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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0251
Deutschvölkische Ministerliste
Nachstehend die Ministerliste einer Rcichsregierung, an der sich die Völkischen beteiligen wollen:
Zeichnung von A-.vir Zloralb
1) Arbeitsminister: Egon Graf von Rinnstein (Wahlspruch:
„Wer nicht arbeitet, soll desto mehr essen") — proletarischen
Arbeitslosen müssen natürlich die Anterstützungspfennige
abgezogen weiden.
2) Reichskanzler: Anton Knätschke,frühererKellcrlakai des Königs
vonSachsen, hat also aus erster Land das Regieren gelernt.
3) Wirtschaftsminister: Ida Pulke, Besitzerin einer juden-
reinen Schaukivirlschaft, also Fachmiilistcrin.
4) Anterrichrsminister: Dietrich Blödian, bekannter Schul-
reforuier und Llurerprimaner, will auf den höheren Lehr-
anstalten als obligatorischen Llnterricht das Schießen auf
Republikaner einführen.
Gesellschaft bei Raffkes
Ein philosophischer Doktor
unterhält die Tochter des Laufes
mit Spinoza. Das Mädel ist
ganz Ohr.
Aber als es die Gelegenheit
fügt, fragt sie doch ihre Mutter:
„Sag mal, Mama, was ist
eigentlich Substanz?"
„Soll ick wißen,"sagtMama
Raffke, „kann man all die
verrückten ausländischen Tänze
kennen?" ^
Was ist paradox?
Wenn ein Lehrer der Auf-
bauschule abgebaut wird.
„Ob die Post auch
Gebühren erhöhen wird?
„Ich glanb's nicht,"
widerte Lerr Raffke, „gestern
las ich in der Zeitung eine Über-
schrift: post festum!"
Zeichnung
von Letnrlch Zi
,Mutter, warum wächst de Wurscht nich größer, wenn't Friehling is?"
243
5) Außen minister: Eva Maria, Freifräulein von Bettlaken,
vormals Gotivernante einer Tochter des Sultans Abdul
Lamid, hat fabelhafte Beziehungen zum gesamten Orient.
6) Wehrminister: Eckehardt, Freiherr vonDrüchberg zu Etappen-
ort, Major a. D, Organisator des Rcvanchckrieges.
7) Schatzminister: Eduard Knacker, gen. Kltackcrede, bekannt durch
aufsehenerregende Schatzerhebungen, also auch Fachminisler.
Justizministerium braucht nicht erst besetzt werden („Landesver-
räter" werden aus Sparsamkeitsrücksichten gleich ec-
schoffen), ebenfalls tvird das Finanzministerium unter der
Devise „m>t den paar Kröten werden wir auch alleene
fertig" restlos abgebaut.
Es gibt Tage. . .
„Es gibt Tage", sagte der Mi-
nister, „von denen man sagt, sie
gefallen uns nicht!" und dabei
dachte er an den Achtstundentag.
*
L.L.-Zeitungsschau.
Im „Frauen-Weckruf", der die
deutschen Frauen so richtig ein-
weckt, bcffitdet sich in Rr. 9 (April-
Mai 1924) der Aufsatz: „Unsere
Kaiserin!" Es heißt darin:
„Soviel du deinen Kindern,
soviel Du Deinem Volke warst,
ihin warst du mehr. Der Mann
ist nicht ganz unglücklich, der sei-
nen Kummer zu einem liebenden
Meide tragen darf. Daß dein
Gefährte, als du ihm entrissen
warst, Ersatz brauchte, ist
vielleicht eben einBeweis deiner
Unentbehrlichkeit."
Loffentlich hat „ER" bei
seinem Ersatz den unentbehrlichen
Trost gefunden. Eka.
Nachstehend die Ministerliste einer Rcichsregierung, an der sich die Völkischen beteiligen wollen:
Zeichnung von A-.vir Zloralb
1) Arbeitsminister: Egon Graf von Rinnstein (Wahlspruch:
„Wer nicht arbeitet, soll desto mehr essen") — proletarischen
Arbeitslosen müssen natürlich die Anterstützungspfennige
abgezogen weiden.
2) Reichskanzler: Anton Knätschke,frühererKellcrlakai des Königs
vonSachsen, hat also aus erster Land das Regieren gelernt.
3) Wirtschaftsminister: Ida Pulke, Besitzerin einer juden-
reinen Schaukivirlschaft, also Fachmiilistcrin.
4) Anterrichrsminister: Dietrich Blödian, bekannter Schul-
reforuier und Llurerprimaner, will auf den höheren Lehr-
anstalten als obligatorischen Llnterricht das Schießen auf
Republikaner einführen.
Gesellschaft bei Raffkes
Ein philosophischer Doktor
unterhält die Tochter des Laufes
mit Spinoza. Das Mädel ist
ganz Ohr.
Aber als es die Gelegenheit
fügt, fragt sie doch ihre Mutter:
„Sag mal, Mama, was ist
eigentlich Substanz?"
„Soll ick wißen,"sagtMama
Raffke, „kann man all die
verrückten ausländischen Tänze
kennen?" ^
Was ist paradox?
Wenn ein Lehrer der Auf-
bauschule abgebaut wird.
„Ob die Post auch
Gebühren erhöhen wird?
„Ich glanb's nicht,"
widerte Lerr Raffke, „gestern
las ich in der Zeitung eine Über-
schrift: post festum!"
Zeichnung
von Letnrlch Zi
,Mutter, warum wächst de Wurscht nich größer, wenn't Friehling is?"
243
5) Außen minister: Eva Maria, Freifräulein von Bettlaken,
vormals Gotivernante einer Tochter des Sultans Abdul
Lamid, hat fabelhafte Beziehungen zum gesamten Orient.
6) Wehrminister: Eckehardt, Freiherr vonDrüchberg zu Etappen-
ort, Major a. D, Organisator des Rcvanchckrieges.
7) Schatzminister: Eduard Knacker, gen. Kltackcrede, bekannt durch
aufsehenerregende Schatzerhebungen, also auch Fachminisler.
Justizministerium braucht nicht erst besetzt werden („Landesver-
räter" werden aus Sparsamkeitsrücksichten gleich ec-
schoffen), ebenfalls tvird das Finanzministerium unter der
Devise „m>t den paar Kröten werden wir auch alleene
fertig" restlos abgebaut.
Es gibt Tage. . .
„Es gibt Tage", sagte der Mi-
nister, „von denen man sagt, sie
gefallen uns nicht!" und dabei
dachte er an den Achtstundentag.
*
L.L.-Zeitungsschau.
Im „Frauen-Weckruf", der die
deutschen Frauen so richtig ein-
weckt, bcffitdet sich in Rr. 9 (April-
Mai 1924) der Aufsatz: „Unsere
Kaiserin!" Es heißt darin:
„Soviel du deinen Kindern,
soviel Du Deinem Volke warst,
ihin warst du mehr. Der Mann
ist nicht ganz unglücklich, der sei-
nen Kummer zu einem liebenden
Meide tragen darf. Daß dein
Gefährte, als du ihm entrissen
warst, Ersatz brauchte, ist
vielleicht eben einBeweis deiner
Unentbehrlichkeit."
Loffentlich hat „ER" bei
seinem Ersatz den unentbehrlichen
Trost gefunden. Eka.