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Kunstwart und Kulturwart — 26,2.1913

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Heft 10 (2. Februarheft 1913)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14285#0355
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ländischen Arbeiten schlechterdings absnrd. Die Grnndsätze ihrer Arbeit
sind zuletzt zusammengefaßt worden in dem sozialpädagogischen Versuch
„Ganze Menschen" ihres von Kotzde und Scholz mit am schwersten an-
gegriffenen Führers Heinrich Wolgast. Diese Schrift ist preisge-
krönt worden von einem Preisgericht, das ans den folgenden Männern,
die wohl anch von Kotzde und Scholz nicht heimlicher sozialdemokratischer
Vorliebe bezichtigt werden können, bestand: Heinrich Prinz zu Schoen-
aich - Larolath als Vorsitzendem, Or. Graf Stanislaus zu Dohna-
Berlin, Geh. Archivrat vr. Ludwig K e l l e r - Lharlottenburg, Abgeord-
neten von Sch enckend o rff-Görlitz, Prof. vr. Theobald Ziegler-
Straßburg, Stadtrat vr. Z i e h e n - Frankfurt, Prof. v. Qr. Zimmer-
Zehlendorf.

Daß ein gelegentliches Zusammenarbeiten mit Sozialdemokraten zu
„begrüßen" sei, hat Kotzde in anderm Zusammenhange selbst zugegeben.
Die Hamburger haben dadurch, daß sie bei den Veranstaltungen für Ar-
beiterkinder ihren Bsirat nicht ablehntsn, gerade nationale Literatur
in diese Kreise gebracht, die sonst nicht dorthin gekommen wäre. Äbrigens
haben sie ihre derartigen Versuche eingestellt.

7. Die geschichtlichen Iugendschriften, die im letzten „Literarischen Rat-
geber" des Dürerbundes empfohlen wurden, waren die folgenden: Voll-
mers Deutsch-französischer Krieg, Stolls Geschichtliches Lesebuch, Reht-
wischs Königin Luise, Biedenkapps Graf Zeppelin, Samuleits Königin
Luise, „mit besonderer Freude begrüßt" Bismarcks Briefe von Stellbrink,
von den „Deutschen Lharakterköpfen": Elisabeth Lharlotte, Dürer, Pesta-
lozzi, Aettelbeck, Goethes Freundinnen, dann Rochlitzens Erlebnisse von
der Schlacht bei Leipzig und Kleins Fröschweiler Chronik. Kein ein-
ziges Vuch mit vaterlandfeindlicher Tendenz war dabei. And diese Zu-
sammenstellung machte ungenannt und vollkommen unbeeinslußt derselbe
Hamburger Köstcr, den Kotzde und Scholz sozialdemokratischer
Propaganda beschuldigen.

8. Aus seiner, wie dies Beispiel zeigt, durchaus im nationalen Sinne
gehaltenen Mitarbeit am Dürerbund-Ratgeber wird von den Herren Kotzde
und Scholz nunmehr, da der Dürerbund selbst sich gegen sie gewandt
hat, eine Diskreditierung anch des Dürerbundes versucht, als sei
dieser national unzuverlässig!

9. Um das glaubhafter zu machen, weisen die Herren auf zwei Sozial-
demokraten in unserm Gesamtvorstande hin. Dieser hat nicht nur zwei,
sondern vier, aber daneben einhundertundvierzehn unbestritten
Nationale, einschließlich Freikonservativen und Konssrvativen. Im Ar-
beitsausschuß des Dürerbundes sitzt kein einziger Sozialdemokrat,
und seine Arbeit ist bis zur Herausgabe seiner jüngsten Flugschrift, die
eingehend „Ratschläge für vaterländische Feste" erteilt, national.

sO. Zu gleichem Zweck wird von Kotzde und Scholz behauptet, der Vor-
sitzende des Dürerbundes Ferdinand Avenarius sei mit einem Kunst-
wartaufsatz der nationalen Iugendpflege „in den Rücken gefallen". Ave-
narius hat befürwortet, daß sich die Iugendpflege auf beiden Seiten
jeder parteipolitischen Bearbeitung der Iugend zu enthalten habe. Diesen
Gedanken haben die Führer der nationalen Iugendpflege Emil von
Schenckendorff und Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz schrift- z
lich zugestimmt. Freiherr von Schenckendorff hat dasselbe, was Kotzde !

^ 2. Februarheft l9s3 295 ^
 
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