Dikkatur Hngenbergs zu glauben
vorgibk. Sie weiß genau, was los ist. Man will nur eine sozusagen Lheore-
tische DikLaLur, mi'L den Ideen nnd der Terminologi'e von igoo. Zunächst
stößk man die Massen, die man an eine wirkliche rechtsgerichkeLe große Füh-
rung keLLen könntc, gründlich vor den Kopf, dann schließt man papierene
Bündnisse miL allerlei Offizieren ohne Soldaken — denn die Menschen? 2lch
GoLL, lehren Sie uns die Menschen kennen! Die Menschen sind dork, wo das
Geld ist.
Und hier sitzt der Liefste Grund dafür, daß Hugeuberg nichk als Führer
wirkt, Lrotz seiner polikifchen Leidenschafk, die weikaus seine gefchäfLsmännifche
Leidenfchafk überLrifft, krotz seiner ideenmäßigen Anfänge und seiner Ver-
dienfte. Die Iugend, alle, die noch Sinn für Unabhängigkeik haben, wikkern
zuLiefft diese, wie man cs cin wcnig nnßverstäudlich genannk hat: „mammoni-
stische" Grundanschauung, dicsc makerialistische UngläubigkeiL, dieses aber-
gläubifche VerLrauen auf den Mechanismus und das Geld. „Mammoniftifch"
soll nicht heißen, daß Hugcnberg dcn „Mammon" als Selbftzweck anstrebc.
2lber daß er ihn als Mi'LLel überfchätzk. Und daß diese seine Mikkel so lange
mit MrLuosikäk gehandhabk worden sind, bis sie die HerrschafL über ihn ge-
wonnen haben.
Widerspruch über Widcrspruch. Eine 2lrL von maLeriali'stifchcm Idealismus.
*
222
alles schief lief: das sind die chriftlich-nakionalen ArbeiLnehmer. Sie sind die
einzigen akLiven Massen anf der RechLen? Hm, mag sein. 3lber sie werden
doch gehängL. Weil sie nichL an die Seifenblase der WerksgemeinschafL glau
ben, weil sic die Sozialversicherung nur für reformfähig, nichL für abfchaffens-
werL halLen, weil sie „Quervcrbindungcn" zu anderen volksgebundencn Krei-
sen in anderen ParLeien unLerhalLen, weil sie die Iügend auf ihrcr SeiLe
haben (und naLürlich verderbcn), weil sie den Besitz an sich nichL als absoluLes
HeiligLum ansehen können, sondcrn nur, sofcrn der Besitzende sich reli'gios,
allgemein siLLlich und naLionalpolitisch verantworLlich fühlk und bckäkigL,
weil sie noch von dcr glorreichen Vorkriegszeik her mißkranisch sind gegen
die nakionalc Phrase, die „staakserhaltende", weil sie nicht ins Schema der
VorkriegszeiL passen, weil sie — tveil sie einfach nichk parieren. Und nach
dem gukcn alken Work aus der Borkriegszeik: wer nichL parierk, der fliegk --
wird eben ihr Mug planmäßig vorbercikeL. Und es wird neunmal eher ein
DemokraL oder ein Zionift, von eincm rcuigen, stresemann-abLrünnigen Dolks-
parkeiler nicht zu reden, in den Hugenberghimmel ksmmen denn ein Deuksch-
nakionaler, der eine eigene Meinung zu äußern wagt. „Klein, aber mcin"
ist die Parole, zunächst. Die LandwirLschafL? Die muß einfach. Und da alles
nach Diktatur fchreit, selbst die Linke, wird die rcifc FruchL dem in den Schoß
fallen, der — —
Da ftock ich schon. Denn Hugenberg wollte ja nie Diktakor werdcn. Dcr
verkennL ihn schwer, dcr solches mci'nt. Er will nur die DikLaLur als solche,
der DikLator fehlt durchaus noch. Es ift dic Kappsche Ideologie, nur weit
weniger naiv und weit weniger verzcihlich als damals in der republikanischen
Sünden Maienblükc.
lbkein, die Linke heuchelt, wenn sie an eine Dikkatur Hngenbergs zu glauben
vorgibk. Sie weiß genau, was los ist. Man will nur eine sozusagen Lheore-
tische DikLaLur, mi'L den Ideen nnd der Terminologi'e von igoo. Zunächst
stößk man die Massen, die man an eine wirkliche rechtsgerichkeLe große Füh-
rung keLLen könntc, gründlich vor den Kopf, dann schließt man papierene
Bündnisse miL allerlei Offizieren ohne Soldaken — denn die Menschen? 2lch
GoLL, lehren Sie uns die Menschen kennen! Die Menschen sind dork, wo das
Geld ist.
Und hier sitzt der Liefste Grund dafür, daß Hugeuberg nichk als Führer
wirkt, Lrotz seiner polikifchen Leidenschafk, die weikaus seine gefchäfLsmännifche
Leidenfchafk überLrifft, krotz seiner ideenmäßigen Anfänge und seiner Ver-
dienfte. Die Iugend, alle, die noch Sinn für Unabhängigkeik haben, wikkern
zuLiefft diese, wie man cs cin wcnig nnßverstäudlich genannk hat: „mammoni-
stische" Grundanschauung, dicsc makerialistische UngläubigkeiL, dieses aber-
gläubifche VerLrauen auf den Mechanismus und das Geld. „Mammoniftifch"
soll nicht heißen, daß Hugcnberg dcn „Mammon" als Selbftzweck anstrebc.
2lber daß er ihn als Mi'LLel überfchätzk. Und daß diese seine Mikkel so lange
mit MrLuosikäk gehandhabk worden sind, bis sie die HerrschafL über ihn ge-
wonnen haben.
Widerspruch über Widcrspruch. Eine 2lrL von maLeriali'stifchcm Idealismus.
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