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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0193
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In msmoriAM.

^er Abfall des Neckarbundes wurde von den Zurückgebliebeuen
schwer empfuuden, sie begingen den Fehler, sich weiter zu spalten;
im nächsten Semester verschwand die Alemannia, und an ihre Stelle
traten neue Verbindungen, wie man in der angeführten Schrift von
Dietz lesen kann, wo die Ereignisse bis auf uuwesentliche Einzelheiten
richtig dargestellt sind.

Mannigfaltig, wie die Schicksale der Neckarbündler, waren auch
die der Alemannen. Nur wenige von ihnen sind noch am Leben,
fast alle bereits in das dunkle Reich der Toten geschieden.

Die beiden Jdealisten Eduard Bronner und Franz Volk, die
mit mir aus der Suevia gingen, zog ihr schwärmerischer Patriotismus
in den wilden Strudel der badischen Revolution. Für die todgeborne
deutsche Reichsverfassung der Frankfurter Nationalversammlung setzten
sie Vermögen und Existenz auf einen aussichtslosen, verzweifelten Wurf.

Bronner hatte sich 1848 in Wiesloch als Arzt niedergelassen
und im Frühjahr 1819 gerade sein geliebtes und liebenswertes Weib
heimgeführt, als der Sturm losbrach. Sein Wahlbezirk schickte ihn
als Abgeordneten in die sog. konstituierende Versammlung in Karls-
ruhe. Nach der Niederlage der Aufständischen bei Waghäusel floh er
in die Schweiz, irrte mit seiner jungen Frau durch Frankreich uud
fand erst im Juli 1852 ein sicheres Asyl in England. Jn Brad-
ford, inmitten einer ansehnlichen deutschen Kolonie, erwarb er sich als
ein in allen Fächern der Heilkunde bewanderter, ebenso geschickter als
aufopfernder Arzt 4>as unbedingte Vertranen seiner Landsleute und
 
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